Blood Father

Mel Gibson hat nach seinem Durchbruch als Comedy-Action-Star in der gefeierten Filmreihe „Lethal Weapon“ immer wieder mal in Filmen wie „Payback – Zahltag“, „Auftrag Rache“ und „Get the Gringo“ gezeigt, was für ein harter Kerl in ihm steckt. 2016 stand er für Jean-François Richets („Das Ende – Assault on Precinct 13“, „Public Enemy No. 1“) Action-Thriller „Blood Father“ vor der Kamera und lehrte den bösen Jungs eines Drogenkartells das Fürchten.
Nachdem John Link (Mel Gibson) einen Großteil seines Lebens hinter Gittern verbrachte, hat er dem Alkohol und den krummen Dingern abgeschworen und lebt in einer Wohnwagensiedlung mitten in der Wüste, wo er als Tätowierer seinen bescheidenen, aber ehrlichen Lebensunterhalt verdient. Sein ruhiges Leben hat aber ein Ende, als seine seit Jahren als vermisst geltende Tochter Lydia (Erin Moriarty) um seine Hilfe bittet. Ihr Freund Jonah (Diego Luna) hat sie nämlich damit beauftragt, den Hinterausgang eines Hauses zu bewachen, in dessen Wände Drogen und Geld versteckt gewesen sind, das aber offensichtlich gestohlen worden ist. Um die darin lebende Familienmutter zum Reden zu bringen und ihre Loyalität zu Jonah unter Beweis zu stellen, sollte Lydia die ihr fremde Frau erschießen, doch die Situation geriet außer Kontrolle, so dass am Ende Jonah erschossen am Boden lag. Seither befindet sich Lydia auf der Flucht. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis Jonahs Männer Johns Wohnwagen ausfindig gemacht haben und ihn in seine Einzelteile zerlegen.
Die bewaffnete Nachbarschaftshilfe um Johns liebenswürdigen Freund und Mentor Kirby (William H. Macy) verhindert zunächst Schlimmeres, doch John weiß aus seiner kriminellen Vergangenheit noch zu gut, dass er nun richtig aufräumen muss, damit er und vor allem seine Tochter weiterleben können …
An sich wartet „Blood Father“ mit einen recht konventionellen Rache-Thriller-Plot auf. Natürlich würde ein Vater – zumal mit Johns Vergangenheit – alles für seine Tochter tun, auch wenn er sie seit Jahren nicht gesehen hat. Der französische Filmemacher Jean-François Richet hält sich nicht lange damit auf, die kriminellen Figuren aus Lydias Umfeld zu charakterisieren. Jonah, Joker (Richard Cabral) und der Sicario-Killer The Cleaner (Raoul Max Trujillo) stehen einfach für das Böse, das beseitigt werden muss. Dagegen nimmt sich Richet bei der Verfilmung von Peter Craigs Romanvorlage durchaus Zeit, das schwierige Verhältnis zwischen John und seiner seit Jahren vermissten Tochter aufzuarbeiten und nebenbei auch noch kritische Töne über das heutige Amerika einzuflechten, in dem Jugendliche – wie Lydia in der ersten Szene - zwar problemlos Munition kaufen können, für Zigaretten aber einen Ausweis vorlegen müssen. Und auch das Leben abseits des amerikanischen Traums in der nicht nur vom Wüstensand zermürbten Wohnwagensiedlung skizziert Richet in prägnanten Einstellungen und Dialogen.
Aber seinen Unterhaltungswert gewinnt „Blood Father“ vor allem durch die physisch ungemein präsente Darstellung von Mel Gibson („Braveheart“, „Der Patriot“), der wie ein unaufhaltsames Bollwerk zum Schutz seiner Tochter durch den kriminellen Abschaum fegt, der Lydia und ihm das Leben schwermachen. Die souveränen Leistungen der Nebendarsteller – vor allem von William H. Macy als Johns einzigen Freund und Michael Parks als Preacher – und die stimmungsvollen Bilder von Richets Stamm-Kameramann Robert Gantz runden den kurzweiligen Action-Thriller wunderbar ab.
"Blood Father" in der IMDb

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