Mad Max: Fury Road

Als sich die Filmwelt schon damit abgefunden hatte, dass die erfolgreiche „Mad Max“-Reihe 1985 mit dem dritten Teil „Jenseits der Donnerkuppel“ zu Ende gegangen war, trug sich Regisseur George Miller schon seit 1999 mit der Idee an einer Fortsetzung herum. Doch da die geplanten Dreharbeiten in Namibia aus Sicherheitsgründen und später durch den Irakkrieg nicht stattfinden konnten, wurde das Projekt wieder auf Eis gelegt. Die Beharrlichkeit, mit der Miller die Umsetzung seines vierten „Mad Max“-Films verfolgte, hat sich aber letztlich ausgezahlt: „Mad Max: Fury Road“ bietet einfach in jeder Hinsicht grandios inszeniertes Action-Kino mit einem überzeugenden Tom Hardy, der Mel Gibson als Mad Max beerben durfte, und einer ebenso taff agierenden Charlize Theron an seiner Seite.
Der ehemalige Streifenpolizist Max Rockatansky (Tom Hardy) kämpft nach dem Tod seiner Familie noch immer mit den Geistern der Vergangenheit und irrt einsam mit seinem hochgerüsteten Ford Falcon XB durch die postapokalyptische Ödnis. Als er von einer Kampfeinheit des gottgleich verehrten Warlords Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) verfolgt und gefangengenommen wird, muss er als lebendiger Blutspender für den fanatischen, tumorbefallenen Warboy Nux (Nicholas Hoult) herhalten. Als Immortan Joes Beobachtungsposten feststellen, dass Furiosa (Charlize Theron) mit ihrem War Rig, einem speziell ausgerüsteten Versorgungs-Truck, einen anderen Kurs einschlägt, nimmt der alarmierte Clan-Führer mit seinen Warboys die Verfolgung auf, denn die an einem Arm mit einer Prothese versehene Furiosa hat wertvolle Fracht an Bord, fünf junge Frauen, die als Brüter aus Immortal Joes Harem für seine Nachkommenschaft sorgen sollen.
Furiosa will mit ihnen an Bord ihre alte Heimat, das Grüne Land, erreichen, wo sie in Freiheit und Überfluss leben wollen. Max wird, durch eine Kette und einen Infusionsschlauch mit dem Warboy verbunden, vor dessen Gefährt gespannt und bekommt aus nächster Nähe die Jagd nach den abtrünnigen Frauen mit. Als es ihm endlich gelingt, sich seiner Fesseln zu entledigen, schlägt er sich kurzerhand auf die Seite von Furiosa und den jungen Frauen, um Immortan Joe und seinen Schergen Paroli zu bieten …
Mehr als fünfunddreißig Jahre liegen zwischen „Mad Max“ und dem Sequel/Reboot von „Mad Max: Fury Road“. Vieles ist gleichgeblieben, aber es hat sich enorm viel verändert in der Filmreihe, die das Genre des dystopischen Action-Abenteuers nachhaltig verändert hat. An der grundlegenden Story hat sich sehr wenig verändert: In einer postapokalyptischen Welt haben sich die traditionellen Gesellschaftsformen aufgelöst, hier und da leben mehr oder weniger locker organisierte Verbünde, die entweder friedlich miteinander auskommen oder unter der Fuchtel eines herrschsüchtigen Tyrannen stehen. In „Mad Max: Fury Road“ treffen quasi Matriarchat und Patriarchat aufeinander. Weil sich Furiosa und die fünf Frauen aus Immortan Joes Harem nicht länger unterdrücken lassen wollen, gerät der desillusionierte Einzelgänger Max einmal mehr zwischen die Fronten.
Allerdings wird er hier eher ins Geschehen hineingezogen als von sich aus aktiv daran teilzunehmen. Stattdessen nimmt Oscar-Preisträgerin Charlize Theron („Monster“, „North Country“) den Hauptpart in „Mad Max: Fury Road“ ein und steuert ihren eigenhändig aufgemotzten Monster-Truck mit einer beharrlichen Effizienz durch die Wüste, dass es einfach nur Spaß macht, ihren zunächst aussichtslos erscheinenden Kampf gegen die übermächtig motorisierten und bewaffneten Warboys zu verfolgen, zumal diese von ihrem kultisch verehrten Anführer auch zu ekstatisch hochgeputschten Selbstmordmissionen angestachelt werden.
Was den vierten „Mad Max“-Film von der vorangegangenen Trilogie unterscheidet, ist die anhaltende, protzig und laut arrangierte Action-Orgie, die Miller mit Unterstützung seines Co-Drehbuchautoren, des britischen Comic-Künstlers und Konzept-Illustrators Brendan McCarthy („Lost In Space“, „Ein Fall für die Borger“), inszeniert hat. Dabei sorgt nicht nur die physische Präsenz der Hauptdarsteller und all der großartigen Fahrzeuge für maximalen Unterhaltungswert, auch der wuchtige und peitschende Score von Junkie XL („Divergent“, „Tomb Raider“) und die farbgewaltige Kameraarbeit von John Seale („Harry Potter und der Stein der Weisen“, „Unterwegs nach Cold Mountain“) machen den Unterschied zur ersten Trilogie aus.
Auf die bereits in Planung befindlichen Fortsetzung „Mad Max: The Wasteland“ darf man schon sehr gespannt sein!
"Mad Max: Fury Road" in der IMDb

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