Der weiße Büffel
J. Lee Thompson (1914-2002) hat im Verlauf seiner
äußerst produktiven Karriere als Drehbuchautor, Produzent und Regisseur etliche
Klassiker in verschiedenen Genres inszeniert, so „Die Kanonen von Navarone“
(1961), „Ein Köder für die Bestie“ (1962), „Taras Bulba“ (1962), „Könige
der Sonne“ (1963), „Mackenna’s Gold“ (1969) und zwei Sequels der „Planet
der Affen“-Filmreihe. 1976 begann mit „Der Tag der Abrechnung“ seine
langjährige Zusammenarbeit mit Hollywood-Action-Star Charles Bronson,
darunter „Ein Mann wie Dynamit“ (1983), „Der Liquidator“ (1984), „Murphys
Gesetz“ (1986) und „Das Weiße im Auge – Death Wish 4“ (1987). 1977 realisierten
sie gemeinsam den Spätwestern „Der weiße Büffel“, der allerdings eher
wie ein surrealer Abenteuerfilm daherkommt.
Inhalt:
Cheyenne im Jahr 1875. Der alternde Trapper und legendäre
Revolverheld Wild Bill Hickok (Charles Bronson) wird von wiederkehrenden
Alpträumen geplagt, in denen er von einem weißen Büffel angegriffen wird. Als
er erfährt, dass noch ein Exemplar in den für seine Goldvorkommen bekannten Black
Hills für Angst und Schrecken sorgt, beschließt er, Jagd auf das Untier zu
machen, um endlich seinen inneren Frieden wieder zu erlangen.
Er reist unter dem Namen James Otis, wird jedoch von alten
Feinden wiedererkannt, weshalb es zu mehreren Schießereien kommt. Von Poker
Jenny (Kim Novak), einer ehemaligen Geliebten, erfährt er, dass der
Büffel ein Indianerdorf vernichtet hat. Zusammen mit seinem Partner, dem einäugigen
Veteranen Charlie Zane (Jack Warden), begibt sich Bill in das Gebiet der
Sioux, wo sich dem Duo der einsame Indianer Crazy Horse (Will Sampson) anschließt.
Dieser nennt sich selbst nur mehr Wurm, seitdem der weiße Büffel seine
kleine Tochter zu Tode getrampelt hat. Aus diesem Grund hat Crazy Horse mit der
Bestie selbst eine Rechnung zu begleichen…
Kritik:
„Der weiße Büffel“ ist nach dem gleichnamigen Roman
von Richard Sale entstanden, der auch das Drehbuch verfasst hat, und
atmet deutlich den Geist von Melvilles, von John Huston
verfilmten Klassiker „Moby Dick“ und Steven Spielbergs „Der
weiße Hai“ (1975). Zwar darf Charles Bronson mit fescher
Sonnenbrille als legendärer Revolverheld Wild Bill Hickok immer wieder auch mal
seine Schießkünste unter Beweis stellen, doch im Mittelpunkt der Geschichte
steht dessen – übrigens frei erfundene – Jagd nach dem weißen Büffel mit den roten
Augen, der Hickok immer wieder in seinen Albträumen heimsucht. Diese fast schon
mythische Erscheinung sorgt in den schneeverhangenen Black Hills für Angst und
Schrecken, hat auch ein ganzes Indianerdorf überrannt und so den jungen Indianer
Crazy Horse ebenfalls zur Jagd animiert. Selbst für einen Spätwestern ist das starker
Tobak und vielleicht auch ein Grund dafür, warum Charles Bronson danach
nur noch in einem Western mitgewirkt hat („Yukon“, 1981). „Der weiße
Büffel“ ist auch eher wegen seiner Landschaftsaufnahmen und prominenter Darsteller
sehenswert, wohingegen die Animation des weißen Büffels kaum überzeugen kann.








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