Der Falke und der Schneemann
In seinem Buch „The Falcon and the Snowman: A True Story
of Friendship and Espionage“ (1979) erzählt Robert Lindsey, wie die Amerikaner
Christopher John Boyce und Andrew Daulton Lee CIA-Informationen
an die Sowjetunion verkauften. John Schlesinger („Asphalt-Cowboy“, „Der
Marathon-Mann“) verfilmte die wahre Geschichte nach einem Drehbuch von Steven
Zaillan („Schindlers Liste“, „Moneyball - Die Kunst zu gewinnen“) mit
Timothy Hutton und Sean Penn in den Hauptrollen.
Inhalt:
Christopher Boyce (Timothy Hutton), dessen Hobby die Beizjagd
ist, bekommt durch seinen Vater, der einst für das FBI arbeitete, einen Job
vermittelt, bei dem er für die Geheimhaltung der Dokumente, die
Waffenlieferungen betreffen, verantwortlich ist. Aus einer der Unterlagen
erfährt er über die geheimen Aktivitäten der Central Intelligence Agency in
Australien, wo man die Gewerkschaften unterwandern will, die ihn empören. Boyce
und der mit ihm seit der gemeinsamen Zeit als Ministranten befreundete Daulton
Lee (Sean Penn), ein drogensüchtiger Kokainschmuggler mit dem Spitznamen
„The Snowman“, beschließen, die erhaltenen Informationen an die Sowjetunion zu
verkaufen. Sie nutzen die Kontakte von Lee unter den Drogenschmugglern, und Lee
reist nach Mexiko-Stadt, wo er sich an die sowjetische Botschaft wendet.
Die Sowjets versuchen, von Boyce weitere Geheimnisse wie die
Frequenzen der Satellitenkommunikation zu bekommen. Boyce sagt, er möchte
kündigen und studieren, woraufhin der sowjetische Geheimagent den Ratschlag
gibt, Russisch zu studieren und sich bei der CIA zu bewerben. Er betont, die
Zusammenarbeit sei nicht beendet, sondern fange erst an…
Kritik:
Unterschiedlicher hätten sich die Werdegänge der Freunde aus
Kindheitstagen kaum entwickeln können. Hier der in wohlhabenden Verhältnissen
lebende Daulton, der durch Drogengeschäfte gutes Geld macht, aber seine Eltern
zur Verzweiflung bringt. Dort der anständige Sohn eines ehemaligen FBI-Mannes,
der sich am liebsten mit seinem Falken beschäftigt und nur auf Drängen seines
Vaters mit strengen Geheimnissen zu tun bekommt, die ihn erst zu interessieren
beginnen, als er durch ein fehlgeleitetes Fax von der CIA in Australien
erfährt, dass die amerikanischen Geheimdienste weniger um die Sicherheit ihres
Landes bemüht sind als um die Unterdrückung anderer, offenbar schwächerer
Regierungen. Schlesinger und Zaillan nehmen sich viel Zeit, um
vor allem die manchmal etwas ungestüm wirkenden Versuche der beiden Freunde zu
präsentieren, die anzumahnenden Methoden der US-Geheimdienste aufzudecken, um
Schaden von unterdrückten Staaten abzuwenden. Während es dem Drogenkonsumenten
Daulton dabei vor allem ums große Geld geht und oft die Nerven bei seinem
Vorgehen durchgehen, ist Boyce der besonnenere Typ, der vor allem die schändlichen
Vorgehensweisen der amerikanischen Regierung aufdecken will. Trotz der Thematik
kommt „Der Falke und der Schneemann“ nicht als klassischer Spionage-Thriller
daher, sondern thematisiert vor allem die politische Desillusionierung einer
Nation.








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