The Libertine - Sex, Drugs & Rococo
Durch seine Rolle als durchgeknallter Pirat Jack Sparrow in der Blockbuster-Reihe „Fluch der Karibik“ hat sich Johnny Depp immer wieder den Luxus gönnen können, auch in weitaus weniger kommerziell ausgerichteten, dafür anspruchsvollen Produktionen mitzuwirken, so auch in dem Kostümdrama „The Libertine“ (2004), dem Regiedebüt von Laurence Dunmore, der zuvor nur das Musikvideo zu Camouflages „Heaven (I Want You)“ inszeniert hatte.
Der Earl of Rochester (Johnny Depp) ist zwar ein begnadeter Lyriker, der mit seinen zynischen Stück die Theaterszene des 17. Jahrhunderts belebt, aber in seinem adligen Umfeld durch seine Vielweiberei und Trunksucht natürlich eine Peinlichkeit darstellt, weshalb ihn König Charles II. (John Malkovich) auf einen einsam gelegenen Landsitz verbannt. Als Charles II. aber die finanziellen Rücklagen ausgehen und er gezwungen ist, mit den verhassten Franzosen anzubandeln, holt er den Earl an den königlichen Hof zurück, wo er an einem Theaterstück schreiben soll, das den französischen Botschafter imponieren soll. Bei seinen Besuchen im Theater lernt er die Schauspielerin Elizabeth Barry (Samantha Morton) kennen, die zwar auf der Bühne ausgebuht wird, in der Rochester aber ein ungeschliffenes Juwel entdeckt, das er fortan nicht nur fördert, sondern auch zur Geliebten nimmt. Als Rochesters ohnehin leidgeplagte Frau Elizabeth Malet (Rosamund Pike) davon erfährt, zieht sie von London aus zurück aufs Land, während der exzentrische Lyriker ein derart perverses Stück auf die Bühne bringt, dass er seinen König der Lächerlichkeit preisgibt.
Dazu hat er sich durch seinen ausschweifenden Lebenswandel die Syphilis eingefangen und geht langsam an ihr zugrunde …
Bereits in seinem markigen Eröffnungs-Monolog, in dem nur das selbstgefällig-arrogante Gesicht des Earl of Rochester vor schwarzem Hintergrund zu sehen ist, lässt beim Zuschauer keinen Zweifel aufkommen, dass es diesem Charakter nicht darum geht, gemocht zu werden. Stattdessen preist er seine unerschöpfliche sexuelle Triebkraft und stellt sich jederzeit für Weiblein – und Männlein – zur Verfügung. Sein eigentliches Talent besteht allerdings in dem Schreiben außergewöhnlicher Theaterstücke. Und so spielt der Großteil des Films auch vor und hinter den Theaterkulissen, wo Johnny Depp als Poet mit ebenso exzentrischer wie lasterhafter Persönlichkeit zu absoluter Hochform aufläuft. An seiner punktet vor allem John Malkovich, der 1994 in der Rolle des Earl of Rochester am Chicagoer Steppenwolf Theater zu sehen war. Dessen Autor Stephen Jeffrey hat „The Libertine“ schließlich als Drehbuch umgeschrieben, doch Regisseur Lawrence Dunmore, der selbst vom Theater kommt, behält die Dramaturgie des Bühnenstücks durchaus bei und konzentriert sich in seiner Leinwandadaption vor allem auf den unaufhaltsamen Niedergang des Earl of Rochester.
Allerdings befindet sich der zu jeder Art von Ausschweifung bereiten Rochester in „guter“ Gesellschaft, denn „The Libertine“ präsentiert eine dekadente Adelselite, die sich durch ihre gesellschaftliche Stellung und ihren Reichtum alles erkaufen und erlauben kann, während Frauen und die arme Bevölkerung zur Verfügung zu stehen haben. Für Zwischentöne ist hier kein Platz. Einzig die Beziehungen zwischen Rochester und seinen beiden Frauen und zu seinem König werden hier auf durchaus vielschichtige, intelligente und emotionale Weise vertieft. Der durchgängig düstere, in monochromen Farben gehaltene Look und die tollen Kostüme sorgen für ungewöhnliche Schauwerte, doch trotz der bemerkenswerten Darstellerleistungen vermag „The Libertine“ in seiner dem Theater geschuldeten Dramaturgie als Ganzes nicht begeistern. Doch allein Johnny Depps vorzügliche Performance macht den Film sehenswert.
"The Libertine" in der IMDb
Der Earl of Rochester (Johnny Depp) ist zwar ein begnadeter Lyriker, der mit seinen zynischen Stück die Theaterszene des 17. Jahrhunderts belebt, aber in seinem adligen Umfeld durch seine Vielweiberei und Trunksucht natürlich eine Peinlichkeit darstellt, weshalb ihn König Charles II. (John Malkovich) auf einen einsam gelegenen Landsitz verbannt. Als Charles II. aber die finanziellen Rücklagen ausgehen und er gezwungen ist, mit den verhassten Franzosen anzubandeln, holt er den Earl an den königlichen Hof zurück, wo er an einem Theaterstück schreiben soll, das den französischen Botschafter imponieren soll. Bei seinen Besuchen im Theater lernt er die Schauspielerin Elizabeth Barry (Samantha Morton) kennen, die zwar auf der Bühne ausgebuht wird, in der Rochester aber ein ungeschliffenes Juwel entdeckt, das er fortan nicht nur fördert, sondern auch zur Geliebten nimmt. Als Rochesters ohnehin leidgeplagte Frau Elizabeth Malet (Rosamund Pike) davon erfährt, zieht sie von London aus zurück aufs Land, während der exzentrische Lyriker ein derart perverses Stück auf die Bühne bringt, dass er seinen König der Lächerlichkeit preisgibt.
Dazu hat er sich durch seinen ausschweifenden Lebenswandel die Syphilis eingefangen und geht langsam an ihr zugrunde …
Bereits in seinem markigen Eröffnungs-Monolog, in dem nur das selbstgefällig-arrogante Gesicht des Earl of Rochester vor schwarzem Hintergrund zu sehen ist, lässt beim Zuschauer keinen Zweifel aufkommen, dass es diesem Charakter nicht darum geht, gemocht zu werden. Stattdessen preist er seine unerschöpfliche sexuelle Triebkraft und stellt sich jederzeit für Weiblein – und Männlein – zur Verfügung. Sein eigentliches Talent besteht allerdings in dem Schreiben außergewöhnlicher Theaterstücke. Und so spielt der Großteil des Films auch vor und hinter den Theaterkulissen, wo Johnny Depp als Poet mit ebenso exzentrischer wie lasterhafter Persönlichkeit zu absoluter Hochform aufläuft. An seiner punktet vor allem John Malkovich, der 1994 in der Rolle des Earl of Rochester am Chicagoer Steppenwolf Theater zu sehen war. Dessen Autor Stephen Jeffrey hat „The Libertine“ schließlich als Drehbuch umgeschrieben, doch Regisseur Lawrence Dunmore, der selbst vom Theater kommt, behält die Dramaturgie des Bühnenstücks durchaus bei und konzentriert sich in seiner Leinwandadaption vor allem auf den unaufhaltsamen Niedergang des Earl of Rochester.
Allerdings befindet sich der zu jeder Art von Ausschweifung bereiten Rochester in „guter“ Gesellschaft, denn „The Libertine“ präsentiert eine dekadente Adelselite, die sich durch ihre gesellschaftliche Stellung und ihren Reichtum alles erkaufen und erlauben kann, während Frauen und die arme Bevölkerung zur Verfügung zu stehen haben. Für Zwischentöne ist hier kein Platz. Einzig die Beziehungen zwischen Rochester und seinen beiden Frauen und zu seinem König werden hier auf durchaus vielschichtige, intelligente und emotionale Weise vertieft. Der durchgängig düstere, in monochromen Farben gehaltene Look und die tollen Kostüme sorgen für ungewöhnliche Schauwerte, doch trotz der bemerkenswerten Darstellerleistungen vermag „The Libertine“ in seiner dem Theater geschuldeten Dramaturgie als Ganzes nicht begeistern. Doch allein Johnny Depps vorzügliche Performance macht den Film sehenswert.
"The Libertine" in der IMDb
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