Der Herr der Ringe - Die Gefährten

Abgesehen von Ralph Bakshis wenig überzeugender Zeichentrickfilm-Adaption von J.R.R. Tolkiens epischer Fantasy-Trilogie „Der Herr der Ringe“ aus dem Jahre 1978 hat sich bislang niemand getraut, sich an dem als nahezu unverfilmbar geltenden Stoff erneut zu versuchen. Da braucht es schon einen so visionären Filmemacher und bekennenden Tolkien-Fan wie Peter Jackson („Bad Taste“, „Heavenly Creatures“) und natürlich die entsprechende Technik, um ein so gigantisches Projekt zu stemmen. Nachdem er zusammen mit seiner Frau, Co-Produzentin und Co-Drehbuchautorin Fran Welsh bereits 1997 mit den Vorbereitungen begonnen hatte, drehte Jackson die drei Filme in seiner neuseeländischen Heimat an einem Stück ab, brachte sie durch New Line Cinema ab 2001 im jährlichen Abstand ins Kino und durfte sich am Ende über 17 (!) Oscars freuen. 2001 gelang ihm mit „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ ein phänomenaler Auftakt, der Tolkien-Fans, Kinogänger und Kritiker gleichermaßen begeisterte.
Einst schmiedete der dunkle Herrscher Sauron einen Ring, der ihm durch seine magischen Kräfte große Macht verlieh. Doch bevor es Sauron gelang, die freien Völker Mittelerdes endgültig zu unterwerfen, gelang es Isildur, Sauron im Kampf die Hand abzuschlagen, an der er den Einen Ring trug, und nahm ihn sich, bis er selbst durch einen Ork getötet wurde und der Ring in einen Fluss fiel, wo er völlig in Vergessenheit zu geraten drohte. 2500 Jahr später geriet der Eine Ringe aber in die Hände des Halblings Smeagol, der durch den Besitz des Rings dem Wahnsinn verfiel und zur Kreatur Gollum (Andy Serkis) verwandelt wurde. Nachdem er seinen Schatz fünfhundert Jahre hüten konnte, geriet der Eine Ring in die Hände des Hobbits Bilbo Beutlin (Ian Holm), der fortan nicht mehr altern sollte und sechzig Jahre später zu seinem 111. Geburtstag in seiner Siedlung Hobbingen im Auenland einen großen Abgang plant. Sein Freund, der Zauberer Gandalf der Graue (Ian McKellen), der die große Geburtstagsfeier mit einem prächtigen Feuerwerk versieht, findet durch Nachforschungen in alten Schriften heraus, dass es sich bei dem Ring in Bilbos Besitz um den Einen Ring des dunklen Herrschers handelt, der aus seinem alten Reich Mordor heraus seine alte Stärke zurückzugewinnen versucht. Doch dazu braucht er natürlich den Einen Ring, den ihm seine Ringgeister, die Nazgûl, zurückbringen sollen.
Gandalf schickt Bilbos Neffen Frodo (Elijah Wood) und seine Freunde Samweis Gamdschie (Sean Astin), Meriadoc Brandybock (Dominic Monaghan) und Peregrin Tuk (Billy Boyd) auf eine gefährliche Mission: Nur in den ewigen Feuern des Schicksalsberges im Lande Mordor, wo der Ring geschmiedet wurde, kann er auch vernichtet werden. Bis dahin ist es ein weiter Weg, der die Gefährten zunächst nach Bree führt, wo sie mit Gandalf verabredet sind, der aber von seinem alten Freund, nun Saurons Gehilfen Saruman der Weiße (Christopher Lee) in Isengard gefangen gehalten wird. Dafür nimmt sich der Streicher Aragorn (Viggo Mortensen) der Hobbit-Gemeinschaft an, rettet sie vor den Nazgûl und führt sie ins Elbenland nach Bruchtal. Dort muss sich der durch eine Nazgûl-Klinge schwer verwundete Frodo erst einmal erholen, danach wird eine Gemeinschaft ins Leben gerufen, zu der neben den Hobbits und Aragorn auch der wieder zu ihnen gestoßene Gandalf, der Mensch Boromir (Sean Bean), der Elb Legolas (Orlando Bloom) und dem Zwerg Gimli (John Rhys-Davies) gehören. Doch die auch von Galadriel (Cate Blanchett) unterstützte Gemeinschaft sieht sich bei der Reise durch das Nebelgebirge immer wieder Sarumans Angriffen ausgesetzt, der durch die Orks bereits eine Heer von Uruk-hai-Kriegern züchten lässt, die Saurons Herrschaft sichern sollen … Nachdem Peter Jackson und Fran Welsh seit Anfang der 1990er Jahre damit begonnen haben, Tolkiens epische Roman-Trilogie zu kürzen und an einem Drehbuch zu arbeiten, ist das Projekt durch etliche Stadien gegangen, bis durch die Beteiligung von New Line Cinema feststand, dass aus den zunächst geplanten zwei Filmen (die ersten beiden Bücher sollten ursprünglich zu einem Film zusammengefasst werden) der Buchvorlage entsprechend eine Trilogie werden sollte.
Durch den von Galadriel gesprochenen Prolog wird die Vorgeschichte des Rings kurz skizziert, dann setzt die Haupthandlung mit den Vorbereitungen zu Bilbos Geburtstagsfeier ein. Jackson nimmt sich viel Zeit, die Heimat der Hobbits und das friedliche Wesen ihrer unscheinbaren Bewohner darzustellen, um dann mit dem Auftreten der düsteren Ringgeister und den zur dunklen Seite gewechselten Saruman die gegensätzliche Seite des Spektrums aufzuzeigen. Was folgt, ist ein in jeder Hinsicht spektakulär inszeniertes Abenteuer, das die Gefährten ebenso wie die Zuschauer durch fantastische Welten führt und sie mit allerlei geheimnisvollen Kreaturen bekanntmacht.
Die Oscar-prämierte Musik von Howard Shore („The Cell“, „A History of Violence“) untermalt mit seiner leitmotivischen Musik die Reise, indem er fröhliche und eindringliche Melodien für die Hobbits und ihre Welt, eindringliche Choräle für die ätherische Welt der Elben und wuchtige Percussion-Rhythmen für die Orks einsetzt. Die ebenfalls Oscar-prämierte Kameraarbeit des 2015 verstorbenen Andrew Lesnie setzt die beeindruckenden Kulissen in teils schwindelerregenden Kamerafahrten großartig in Szene, während die – auch mit einem Academy Award belohnte – Special-Effects-Schmiede von WETA Digital von Beginn an dafür sorgt, dass sich der Zuschauer in einer ganz anderen Welt bewegt. Doch bei allem filmtechnischen Aufwand und dramaturgischer Spannung bietet „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ vor allem eine einfühlsame Geschichte über Mut, Treue und Freundschaft, über den ewigen Kampf des Guten gegen das Böse sowie die dunklen Verführungen der Macht. Auch die Darsteller sind für ihre Rollen perfekt ausgewählt, so dass es schwerfällt, überhaupt jemanden aus der Gemeinschaft hervorzuheben.
2002 ging die Reise ebenso beeindruckend mit „Der Herr der Ringe – Die zwei Türme“ weiter …
"Der Herr der Ringe - Die Gefahrten" in der IMDb

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