Ähnlich wie viele seiner Schauspielkolleg:innen wie Mel
Gibson, Clint Eastwood, Robert Redford, Jodie Foster oder George Clooney
hat es den zweifachen Oscar-Gewinner Denzel Washington (für seine Rollen
in „Glory“ und „Training Day“) hin und wieder auf den Regiestuhl
gezogen. Nach seinem Regiedebüt mit dem biografischen Drama „Antwone Fisher“
(2002) und dem Drama „The Great Debaters“ (2007) präsentierte Washington
2016 seinen dritten Film: „Fences“ basiert auf dem 1983 geschriebenen Stück
von Auguste Wilson, dem sechsten Teil in Wilsons zehnteiligen „Pittsburgh
Cycle“, in dem er unter anderem die afro-amerikanischen
Erfahrungswelten untersuchte.
Inhalt:
Der 53-jährige Troy Maxson (Denzel Washington) ist Ende
der 1950er Jahre Angestellter der städtischen Müllbeseitigungsfirma in Pittsburgh
und in zweiter Ehe seit mittlerweile 18 Jahren mit Rose (Viola Davis) verheiratet.
Bei ihnen lebt ihr gemeinsamer Sohn Cory (Jovan Adepo), der noch zur
Schule geht und sich nichts sehnlicher wünscht, als Baseball zu spielen. Es ist
Freitag, Zahltag. Troy sinniert mit seinem Kollegen Bono (Stephen Henderson)
darüber, warum als Fahrer der Müllwagen nur Weiße arbeiten dürfen. Lyons (Russell
Hornsby), Troys Sohn aus erster Ehe, schaut vorbei, um sich wie so oft am
Freitag Geld zu leihen, und wird vom Vater für seinen verantwortungslosen
Lebenswandel als Musiker heruntergeputzt. Troys Bruder Gabriel (Mykelti
Williamson) vervollständigt die Familienzusammenkunft. Nach einer
Kopfverletzung, die er als Soldat im Zweiten Weltkrieg erlitten hat, trägt er
eine Metallplatte im Kopf und ist geistig behindert. Als Cory nach Hause kommt
und von seinen Erfolgen als Footballer erzählt, offenbart Troy, selbst einst
ein begabter Baseball-Spieler gewesen zu sein; er konnte aber keine
professionelle Karriere verfolgen, weil in den Ligen seiner Zeit noch
Segregation herrschte. Troy schwingt große Reden, zeigt sich vor allem seinen Söhnen
gegenüber hart und wenig herzlich seiner Frau gegenüber, die viel einstecken
muss, um treu an der Seite ihres Mannes durchzustehen…
Kritik:
Das 1987 mit einem Pulitzer Prize und Tony Award
ausgezeichnete Stück „Fences“ wurde 2010 wieder am Broadway aufgeführt,
wobei nicht nur das Stück selbst als „Best Revival of a Play“ mit einem Tony
Award ausgezeichnet wurde, sondern auch die beiden Hauptdarsteller Denzel
Washington („Philadelphia“, „The Equalizer“) und Viola Davis
(„The Help“, „Widows“) in den Hauptrollen. Mit der Adaption für
die Leinwand hat sich Denzel Washington weitgehend an die Originalvorlage
gehalten und beschränkt sich fast nur auf die Wohnung, den kleinen Hinterhof und
die Straße, in der die Maxsons leben. Washington überzeugt in der Rolle
des unnachgiebigen Patriarchen, der vor allem große, oft gemeine Reden schwingt
und damit nicht nur Gabriel aus dem Haus getrieben hat, der in der Nachbarschaft
eine eigene Wohnung bezogen hat. In den angespannten Dialogen wird vor allem
deutlich, dass Troy ganz bestimmte Vorstellungen über seine Mitmenschen hat.
Dabei wird unklar, ob er seinen Söhnen ihre Träume nicht auszuleben gestattet,
weil ihm dies selbst verwehrt geblieben ist, oder weil er verhindern will, dass
sie auf die schiefe Bahn geraten bzw. nichts aus ihrem Leben machen. Vor allem
in den von Troy erzählten Erinnerungen wird deutlich, wie sehr seine Sicht der
Dinge das Leben der Familie bestimmt, wobei andere Perspektiven nicht
zugelassen werden. „Fences“ ist nicht nur ein Film über die Geschichte
der Schwarzen in Pittsburgh – ähnlich könnte es zu jener Zeit überall in den
USA zugegangen sein -, sondern vor allem über die Beziehungen innerhalb einer
Familie, in der scheinbar alle außer Troy zurückstecken müssen.
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