Mad Max 2 - Der Vollstrecker

Mit „Mad Max“ ist dem australischen Filmemacher George Miller 1979 ein kompromissloser Endzeit-Action-Klassiker gelungen, der Mel Gibson nicht nur zum Star der nächsten beiden Fortsetzungen machte, sondern schließlich auch in Hollywood Fuß fassen ließ. Für die Fortsetzung „Mad Max 2 - Der Vollstrecker“ hatte Miller ein sichtbar größeres Budget zur Verfügung und inszenierte einen weiteren Meilenstein der postapokalyptischen Saga, die zuletzt 2015 mit „Mad Max – Fury Road“ wieder mächtig an Fahrt aufnahm.
Nachdem Ex-Cop Max Rockatansky (Mel Gibson) seine Familie durch eine marodisierende Biker-Gang verloren und gerächt hatte, streift er als Einzelgänger durch das australische Outback und verbringt die Zeit nur damit, rar gewordenes Benzin für sein Gefährt zu finden. An einem liegengebliebenen Tanklaster lernt er den Piloten eines Autogyro (Bruce Spence) kennen, der ihn auf das schwer bewachte Lager einer Raffinerie aufmerksam macht, doch gerät Max dort gleich in Gefangenschaft. Auf den wertvollen Schatz, den die friedliebende Gemeinde unter Führung von Pappagallo (Michael Preston) in ihrer Festung bewacht, haben es vor allem die mordenden Plünderer um den muskelbepackten und maskierten Humungus (Kjell Nilsson) abgesehen.
Max schlägt dem Rat der Siedler einen Deal auf: Wenn er seinen Wagen zurückbekommt und genügend Benzin zur Weiterfahrt erhält, besorgt er ihnen einen Truck, mit dem sie ihre Kraftstoffvorräte zu einem paradiesischen Ort zweitausend Kilometer entfernt an die Küste transportieren können, um eine neue Siedlung zu errichten. Max gelingt es tatsächlich, den Truck trotz massiver Angriffsversuche durch die Plünderer ins Fort zu bringen, doch wollen die Siedler ihren vermeintlichen Retter nicht einfach so ziehen lassen, sondern ihn dazu überreden, den Truck auch zu fahren. Doch der Trip entwickelt sich zu einer mörderischen Verfolgungsjagd mit schweren Verlusten auf beiden Seiten …
Während „Mad Max“ noch ohne kontextuellen Hintergrund die beidseitig von Rachegelüsten geprägte Auseinandersetzung des Streifenpolizisten Max Rockatansky und den Höllenjockeys schilderte, wird in „Mad Max 2“ aus einer Zusammenstellung von Szenen kriegerischer Auseinandersetzungen und aus „Mad Max“ in Schwarz-Weiß erstmals rekapituliert, dass die Energiekrise auf den Krieg zwischen zwei Supermächten um das schwarze Gold zurückzuführen ist, an dessen Ende der Mensch schließlich des Menschen Feind geworden ist.
In „Mad Max 2“ hat sich die Erdbevölkerung auf zwei Lager ohne jedwede regulierende Kraft reduziert, auf die zivilisierten Hüter der letzten Erdölreserven und die skrupellosen, amoralischen Mörder und Plünderer, die wie zum Hohn auf die allgemeine Energiekrise mit ihren schweren Gefährten durch die karge Wüstenlandschaft heizen. Auch wenn das Figuren-Arsenal größer als in „Mad Max“ ist, bleiben die einzelnen Charaktere doch recht blass.
Während Mel Gibson auch mit wenigen Worten, dafür pointierten Gesten die nötige Leinwandpräsenz aufbringt, sind selbst die Bösewichte eher karikaturhaft als Punks, Wikinger und Wrestlings-Stars gezeichnet. Einzig Max‘ durchgeknallter Partner in seinem funktional reduzierten Flugobjekt sorgt hier für charismatische Momente. Davon abgesehen sind die verschiedenen Sprit-fressenden Monster-Gefährte die eigentlichen Stars des Films und bekommen im letzten Viertel des Films jede Gelegenheit, die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu fesseln.
Wie Kameramann Dean Semler („Waterworld“, „2012“) diese Materialschlacht auf dem Highway inszeniert hat, ist so spektakulär in Szene gesetzt, dass es auch nach fast vierzig Jahre noch richtig Laune macht, die kuriosen Gefährte durch das Outback rasen zu sehen.
"Mad Max 2" in der IMDb

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