Wild Bill

Action-Ikone Walter Hill („Ausgelöscht“, „Last Man Standing“) hat bereits mit „Long Riders“ (1980)
und „Geronimo – Eine amerikanische Legende“ (1993) seine Vorliebe für das Western-Genre bekundet und legte 1995 mit einem weiteren Western-Biopic nach: „Wild Bill“ präsentiert Jeff Bridges („Fearless“, „Der König der Fischer“) in der Rolle des legendären Spielers und Revolverhelden James Butler Hickok (1837–1876) und weitere Stars wie Bruce Dern, John Hurt, Ellen Barkin, Diane Lane, James Remar und Keith Carradine.

Inhalt:

Die Beerdigung von Wild Bill Hickok (Jeff Bridges) im Jahr 1876 in dem florierenden Goldgräber-Städtchen Deadwood nutzt dessen langjähriger Freund Charley Prince (John Hurt), um von den letzten Jahren des allseits bekannten wie gefürchteten, von den Frauen aber auch geliebten Spieler und Revolverhelden zu erzählen, wie er beispielsweise in einem Saloon zur Belustigung des Publikums mit Hilfe eines Spiegels über seine Schulter Schnapsgläser vom Kopf eines Hundes schießt oder wie er im Jahr 1867 in Nebraska in einen Kampf verwickelt wird, als er ablehnt, einem Unbekannten einen Drink zu spendieren. Als er in Abilene als City Marshal wirkte, erschoss er versehentlich seinen Deputy Mike Williams, was Wild Bill in eine tiefe Depression, zum Alkohol und zu den Drogen trieb.
Nach diesem Ereignis verfällt Bill immer mehr dem Alkohol und den Drogen. Er trat auch in der Show von Buffalo Bill (Keith Carradine) auf, präsentierte sich aber als äußerst schlechter Schauspieler.
Nach seiner Ankunft in Deadwood, wo sich der am grauen Star erkrankte Wild Bill von der temperamentvollen Calamity Jane (Ellen Barkin) begrüßt und in den Saloon geschleppt wird, begegnet er auch einigen alten Weggefährten, die mit einigen Geschichten prahlen, in denen die Anzahl der Toten, für die Wild Bill verantwortlich zeichnete, gleich übertrieben wird. Auch ein junger Mann namens Jack McCall (David Arquette) ist anwesend, der Bill anpöbelt und herausfordert. Er gibt an, der Sohn jener Frau (Diane Lane) zu sein, die Bill vor einigen Jahren verlassen hat, was sie so sehr mitnahm, dass sie mit einem Nervenleiden in eine Anstalt eingeliefert wurde. Nun setzt McCall alles daran, Wild Bill für sein Verhalten zur Rechenschaft zu ziehen…

Kritik:

Walter Hill hat sich für die oft verfilmte Geschichte von Wild Bill Hickok für eine ungewöhnliche Inszenierung entschieden und das Leben des leidenschaftlichen Spielers und begnadeten Revolverhelden als eine Aneinanderreihung von Rückblenden erzählt, wobei diese nicht chronologisch angeordnet sind und oft durch ihre körnigen, überbelichteten Schwarzweißbilder als solche zu erkennen sind. Diese ungeordnete Art der Inszenierung trägt allerdings nicht dazu bei, dem Film eine adäquate Dramaturgie zu verleihen. Und auch wenn Hill bis in die Nebenrollen hinein viele Stars aus seinen früheren Produktionen einsetzte, führt das nicht zu einem gelungeneren Werk. „Wild Bill“ gefällt vor allem als schick fotografierter Neo-Western mit allerdings recht konventionellen Shootouts. Im Mittelpunkt stehen Wild Bills Frauengeschichten und die Fehde mit dem durch das traurige Schicksal seiner Mutter zu allem entschlossenen Jack McCall, aber auch die Auseinandersetzungen, an denen Wild Bill eigentlich kein Interesse hatte, in die er durch das forsche Gebaren seiner Kontrahenten aber gezwungen wurde. So ist Walter Hills „Wild Bill“ ein leicht verworren inszeniertes Portrait eines Mannes, der immer wieder durch äußere Umstände zu unglückseligen Aktionen hingerissen worden ist. Jeff Bridges verkörpert diesen tragischen Helden mit Bravour.

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