Good Morning, Vietnam
Barry Levinson hat in den 1970er Jahren als Autor für
Fernsehserien wie „The Carol Burnett Show“, „The Marty Feldman Comedy
Machine“ und „The Tim Conway Comedy Hour“, bevor er in den 1980er
Jahren als Produzent, Autor und Regisseur von Filmen wie „American Diner“
(1982) und „Der Unbeugsame“ (1984) auf sich aufmerksam machte. 1987
entstand das sehr frei nach dem Wirken des US-amerikanischen Army-DJs Adrian
Cronauer entstandene Biopic „Good Morning, Vietnam“, in dem vor
allem Hauptdarsteller Robin Williams („Mrs. Doubtfire“, „Jack“) in der
Hautrolle brilliert.
Inhalt:
Als der für seine unkonventionelle Art bekannte DJ Adrian Cronauer
wird 1965 vom Militär abkommandiert, um bei der US Armed Services Radio Station
in Vietnam zu arbeiten. Morgens um 6 Uhr begrüßt er die Kameraden mit einem
langgezogenen „Gooooood Morning, Vietnam“ und unterhält sie mit einer Stakkato-artigen
Stand-up-Comedy, bei der sowohl offiziell abgesegnete Militärnachrichten als
auch politische Meldungen und Alltagsereignisse oft satirisch verarbeitet. Mit
seinem bissigen Humor kommt er bei den GIs sofort an, doch seine Vorgesetzten Sgt.
Dickerson (J.T. Walsh) und Lt. Hauk (Bruno Kirby) sind gar nicht
erfreut darüber, dass Cronauer vor der „Verarbeitung“ militärinterner
Nachrichten nicht abschreckt, während der ihm zur Seite gestellte Private
Garlick (Forest Whitaker) bei aller Sympathie auch Sorge um die berufliche
Zukunft des beliebten DJs empfindet, der zumindest bei Brigadegeneral Taylor (Noble
Willingham) einen Stein im Brett hat.
Vor einer Spelunke, die dem stets lächelnden, aber schrägen
Jimmy Wah (Cu Ba Nguyen), gehört, sieht Cronauer eines Tages die junge
schöne Vietnamesin Trinh (Chintara Sukapatana) und läuft ihr hinterher.
Zwar versucht deren Bruder Tuan (Tung Thanh Tran), sie vor Cronauer zu schützen,
freundet sich aber letztlich mit dem Amerikaner an. Um Tuan nahe zu sein,
übernimmt Cronauer spontan den Job eines Lehrers in einer Schule, in der Trinh
und andere Vietnamesen Englisch lernen. Nachdem Cronauer ein fingiertes, in
seiner Art respektloses Interview mit Richard Nixon gesendet hat, erreichen
Hauk und Dickerson bei Taylor, Cronauer von seinem Job als DJ suspendieren zu
lassen. Doch als der sehr von sich überzeugte Hauk Cronauers Stelle übernimmt, hagelt
es wüste Protestschreiben der amerikanischen Soldaten, die die Rückkehr
Cronauers verlangen…
Kritik:
Zwar ist Levinsons „Good Morning, Vietnam“ während
des Vietnamkrieges vor Ort angesiedelt, geht allerdings nicht als klassischer
Kriegsfilm durch, da er weniger den Krieg in zerstörerischen Aktionen und Kämpfen
thematisiert, sondern aus der vermeintlich sicheren Position einer Radiostation.
Brigadegeneral Taylor ist vor allem daran interessiert, seine Männer bei Laune
zu halten, und dafür scheint der schreiendkomische DJ Adrian Cronauer genau der
richtige Mann zu sein. Das Rezept scheint zwar aufzugehen, denn die Soldaten
sind bester Laune, wenn sie den respektlosen, bissigen Tiraden des unerschrockenen
DJs lauschen, doch spielt das Militär eben nur zum Teil mit. Sobald Grenzen des
guten Geschmacks überschritten und vor allem der Sicherheit der Soldaten gefährdet
werden, bekommt Cronauer den Maulkorb verpasst. „Good Morning, Vietnam“ handelt
aber auch davon, wie schwer sich Vietnamesen und Amerikaner damit tun, sich
aufeinander einzulassen oder sich zu verstehen. Cronauer versucht, auf seine witzige
Art, seinen Schülern den American Way of Life nahezubringen, doch sorgen die
militärischen Interventionen letztlich dafür, dass die Vietnamesen ihren Besatzern
natürlich nicht trauen. In dieser Hinsicht bildet die Beziehung, die Cronauer
zu Trinh und ihrer Familie aufbauen will, einen wichtigen Teil der Bedeutung
des Dramas, das neben wunderbar humorvollen Elementen immer wieder nachdenkliche
Töne über den Krieg, die Politik und das Verständnis unterschiedlicher Kulturen.
„Good Morning, Vietnam“ fesselt nicht nur durch die
einnehmende Performance von Robin Williams, sondern durch die gut
funktionierende Mischung aus ernsthaften und komischen Stimmungen sowie den hervorragenden
Rock’n’Roll-Soundtrack mit Songs von Them, The Beach Boys, James Brown,
Wilson Pickett, Ray Conniff u.v.a.








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