Eroberung vom Planet der Affen

Selbst nach einem sehr durchwachsenen, vor allem unlogisch konzipierten dritten Teil der „Planet der Affen“-Reihe, sah Produzent Arthur P. Jacobs nach wie vor das Potenzial eines weiteren Sequels. Immerhin spielte „Flucht vom Planet der Affen“ bei gerade mal 2,5 Millionen Dollar Produktionskosten über 12 Millionen Dollar ein und rechtfertigte die Fortführung die Geschichte, die diesmal vom routinierten Regisseur J. Lee Thompson („Taras Bulba“, „Ein Köder für die Bestie“) in Szene gesetzt wurde. „Eroberung vom Planet der Affen“ (1972) musste mit einem nochmals gekürzten Budget realisiert werden und setzte das Thema der damals gerade aktuellen Rassenunruhen in einem viel zu plakativen Action-Reißer um.
Bevor seine Eltern Cornelius und Zira von Menschen erschossen wurden, konnte der Schimpanse Caesar (Roddy McDowall) in Sicherheit gebracht werden und bei Zirkusdirektor Armando (Ricardo Montalban) in Frieden unbemerkt aufwachsen. Doch als Armando eines Tages im Jahr 1991 den erwachsenen Caesar mit in die Stadt nimmt, kann der Schimpanse nicht ertragen, dass die Menschen Affen als Haustiere und Sklaven halten, und macht seiner Wut öffentlich Luft. Armando nimmt die Entgleisung auf seine Kappe und wird verhört, während Caesar fliehen kann und seine Intelligenz nutzt, um einen Aufstand der Affen zu organisieren, die nicht nur die Stelle der durch ein Virus ausgerotteten Hunde und Katzen als Haustiere der Menschen übernommen haben, sondern auch für einfache Arbeiten eingesetzt werden …
Im Vergleich zum unterhaltsamen, manchmal augenzwinkernd humorvollen Vorgänger „Flucht vom Planet der Affen“ ist der Ton von „Eroberung vom Planet der Affen“ wieder düsterer geworden. Zwanzig Jahre nach der Zeitreise der Affen-Wissenschaftler Cornelius, Zira und Milo, die sie zum Anfang der 1970er Jahre führt, als die Menschen noch an der Macht waren, leben die Menschen in einer faschistischen Welt, in der bewaffnete Sicherheitsdienste darüber wachen, dass die Affen brav ihr Sklavendasein akzeptieren und neben ihrer Funktion als Haustiere auch kellnern und putzen.
Dass sich die Affen schließlich unter Führung des intelligenten Caesar gegen die Menschen auflehnen, ist ebenso vorherzusehen wie der verzweifelte Versuch, die durch den faschistischen Führer Breck (Don Murray) angeführten Menschen an der Macht zu halten. Die kämpferische Auseinandersetzung zwischen den Affen und den Menschen zählt sicher zu den Höhepunkten des Films, der seine Kulissen teilweise aus Genreserien wie „Voyage to the Bottom of the Sea“, „Time Tunnel“ und „Land of the Giants“ ausgeliehen hat und am Ende in einem flammenden Dialog zwischen Caesar und dem friedliebenden Schwarzen Malcolm (Hari Rhodes) über die humanistischen Grundzüge einer neuen (von Affen beherrschten) Welt die sozialkritische Ausrichtung des Films auf den Punkt zu bringen versucht. Dass dabei aber die Affen mit den (ebenfalls unterdrückten) Schwarzen gleichgesetzt werden, greift natürlich zu kurz. Mit dieser arg plakativen Reduzierung gesellschaftlicher Realität, dem militanten Einsatz von Folter und Gewalt zählt „Eroberung vom Planet der Affen“ definitiv zu den düstersten Filmen der Reihe, spielte aber immerhin noch neun Millionen Dollar ein, so dass entgegen des ursprünglichen Plans noch ein weiteres Sequel folgen sollte, dessen sich erneut J. Lee Thompson annahm: „Schlacht um den Planet der Affen“.
"Eroberung vom Planet der Affen" in der IMDb

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