The Dark Knight Rises

Mit „Batman Begins“ (2005) und „The Dark Knight“ (2008) hat Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Christopher Nolan eindrucksvoll bewiesen, dass die Geschichte von DC-Comics-Ikone Batman durchaus der ursprünglichen Vorlage gerecht adaptiert werden kann und nicht zu einem grellbunten Pop-Zirkus verkommen muss, wie es im Anschluss von Tim Burtons gelungenen Filmen „Batman“ (1989) und „Batman Returns“ (1992) sein Kollege Joel Schumacher mit „Batman Forever“ (1995) und „Batman & Robin“ (1997) vorgemacht hat.
Mit „The Dark Knight Rises“ (2012) erreicht Nolan zwar nicht die unschlagbare Klasse von „The Dark Knight“, führt seine eigene „Batman“-Trilogie aber zu einem unterhaltsamen, meist sehr stimmigen Abschluss.
Um die wahren Hintergründe hinter Harvey Dents (Aaron Eckhart) Tod zu verschleiern, hat Batman (Christian Bale) vor acht Jahren die Schuld auf sich genommen und ist seither nicht mehr gesehen worden. Doch mit dem Rückgang des organisierten Verbrechens in Gotham ist der Plan von Bruce Wayne (Christian Bale) und Commissioner Gordon (Gary Oldman) letztlich aufgegangen. Mit Batman hat sich jedoch auch Bruce Wayne vom gesellschaftlichen Leben vollkommen zurückgezogen. Am Stock hinkend verlässt er die Räume des von seinem Ersatzvater Alfred (Michael Caine) geführten ehemals prunkvollen Anwesens seiner verstorbenen Eltern nicht mehr. Erst als die attraktive Selina Kyle (Anne Hathaway) nicht nur unbemerkt in seine Gemächer eindringt, sondern auch die Perlenkette seiner Mutter aus dem Safe entwendet, erwacht Bruce Wayne aus seiner Lethargie. Während er mit Alfred und seinem väterlichen Freund und Wissenschaftler Lucius Fox (Morgan Freeman) versucht herauszufinden, warum es die mysteriöse Diebin auch auf Bruce Waynes Fingerabdrücke abgesehen hat, bringt der maskierte Terrorist Bane (Tom Hardy) wieder das Chaos nach Gotham zurück.
In den Tiefen der Kanalisation schmiedet er einen teuflischen Plan, in dessen Zentrum nicht weniger steht als eine Atombombe. Bevor Batman aber wieder einmal Gotham von den bösen Schurken befreien kann, muss nicht nur körperliche Aufbauarbeit geleistet, sondern auch die richtigen Verbündeten gefunden werden, denn Gordon landet schwer verletzt im Krankenhaus, sein Stellvertreter Foley (Matthew Modine) zieht lieber den Schwanz ein. Aber in dem unerschrockenen Cop Blake (Joseph Gordon-Levitt) und der wohltätigen Geschäftsfrau Miranda (Marion Cotillard) scheint Batman noch einige Menschen mit der rechten Gesinnung auf seiner Seite zu haben … Mit einer Spiellänge von zwei Stunden und über vierzig Minuten nehmen sich Christopher Nolan und seine Co-Autoren Jonathan Nolan und David S. Goyer alle Zeit, das neue Figurenarsenal vorzustellen, vor allem den noch jungen, aber tatkräftigen und integren Cop John Blake, der nach Gordons Ausfall Batmans wichtigster Verbündeter auf der Straße wird. Dorthin wird Bruce Wayne/Batman nicht nur durch die beiden ebenso attraktiven wie tatkräftigen Frauen Selena und Miranda zurückgeführt, sondern vor allem durch die diabolische Tatkraft des Knochenbrechers Bane, der einen ganz anderen Bösewicht als noch der Joker darstellt. Als maskierter Muskelprotz, der ebenso wie Ra's Al Ghul (Liam Neeson) und Bruce Wayne selbst von den Schattenkriegern ausgebildet, aber im Gegensatz zu ihnen schließlich verstoßen wurde, bringt er eine physische Präsenz in den Film, mit der Batman alle Probleme hat, sich mit ihnen zu messen.
Bane wartet nicht nur mit einer riesigen Armee an Gefolgsleuten, sondern auch der nötigen technischen Ausrüstung auf, um Gotham dem Erdboden gleichzumachen. Zum Glück hat Lucius Fox noch einige nette Spielzeuge in petto, vor allem das multifunktionale „The Bat“, mit dem Batman fahren, springen, fliegen kann, und eine Art Super-Motorrad, das auch Batmans Verbündete gut zu bedienen versteht. Neben der interessanten Geschichte, wie Bane zu dem maskierten Ungeheuer geworden ist, das nun Gotham terrorisiert, ist vor allem die Wandlung des geistig wie körperlich erschöpften Bruce Wayne zu einem wiedererstarkten, für die Gerechtigkeit kämpfenden Batman die wichtigste Komponente des Plots, der zum Ende hin noch einige Überraschungen in petto hat, die durchaus den Weg für weitere Fortsetzungen freimachen.
Die Action-Sequenzen lassen sich natürlich auch sehen. Während in „Batman Begins“ die Nahkämpfe im Dunkeln noch sehr verschwommen zu erahnen waren, zählen die Auseinandersetzungen zwischen Bane und Batman zu den schmerzhaftesten, die Batman bislang über sich ergehen lassen musste. Und mit „The Bat“ bietet „The Dark Knight Rises“ ein Gerät auf, das Wally Pfister zu eindrucksvollen Kamerafahrten durch die Straßen, Wolkenkratzer und Schluchten von Gotham einlädt. Bei so vielen Figuren, Plot-Wendungen und Action bleibt diesmal die Charakterisierung der Figuren etwas auf der Strecke, aber für einen Superhelden-Film punktet „The Dark Knight Rises“ sonst in jeder anderen Kategorie.
"The Dark Knight Rises" in der IMDb

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