Der Herr der Ringe - Die zwei Türme

Mit dem ersten Teil seiner monumentalen Adaption von J.R.R. Tolkins kultisch verehrtem Fantasy-Klassiker „Der Herr der Ringe“ hat sich der neuseeländische Filmemacher Peter Jackson („King Kong“, „Heavenly Creatures“) nicht nur in die Herzen der Fans gespielt und die Kritiker überzeugt, sondern „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ spülte locker mehr als das Achtfache des Budgets von knapp hundert Millionen US-Dollar in die Kinokassen. Nach der zunächst behutsamen Einführung in die Welt der Hobbits und Frodos gefährlichem Auftrag, mit seinen Gefährten den Einen Ring nach Mordor zu bringen, geht es in „Der Herr der Ringe – Die zwei Türme“ in die Vollen.
Nachdem sie schon gemeinsam viele Gefahren überstanden haben, wurden die Gefährten auf ihrer Reise nach Mordor getrennt. Gandalf (Ian McKellen) stürzte während des Kampfs mit dem Balrog auf der Brücke von Khazad-dûm, konnte den feurigen Dämon aber töten und überlebte schwer verletzt. Frodo (Elijah Wood) und sein unerschütterlicher Freund Sam (Sean Astin) stoßen in den Bergen von Emyn Muil auf Gollum (Andy Serkis), der nichts unversucht lässt, seinen Schatz zurückzubekommen, doch als er Frodo den Ring stehlen will, überwältigen die beiden Hobbits die persönlichkeitsgespaltene Kreatur und zwingen ihn, die zur Saurons Festung Barad-Dûr nach Mordor zu führen, wo Frodo den Ring, den ihm sein Onkel Bilbo Beutlin vermacht hat, vernichten soll. Der Waldläufer Aragorn (Viggo Mortensen), der Elben-Bogenschütze Legolas (Orlando Bloom) und der Zwerg Gimli (John Rhys-Davies) folgen derweil den Spuren der Hobbits-Zwillinge Merry (Dominic Monaghan) und Pippin (Billy Boyd), die von Orks gefangen genommen wurden und zu Saruman (Christopher Lee) gebracht werden sollen. Dabei soll ihnen König Theoden (Bernhard Hill) aus dem von Menschen bevölkerten Reich Rohan Unterstützung gewähren, doch ist Theoden durch die Saurons Spitzel Grima Schlangenzunge (Brad Dourif) nur noch ein Schatten seiner selbst.
Gandalf, der nach der Auseinandersetzung mit dem Balrog als weißer Zauberer wieder unter den Lebenden weilt, befreit Theoden von Saurons Fluch und sorgt so dafür, dass sich die Menschen auf einen Krieg mit den Uruk-hais bereitmachen. Während die Frauen und Kinder in die Burg von Helms Klamm gebracht werden, verlässt Gandalf Edoras, um unterstützende Truppen zu mobilisieren.
Als sich die riesige Armee aus Orks und Uruk-hais auf eine Belagerung der Burg vorbereiten, reicht auch die Unterstützung durch eine Einheit elbischer Bogenschützen unter der Führung von Haldir (Craig Parker) aus Lothlórien nicht aus, um dem Ansturm etwas entgegensetzen zu können. Erst als wie versprochen Gandalf mit dem ersten Sonnenstrahl des neuen Morgens mit Éomer (Karl Urban) und seiner Truppe ins Geschehen eingreift, scheint sich das Blatt zu wenden. Und die tapferen Hobbits Merry und Pippin haben sich aus der Gefangenschaft der Orks befreien können und im Fangorn-Wald die Baumhirten nach langen Beratungen doch noch dazu überredet, sich am Krieg zu beteiligen und Sarumans Festung zu stürmen …
„Der Herr der Ringe – Die zwei Türme“ setzt nahtlos da an, wo „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ aufgehört hat und erklärt, warum aus Gandalf der Graue nun Gandalf der Weiße geworden ist. Der Kampf zwischen Gandalf und dem Balrog setzt sich anschließend an vielen weiteren Fronten fort. Während sich der erste Teil noch viel Zeit nahm, um die Figuren und vor allem die eindrucksvollen Landschaften und Kulissen einzuführen, stehen nun alle Beteiligten an verschiedenen Orten vor kriegerischen Auseinandersetzungen. Selbst Frodo und Sam können nicht einfach ihres Weges gehen, sondern werden in Ithilien von Faramir (David Wenham), dem Bruder des gefallenen Boromir, und seinen Dúnedain gefangen genommen und in ihrem Unterschlupf Henneth Ammûn einer intensiven Befragung unterzogen, ehe sie weiter ihres Weges ziehen dürfen und Frodo dabei zunehmend von der Last des Rings schwermütiger und unberechenbarer wird. Ein wenig Romantik gibt es in den Rückblenden der Szenen mit Arwen (Liv Tyler) und Aragorn zu sehen, der auch das Interesse von Theodens Nichte Eowyn (Miranda Otto) weckt.
Davon abgesehen regieren Kampf- und schließlich Schlachtszenen das Geschehen. Von der Leichtigkeit, die wir noch zu Beginn der Geschichte im Auenland erleben durften, ist in „Die zwei Türme“ nichts mehr zu spüren. Überall laueren Gefahren, Verrat und Tod. Neben den spektakulär inszenierten Action-Szenen bleiben einem vor allem Gollums ausdrucksstarken Auseinandersetzungen seiner ihm innewohnenden Persönlichkeiten ebenso im Gedächtnis wie die von Merry und Pippin aktivierten Baumhirten. Dass Arwen und Galdriel (Cate Blanchett) nur in einigen wenigen Rückblenden zu sehen sind, ist ebenso bedauerlich wie die kleineren Rollen von Gandalf und Saruman, während Aragorn, Gimli und Legolas ebenso wie Frodo und Sam etwas mehr in den Vordergrund rücken.
Unterstützt von Howard Shores wieder großartiger Musik mit einigen schönen neuen Themen, Andrew Lesnies grandiosen Bildern und den Kulissen, die bei der vordergründigen Action nicht mehr so zum Verweilen im Blick des Betrachters einladen, bietet „Der Herr der Ringe – Die zwei Türme“ wieder drei Stunden Fantasy-Unterhaltung vom Feinsten.
"Der Herr der Ringe - Die zwei Türme" in der IMDb

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