Signs - Zeichen

M. Night Shyamalan hat nach seinem Durchbruch mit dem gemächlich erzählten Mystery-Drama „The Sixth Sense“ (1999) keine Zeit verschwendet und mit seinem Nachfolger „Unbreakable – Unzerbrechlich“ (2000) – wieder mit Bruce Willis in der Hauptrolle zu beweisen versucht, dass er für das Mystery-Genre eine feste Größe sein würde. „Signs – Zeichen“ (2002) setzt die Reihe Shyamalan-typischer Genre-Werke nahtlos fort, doch setzt der Autorenfilmer schon längst keine neuen Zeichen mehr, sondern droht sein Konzept zu einer uninspirierten Masche veröden zu lassen. 

Inhalt: 

Nachdem seine Frau Colleen bei einem schrecklichen Autounfall vor einem halben Jahr ums Leben gekommen ist, hat Graham Hess (Mel Gibson) seinen Glauben an Gott verloren und sein Priesteramt in einer Kleinstadt in Pennsylvania aufgegeben. Stattdessen baut er nun mit seinem jüngeren Bruder, dem ehemaligen Baseballspieler Merrill (Joaquin Phoenix), Mais an und kümmert sich um seine beiden Kinder, den asthmatischen Morgan (Rory Culkin) und die kleine Bo (Abigail Breslin), die unter einer Zwangsstörung leidet und überall im Haus Wassergläser stehen lässt (weil das Wasser verseucht, alt oder staubig schmeckt). 
Eines Morgens findet Morgan Kornkreise im Maisfeld. Was zunächst für einen Dumme-Jungen-Streich gehalten wird, entpuppt sich bald als globales Phänomen, denn wie die Fernsehnachrichten verkünden, sind überall auf der Welt nicht nur verschiedene Kornkreise aufgetaucht, sondern häufen sich über bedeutenden Großstädten auch merkwürdige Lichter, die für UFOs gehalten werden. Von einem Armee-Rekrutierungsoffizier erfährt Merrill, dass diese Phänomene wie eine militärische Operation wirken, bei der die vermuteten Außerirdischen ihr Ziel erst möglichst unauffällig ausspähen, bevor sie die eigentliche Invasion starten. 
Bevor sich Graham mit seiner Familie ebenfalls auf eine Invasion der Farm durch Aliens vorbereitet, stattet er noch Ray Reddy (M. Night Shyamalan) einen Besuch ab, nachdem dieser versucht hatte, Graham anzurufen, die Verbindung aber abbrach. Ray leidet noch immer darunter, dass er abends am Steuer eingeschlafen war und so den tödlichen Unfall mit Grahams Frau verursacht hatte. Bevor er mit seinen Sachen in Richtung See fährt, warnt er Graham noch, nicht in die Speisekammer zu gehen, da er dort einen Alien eingesperrt habe. Graham sucht die Speisekammer auf und versucht, mit dem Alien in Kontakt zu kommen, wobei er der Kreatur mit einem Messer zwei Finger abschneidet, als sie nach Graham zu fassen versucht. 
Graham verbarrikadiert sich mit seiner Familie auf der Farm, vernagelt Fenster und Türen, doch als die Außerirdischen dennoch ins Haus gelangen, bleibt der Familie nur die Flucht in den Keller. Als Morgan einen asthmatischen Anfall bekommt, stellt Graham entsetzt fest, dass sie vergessen haben, Morgans Medikament mit in den Keller zu nehmen… 

Kritik: 

Bereits die dramatisch pulsierende, von Percussions angetriebene Musik von Shyamalans Stammkomponist James Newton Howard während des Vorspanns macht deutlich, dass sich das Publikum diesmal auf etwas anderes einstellen muss als die ruhig erzählten Geschichten, die der Filmemacher zuvor mit einer überraschenden Auflösung im Finale zu einem Mystery-Drama werden ließ. Tatsächlich lässt Shyamalan, der einmal mehr als Autor, Produzent, Regisseur und Nebendarsteller fungiert, recht früh die Katze aus dem Sack. Die nur kurz angerissene Vermutung, dass es sich bei den Kornkreisen um einen dummen Streich bekannter Störenfriede aus der Nachbarschaft handeln könnte, wird durch die Fernsehberichterstattung schnell ad acta gelegt. 
Auch wenn das Thema außerirdischer Besucher früh offenbart wird, bleibt sich Shyamalan aber seiner Devise treu, die unheimliche Atmosphäre langsam aufzubauen, durch lange Kameraeinstellungen und den sparsamen Einsatz von Musik. Shyamalan agiert dabei ganz bewusst gegen den Trend hastig inszenierter Special-Effects-Schlachten, lässt die Bedrohung eher spüren als sehen und unterlegt die Geschichte auch noch mit einem spirituellen Touch. Dabei konzentriert sich das Grauen vor allem auf die Hess-Farm. Die wenigen Nebenschauplätze dienen nur dazu, an weitere Informationen zu kommen, an ein Buch über Außerirdische, die zur amüsanten Situation führt, dass sich die Kinder und Merrill mit Aluhüten auf dem Kopf gegen die Ausspähung ihrer Gedanken durch die Aliens wappnen, und an die These, dass eine Invasion durch die Außerirdischen bevorstehe. Schließlich wird auch der tödliche Unfall von Grahams Frau in mehreren Rückblicken aufgearbeitet. 
Auch wenn Shyamalan mit Mel Gibson und Joaquin Phoenix gleich zwei Hollywood-Schwergewichte auffährt, sind diese doch schwer unterfordert, fokussiert sich „Signs – Zeichen“ doch ganz auf die bedrohliche Aussicht, dass Außerirdische eine alles andere als friedliche Invasion vorbereiten. Dass das auch ohne große Effektheischerei und Action geht, wie in Steven Spielbergs „Krieg der Welten“ oder Francis Lawrences „I Am Legend“, demonstriert Shyamalan auf eindrucksvolle Weise, indem er das Geschehen fast nur auf die Farm beschränkt und die Außerirdischen kaum in Erscheinung treten lässt, sondern ihre bedrohliche Natur vor allem auf der Tonebene manifestiert. 
Allerdings enttäuscht der Film mit einer allzu kitschigen, wenig überzeugenden Auflösung, die wirkt, als wäre sie nicht mehr so wichtig, nachdem Shyamalan so souverän darauf hingearbeitet hatte, die richtige Stimmung zu erzeugen. So richtig überzeugen am Ende nur die beiden Kinderdarsteller, Tak Fujimotos grandiose Kameraarbeit und der fesselnde Score von James Newton Howard, der in der Zusammenarbeit mit Shyamalan einige der besten seiner Arbeiten produziert hat.  

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