Moustapha Akkad dürfte Horror-Fans vor allem als
Produzent der legendären, von John Carpenter initiierten „Halloween“-Reihe
bekannt sein, 1980 trat er allerdings auch kurz als Regisseur in Erscheinung,
in dem von Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi finanzierten
Historien-Epos „Omar Mukhtar – Löwe der Wüste“, das sich kritisch mit
der italienischen Besetzung Libyens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
auseinandersetzt und dem Freiheitskämpfer Umar al-Muchtar ein Denkmal
setzt.
Inhalt:
Im Jahr 1929 ist der italienische Diktator Benito Mussolini (Rod
Steiger) noch mit dem 20-jährigen langen Krieg konfrontiert, der von
Patrioten in Libyen geführt wird, welche die Italiener stoppen wollen.
Mussolini ernennt General Rodolfo Graziani (Oliver Reed) als seinen
sechsten Gouverneur für Libyen, zuversichtlich, dass Graziani die Rebellion
niederschlagen wird. Der lebenserfahrene Omar Mukhtar (Anthony Quinn) führt
den Widerstand gegen die Italiener. Ein Lehrer von Beruf, Guerilla-Kämpfer
durch Verpflichtung, hat Mukhtar sich zu einem Krieg, der nicht gewonnen werden
kann, verpflichtet. Siegen oder im Kampf sterben lautet das Motto der unerschrockenen
Rebellen, die nur mit Pferden und Gewehren ausgestattet gegen die militärische
Übermacht der mit Panzerwagen, schwerer Artillerie und Maschinengewehren anrückenden
Italiener eigentlich keine Chance haben. Doch Omar Mukhtar gelingt es, mit
unkonventionellen Attacken die Pläne der Italiener immer wieder zu durchbrechen,
bis diese mit einem Stacheldrahtzaun längst durch das Land die tapferen Kämpfer
vom Nachschub abschneidet…
Kritik:
35 Millionen Dollar ließ sich der damalige Staatschef Muammar
al-Gaddafi den epischen Aufklärungsfilm kosten, der die italienischen Besatzer
schlicht als Schlächter tituliert und keinen Hehl aus der Verehrung des
libyschen Anführers Omar Mukhtar machen, der es immerhin schaffte, sein Land
zwanzig Jahre lang gegen die Invasoren zu verteidigen. Auch wenn „Lion of the
Desert“ bewusst sehr einseitig den Kriegsverlauf schildert, verschafft er
dem Publikum doch einen authentisch wirkenden Einblick in die muslimische
Kultur. Während von den italienischen Besatzern nur Männer zu sehen sind – die aber
hin und wieder Skrupel gegen allzu grausame Befehle hegen dürfen -, werden Omar
Mukhtar und seine Mitstreiter stets im Kreis ihrer Familien, den Frauen und
Kindern gezeigt, die ebenso Opfer der Invasoren werden wie ihre Männer, Brüder
und Väter. Anschaulich zeigt Akkad,
wie Panzerwagen die libyschen Soldaten unter ihren Ketten zerquetschen, wie
schwere Geschütze ihre Reihen dezimieren und wahllos Männer auf dem Dorfplatz von
hinten erschießen.
Da kann es kaum verwundern, dass der Film in Italien lange
Zeit verboten gewesen ist und an den Kinokassen floppte. Als humanistische und vor
den Gräueln des Krieges mahnende Geschichtslektion ist das historische Drama dennoch
sehenswert.
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