Flucht vom Planet der Affen

Nach den zwei kommerziell erfolgreichen Affen-versus-Menschen-Abenteuern, die Franklin J. Schaffner („Planet der Affen“) und Ted Post („Rückkehr zum Planet der Affen“) 1967 und 1969 in die Kinos gebracht haben, musste natürlich ein weiteres Sequel her. Dumm nur, dass am Ende vom „Rückkehr zum Planet der Affen“ von der Erde nichts mehr übrig gewesen ist, so dass ein neuer Ansatz vonnöten war, um die Geschichte sinnvoll weitererzählen zu können. In Don Taylors „Flucht vom Planet der Affen“ (1971) suchen die Affen nämlich den Planeten der Menschen auf …
Bevor der amerikanische Astronaut Taylor (Charlton Heston) durch das Zünden der Atombombe die Erde, die in zweitausend Jahren von Affen beherrscht wird und in die Taylor durch eine Zeitfalle gelangt ist, in ihre Kleinstteile zerlegte, ist es den drei Affen-Wissenschaftlern Dr. Cornelius (Roddy McDowall), Dr. Zira (Kim Hunter) und Milo (Sal Mineo) gelungen, sich mit einem Raumschiff rechtzeitig aus dem Staub zu machen. Durch die gleiche Zeitverschiebung, mit der Taylor und seine Crew damals zweitausend Jahre in die Zukunft der Erde gereist sind, um festzustellen, dass hochintelligente Affen die Herrschaft über nicht der Sprache mächtige Menschen übernommen haben, haben die drei hochentwickelten Primaten die Reise zurück ins Jahr 1972 angetreten. Überrascht stellen sie nach ihrer Landung fest, dass Menschen hier die dominierende Spezies sind. Als sie vom Militär an der Küste von Los Angeles in Empfang genommen werden, staunen beide Seiten nicht schlecht. Die Affen, die sich bislang nicht zu Wort gemeldet haben, werden zu Forschungszwecken eingepfercht und von den beiden Tierpsychologen Dr. Lewis Dixon (Bradford Dillman) und Dr. Stephanie Branton (Natalie Trundy) untersucht. Schon bei den ersten Tests fällt Dixon auf, wie intelligent die Affen sind. Als Zira auch noch zu sprechen beginnt, ist die Sensation perfekt. Doch während sich die Medien begeistert auf die intelligenten Besucher aus der Zukunft stürzen und zu verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen begleiten, nimmt sich der Kongress der Sache an, um zu entscheiden, wie mit den Primaten umgegangen werden soll. Hier sieht vor allem Präsidentschaftskandidat Dr. Otto Hasslein (Eric Braeden) eine Bedrohung, die unbedingt frühzeitig eingedämmt werden muss …
Da „Rückkehr zum Planet der Affen“ mit seinem Einspielergebnis zwar locker in die Gewinnzone gelangte, aber doch nicht die Erwartungen des Studios erfüllte, wurde das Budget für „Flucht vom Planet der Affen“ auf schmale 2,5 Millionen Dollar reduziert, wobei die Produzenten vor allem an dem aufwändigen Affen-Make-up sparen konnten. Durch die Umkehrung der Ausgangssituation – Menschen reisen nicht in die Zukunft, um auf intelligente Affen zu treffen, sondern die intelligenten Affen reisen zurück in die Vergangenheit, um zu sehen, dass ihre Vorfahren wie die Menschen bei ihnen als Tiere gehalten werden – ergeben sich bei allen riesig klaffenden Logiklöchern doch einige interessante Gedankenspiele. So lässt sich wunderbar beobachten, dass die drei Primaten zunächst als harmloses Objekt wissenschaftlicher Forschung und begehrenswerte Medienstars betrachtet werden, bis Ziras Schwangerschaft aber die Saat für die wachsenden Skepsis der menschlichen Machtelite gegenüber den intelligenten Vertretern einer Spezies, die in Zukunft über die Menschen herrschen wird.
Doch bei aller Gesellschaftskritik nimmt sich „Flucht vom Planet der Affen“ zum Glück nicht allzu ernst. Da setzt Jerry Goldsmith, der bereits „Planet der Affen“ mit seinem atonalen Score veredelt hat, mit seiner verspielt-fröhlichen Musik bereits zu Beginn die richtigen Akzente, und die ersten Begegnungen zwischen den Primaten und den Menschen sind immer wieder von humorvollen Elementen durchzogen. So bietet das zweite „Planet der Affen“-Sequel zwar nicht die eindrucksvollen Schauwerte der vorangegangenen Filme, bringt aber einen neuen Erzählton und eine neue Perspektive in die Reihe, die noch zwei weitere Filme nach sich ziehen sollte: „Eroberung vom Planet der Affen“ (1972) und „Die Schlacht um den Planet der Affen“ (1973).
"Flucht vom Planet der Affen" in der IMDb

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