Glass Onion: A Knives Out Mystery
Seit seinem Regiedebüt „Brick“ (2005) hat sich Rian Johnson mit so unterschiedlichen Filmen wie „The Brothers Bloom“, „Looper“ und „Star Wars: Die letzten Jedi“ zu einem der interessantesten Filmemacher seiner Generation gemausert und ist nicht zuletzt durch die Netflix-Produktion „Knives Out“ auch einem breiten Publikum bekannt geworden. Der unterhaltsame Whodunit-Krimi mit Daniel „James Bond“ Craig als genialem Detektiv in der Hauptrolle wurde so erfolgreich, dass der Streaming-Dienst gleich zwei Fortsetzungen in Auftrag gab. Mit „Glass Onion: A Knives Out Mystery“ präsentiert Johnson ein neues Setting, (überwiegend) neue Darsteller und einen Plot, der viel Raum für
Inhalt:
Wie jedes Jahr lädt der Tech-Milliardär Miles Bron (Edward Norton) seine Freunde aus der Start-up-Zeit seines Unternehmens zu einem entspannten Wochenende auf seiner griechischen Insel ein. Dazu zählen die Politikerin Claire Debella (Kathryn Hahn) und der Wissenschaftler Lionel Toussaint (Leslie Odom Jr.) ebenso wie die Modedesignerin Birdie Jay (Kate Hudson), deren Assistentin Peg (Jessica Henwick) sowie den Influencer Duke Cody (Dave Bautista) und dessen Freundin Whiskey (Madelyn Cline), die sich Disruptoren nennen. Doch diesmal finden sich auch zwei überraschende Gäste auf dem prachtvollen Gelände ein: Firmen-Mitbegründerin Andi Brand (Janelle Monáe), die von Miles auf unschöne Weise aus dem Unternehmen gedrängt wurde, und der berühmte Meisterdetektiv Benoit Blanc (Daniel Craig), dessen Anwesenheit sich alle erst einmal damit erklären, dass Miles in diesem Jahr ein Krimi-Spiel veranstalten will. Doch in einem Gespräch unter vier Augen macht Miles dem Detektiv klar, dass er ihn nicht eingeladen habe, aber natürlich willkommen sei.
Nach einem halbwegs entspannten Nachmittag am Pool weiht Miles seine Gäste in seiner gläsernen Zwiebel bei Cocktails und Hors d’œuvres und der Präsentation der berühmten Mona Lisa, die er als Leihgabe aus dem Louvre erworben hat, in das Krimi-Spiel ein, bei dem seine Gäste erraten sollen, wer ihn, Miles, getötet hat.
Allerdings wird Benoit Blanc seinem Ruf schnell gerecht und verdirbt durch seine schnelle Auflösung vor allem seinem Gastgeber den Spaß. Als dann wenig später aber tatsächlich ein Mordopfer zu beklagen ist, hat der Meisterdetektiv alle Hände voll zu tun, das Verbrechen aufzuklären, denn es scheint nicht ausgeschlossen, dass weitere Tote zu beklagen sein werden…
Kritik:
Drei Jahre nach seinem gelungenen Coup mit „Knives Out: Mord ist Familiensache“ legt Rian Johnson mit „Glass Onion: A Knives Out Mystery“ ein Sequel vor, das zum Glück weit mehr ist als eine starbesetzte Kopie der bewährten Erfolgskonzepts. Nicht nur das sonnige Ambiente und die ausgefallene Architektur von Miles Brons prachtvollen Anwesen auf einer griechischen Insel sorgen für eine andere Stimmung als bei „Knives Out“, auch der Umgang der beteiligten Figuren miteinander ist ein anderer. Dabei verwundert zunächst, wie so unterschiedliche Typen – Politikerin, Wissenschaftler, Modeschöpferin, muskelprotziger Influencer – überhaupt miteinander befreundet sein können, aber ein späterer Rückblick auf den Beginn ihrer Beziehungen lüftet auch dieses Geheimnis.
Johnson scheint es aber nicht nur um die Auflösung des Rätsels, was Andi Brand und Benoit Blanc auf die Insel geführt hat und wer für den Mord an einem ihrer Truppe verantwortlich ist, sondern er nutzt die verschiedenen Charaktere auch für herrlich bissige Kommentare auf die (von Corona erschütterten) Welt, in der wir gerade leben und in der beispielsweise Influencer und Modedesigner einen so hohen Marktwert besitzen. Johnson versteht es, seine Spitzen auf die Reichen und Mächtigen immer wieder in den geschickt konstruierten Krimi-Plot einzubinden. Hier sorgen ungewöhnliche Plot-Twists mit Rückblicken aus unterschiedlichen Perspektiven immer wieder für Überraschungen.
Der sichtbar gut gelaunte Cast mit dem ehemaligen James-Bond-Darsteller Daniel Craig als moderner Hercule Poirot sowie einer illustren Riege prominenter Cameos von Stephen Sondheim, Ethan Hawke, Serena Williams, Hugh Grant, Yo-Yo Ma und Johnsons Stammdarsteller Noah Segan als immer mal wieder auftauchender Derol und Joseph Gordon-Levitt, der dem stündlichen Gong seine Stimme leiht, und die kurzweilig inszenierte Krimi-Handlung machen „Glass Onion“ zu einem amüsanten Rätsel-Spaß, der neugierig auf den nächsten Teil macht.
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