Planet der Affen

Als der französische Autor Pierre Boulle 1963 seinen Science-Fiction-Roman „Planet der Affen“ veröffentlichte, hätte er sich bestimmt nicht träumen lassen, dass er damit die Vorlage nicht nur für einen äußerst erfolgreichen, längst zum Klassiker avancierten Kinofilm geschrieben hatte, sondern dass seine Figuren und das außergewöhnliche Setting für vier Sequels, eine Fernsehserie, ein Remake durch Tim Burton und eine weitere Trilogie verwendet werden würden. Franklin J. Schaffner („Papillon“) inszenierte 1967 mit „Planet der Affen“ den aufregenden Startschuss für eine ungewöhnliche, bis in die heutige Zeit andauernde Sci-Fi-Erfolgsserie.
Der zynische Astronaut George Taylor (Charlton Heston) begibt sich mit einem Forschungsteam im Jahr 1972 zur Entdeckung neuer Welten auf eine Reise durch den Weltraum. Als er nach 18 Monaten aus dem Tiefschlaf erwacht, sind auf der Erde bereits 2000 weitere Jahre vergangen. Das Raumschiff stürzt unvorhergesehen über einem See ab, Taylor und seine beiden Kollegen Landon (Robert Gunner) und Dodge (Jeff Burton) sind die einzigen Überlebenden. Nachdem sie eine Weile die unwirtliche Wüsten- und Felslandschaft durchquert haben, stoßen sie auf eine Gruppe von Menschen, die leicht bekleidet auf der Suche nach Früchten ist, die sie von den Bäumen pflücken, aber offensichtlich nicht sprechen können. Ein uniformierter Trupp von sprechenden, bewaffneten Primaten scheucht die primitiven Menschen auf, fängt sie mit Netzen ein und bringt einige von ihnen zu Forschungszwecken zur Tierpsychologin Zira (Kim Hunter), darunter auch Taylor, der nach einer Kehlkopfverletzung, die er sich während der Treibjagd zugezogen hat, nicht mehr sprechen kann. Durch die Gespräche zwischen Zira, ihrem Verlobten, dem Archäologen Cornelius (Roddy McDowall), und dem Verkünder des Glaubens, Dr. Zaius (Maurice Evans), erfährt Taylor, dass die Affen die Vorherrschaft auf diesem Planeten haben und die weit weniger entwickelten Menschen als Sklaven halten. Zira ist überzeugt, dass sich Taylor zu verständigen versucht und von den anderen Menschen unterscheidet, doch davon will Zaius nichts wissen und lässt die beiden Wissenschaftler wegen Ketzerei vor ein Tribunal bringen.
Die Zeit bis zur Urteilsverkündung nutzen Zira und Cornelius zur Flucht. Zusammen mit Taylor und seiner hübschen, aber sprachlosen Gefährtin Nova (Linda Harrison) machen sie sich auf die Reise in die verbotene Zone, wo Cornelius bei einer seiner Expeditionen in einer Höhle Beweise für eine entwickelte Zivilisation vor den Affen gefunden hatte …
Pierre Boulle, der zuvor durch seine Romanvorlage zum Kriegsfilm „Die Brücke am Kwai“ (1957) bekannt geworden ist, hat in „Planet der Affen“ die Evolution einfach mal umgekehrt und den Affen zum Herrscher über den Menschen gemacht. Während sich die Menschen tatsächlich wie Primaten verhalten, sind die Affen jedoch noch längst nicht so weit entwickelt wie die Menschen in den 1960er Jahren. Stattdessen wird streng darauf geachtet, dass Glaubenslehre und Wissenschaft miteinander in Einklang stehen. Franklin J. Schaffner („Der doppelte Mann“, „Patton – Rebell in Uniform“) hat aus dieser Konstellation nicht nur einen zum Nachdenken anregenden Film über Macht, Toleranz und Rassismus, Glaube und Wissenschaft, Mut und die Natur des Menschen inszeniert, sondern auch einen äußerst spannenden Unterhaltungsfilm, der wie eine Schatzsuche zu den Ursprüngen der Zivilisation folgt. Das führt immer wieder zu humorvollen Situationen, aber in der ernsthaften Umsetzung der wesentlichen Themen hält die Umkehrung der evolutionären Machtverhältnisse dem Zuschauer auch immer wieder geschickt den Spiegel vor Augen, was letztlich das Erfolgskonzept der Filmreihe ausmacht.
Die interessanten Kulissen, die Oscar-nominierten Kostüme, das mit einem Oscar ausgezeichnete Make-up und die überzeugende Darstellung von Charlton Heston („Ben Hur“, „Die zehn Gebote“) als eigentlich menschenverachtender Astronaut, der sich seinem Schicksal auf dem Planet der Affen aber nicht ergeben will, machen den Film auch heute noch sehenswert, wobei der außergewöhnlich aufwühlende, ebenfalls für einen Oscar nominierte Score von Jerry Goldsmith („Poltergeist“, „Das Omen“) ebenso aufregend ist wie die großartige Pointe zum Finale.
"Planet der Affen" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts