Der Unbeugsame

Barry Levinson („Bugsy“, „The Alto Knights“) hat bereits mit seinem Regiedebüt „American Diner“ (1982) bewiesen, dass er nicht nur mit Schauspielern umzugehen weiß, sondern auch große amerikanische Geschichten erzählen kann. So durfte er zwei Jahre später mit „Der Unbeugsame“einen weiteren typisch amerikanischen Film drehen – mit Hollywood-Star Robert Redford („Die Unbestechlichen“, „Der Clou“) in der Hauptrolle eines alternden Baseball-Spielers.

Inhalt:

Als Kind wuchs Roy Hobbs (Robert Redford) auf einer Farm im Mittleren Westen auf und spielte mit seinem Vater auf den Feldern um das Haus leidenschaftlich gern Baseball. Als sein Vater einem Herzschlag gerade unter dem Baum erlag, der daraufhin durch einen Blitz gespalten wurde, schnitzte sich Roy aus dem Holz seinen eigenen Baseballschläger, nannte ihn „Wonderboy“ und versah ihn mit einem eingebrannten Blitz. Ihm gelang der Sprung in die Profiliga, doch die Liaison mit einem weiblichen Fan (Barbara Hershey) brachte ihn aus dem Gleichgewicht: Die psychisch labile Frau schoss ihn nieder und brachte sich anschließend selbst um.
16 Jahre später findet Hobbs, mit seinem „Wonderboy” im Gepäck, zum Baseball zurück, wenn auch nur im Außenseiterteam der New York Knights, die vom grimmigen Pop Fisher (Wilford Brimley) trainiert wird. Der lässt Hobbs nicht mal zeigen, was er kann, sondern lässt ihn auf der Bank schmoren, während Schlagmann Bump Bailey (Michael Madsen) sein unerschütterliches Vertrauen genießt. Erst als dieser während eines Spiels tödlich verunglückt, erhält Hobbs seine Chance und bringt sein viel gescholtenes Team auf die Siegerstraße, doch mit der Entwicklung des Teams, das dank Hobbs von Sieg zu Sieg eilt, ist nicht jeder glücklich. Der „Richter“ (Robert Prosky) ist nicht an wirklichen Verstärkungen interessiert, da er bei ausbleibendem Erfolg die vollständige Kontrolle über die Mannschaft übernimmt, die zu einem Teil noch dem Trainer gehört. Als sich Hobbs in die attraktive Memo Paris (Kim Basinger) verliebt, scheint der Plan des Richters aufzugehen, denn auf einmal lassen Hobbs‘ Leistungen stark zu wünschen übrig. Allerdings lässt er sich auch nicht vom Richter kaufen, sondern tut weiterhin alles dafür, sein Team zu stärken. Das fällt ihm leichter, als er seine Jugendliebe Iris (Glenn Close) wiedertrifft und erfährt, dass er kurz vor seiner Abreise damals einen Sohn gezeugt hat…

Kritik:

Nach dem Roman „The Natural“ von Bernard Malamud, der auch am Drehbuch mitwirkte, inszenierte Barry Levinson ein typisch amerikanisches Märchen eines Mannes, der bereits als Erwachsener unerwartet Karriere im Baseball macht, was vor allem dem umtriebigen Sportreporter Max Mercy (Robert Duvall) großartige Storys bietet. Es ist der Traum davon, im Sport (und nicht nur da) alles erreichen zu können, wenn man nur an sich glaubt und hart an sich arbeitet. Es ist auch ein Moralstück darüber, dass man sich nicht korrumpieren lassen darf, wenn die Verwirklichung dieses Traums auch Wert haben soll. Levinson erzählt diese recht konventionelle Geschichte in nostalgisch angehauchten Bildern und stattet die Erfolgsgeschichte seines gestrauchelten Helden mit den passenden Szenen aus, wenn Hobbs einen Ball etwa so hart schlägt, dass dieser völlig auseinanderfällt oder die Flutlichter trifft, worauf diese beim Zerplatzen der Birnen ein wahres Feuerwerk entfachen. Als dramatische Eckpunkte dienen die Bestechungsversuche des „Richters“ sowie die drei entscheidenden Frauen in Hobbs‘ Leben, wobei einzig Glen Close als etwas zu bieder wirkende Jugendliebe fehlbesetzt ist, während Kim Basinger („Sag niemals nie“, „9 ½ Wochen“) für die erotisch aufgeheizte Note in dem Drama überzeugt. „Der Unbeugsame“ – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Film mit Paul Newman (der im Original „Cool Hand Luke“ heißt) besticht durch wunderbare Bildkompositionen und ein starkes Ensemble, wohingegen die sportliche Erfolgsstory und der moralisierende Zeigefinger arg klischeebeladen und unglaubwürdig wirken. 

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