Mad Max 3 - Jenseits der Donnerkuppel

Nach zwei äußerst erfolgreichen wie düsteren „Mad Max“-Filmen, die Regie-Neuling George Miller mit dem damals ebenfalls noch unbekannten Schauspieler Mel Gibson in der Hauptrolle 1979 und 1981 inszeniert hatte, folgte 1985 mit „Mad Max 3 – Jenseits der Donnerkuppel“ konsequenterweise der dritte Teil – allerdings unter stark veränderten Vorzeichen. Nachdem Millers Freund und Produzent Byron Kennedy während der Dreharbeiten bei einem Helikopterabsturz ums Leben kam, beschränkte sich der Filmemacher auf die Inszenierung der Action-Szenen und überließ den Rest dem Schauspieler und TV-Regisseur George Ogilvie. Herausgekommen ist ein opulent ausgestattetes Endzeit-Szenario, das in der zweiten Hälfte allerdings zu einem fast schon familienfreundlichen Abenteuer-Film mutiert und erst im Finale wieder die gewohnt spektakulären Verfolgungsfahrten aufbietet.
Nachdem seine Familie durch eine mordende Rocker-Bande umgekommen ist, streift der Ex-Cop Max Rockatansky (Mel Gibson) noch immer als desillusionierter Einzelgänger mit seinem hochmotorisierten Fahrzeug durch das australische Outback. Als sein geliebtes Vehikel allerdings gestohlen wird, versucht er es in Bartertown wiederzufinden. Die Bevölkerung lebt vom Tauschhandel und wird eigentlich von der Stadtgründerin und Herrscherin Aunty Entity (Tina Turner) regiert. Allerdings ist sie vom Brain-Muscles-Gespann Master-Blaster (Angelo Rossitto und Paul Larsson) abhängig, das unter Tage die Energieversorgung unter Kontrolle hat. Da Max nichts zum Eintauschen vorweisen kann, um Einlass in die Stadt zu erhalten, lässt er sich auf einen Deal mit Aunty Entity ein: Da Streitigkeiten grundsätzlich in der Donnerkuppel beigelegt werden („Zwei Männer gehen rein, ein Mann geht raus“), provoziert Max eine Auseinandersetzung mit dem Gespann aus dem Muskelberg und dem Kleinwüchsigen mit dem brillanten Verstand.
Da Max zuvor die Schwäche des maskierten Muskelprotzes ausgemacht hat, kann er ihn nach hartem Kampf besiegen, scheut jedoch davor zurück, ihm den Todesstoß zu versetzen, nachdem ihm das desmaskierte Gesicht seines Gegners offenbart, dass sich in dem Hünen der Verstand eines Kindes befindet. Weil er sich davor drückt, Blaster zu töten, muss „der Mann ohne Namen“ als Vertragsbrüchiger am Schicksalsrad drehen und wird dazu verdammt, mit einer riesenhaften Maske seiner Sicht beraubt und gefesselten Hände auf einem Pferd in die Wüste getrieben zu werden.
Max wird von der jungen Savannah (Helen Buday) gerettet, die den fast seiner ganzen Lebenskraft beraubten Max in einen Unterschlupf schleppt, wo ihn die dort lebenden Halbwüchsigen für Captain Walker halten, der einst losgezogen war, um Hilfe zu holen. Als Max den Kindern und Jugendlichen davon erzählt, wie es mittlerweile wirklich draußen in der Welt zugeht, macht sich eine Truppe unter Savannahs Führung auf den Weg nach Bartertown, wo sie Master aus seinem Gefängnis bei den Methan produzierenden Schweinen befreien und mit ihm fliehen können. Doch Aunty will Max und seine Kindertruppe nicht so einfach davonkommen lassen …
Schon die ersten Szenen aus der vermeintlichen zivilisierten Stadt Bartertown machen deutlich, dass Miller und Olgilvie bei „Mad Max 3“ aus dem Vollen schöpfen konnten. Musste Miller bei seinem „Mad Max“-Debüt noch mit gut 350.000 $ auskommen, standen den Filmemachern im anschließenden Teil ihrer Trilogie satte zehn Millionen US-Dollar zur Verfügung. Damit wurden vor allem die eindrucksvollen Kulissen der Ober- und Unterwelt von Bartertown kreiert, aber auch eine Vielzahl von Statisten, Maschinen und Special Effects finanziert. Vor allem das rege Treiben in Bartertown fügt der postapokalyptischen Welt, die das Setting der „Mad Max“-Reihe bestimmt, eine sehenswerte Komponente hinzu. Doch sobald Max seinen blinden Ritt in die Wüste antritt, verliert der Film seine düstere Grundstimmung und kippt unvermittelt in einen familienfreundlichen Robinson-Crusoe-Abenteuer-Trip um, der nichts mehr mit dem vertrauten „Mad Max“-Universum zu tun hat. Erst in den letzten zwanzig Minuten kehrt der Film mit seiner obligatorisch wilden Verfolgungsjagd und den sehenswerten Kampfszenen zu seinen ursprünglichen Stärken zurück und rettet sich damit vor dem künstlerischen Absturz.
Pop-Ikone Tina Turner, die als Bartertowns Regentin eine eher comichafte Performance abliefert, durfte immerhin auch den in den Credits gespielten Song „We Don’t Need Another Hero“ beisteuern, ansonsten versorgte Oscar-Preisträger Maurice Jarre („Lawrence von Arabien“), der bereits zuvor mit Millers Landsmann Peter Weir an „Ein Jahr in der Hölle“ (ebenfalls mit Mel Gibson in der Hauptrolle), und „Der einzige Zeuge“ gearbeitet hatte, den Film mit einer vielfarbigen Musik, die dem australischen Outback ebenso Rechnung trägt wie dem Abenteuer-Genre und dem bunten Treiben in Bartertown.
Auch wenn „Mad Max 3 – Jenseits der Donnerkuppel“ nicht an die dystopische Stringenz der ersten beiden Filme anknüpft, wartet der Film mit einigen grandiosen Elementen auf, wobei die abschließende Maschinenschlacht auch die alten Fans vertrösten dürfte.
"Mad Max 3 - Jenseits der Donnerkuppel" in der IMDb

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