Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche

Tim Burton hat bereits in seinen – teils gruseligen - Fantasy-Filmen wie „Beetlejuice“, „Edward mit den Scherenhänden“, „Sleepy Hollow“ und „Big Fish“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er zu den eigenwilligsten und phantasievollsten Filmemachern in Hollywood zählt. Nach dem von ihm produzierten Stop-Motion-Trickfilm-Grusical „Nightmare Before Christmas“ legte er 2005 mit „Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche“ den nächsten großen Stop-Motion-Wurf vor, wiederum mit Johnny Depp und Helena Bonham Carter in den Sprech-Hauptrollen und einem wunderbar unterhaltsamen Score von Danny Elfman

Inhalt: 

Im England des ausgehenden 19. Jahrhunderts steht Victor Van Dort (Johnny Depp) vor der Hochzeit mit der ihm bis dato unbekannten Victoria Everglot (Emily Watson). Seine Eltern (Tracey Ullman und Paul Whitehouse) sind als Fischhändler zu Wohlstand gekommen und hoffen durch die Vermählung ihres Sohnes mit einem aristokratischen Mädchen in höhere gesellschaftliche Schichten aufzusteigen, während Victorias Eltern Finnis (Albert Finney) und Maudeline (Joanna Lumley) durch die Hochzeit endlich ihre finanzielle Misere beendet sehen wollen. Das Brautpaar lernt sich erst einen Tag vor der Hochzeit bei den Proben der Trauungszeremonie kennen, findet sich aber zum Glück von Beginn an sympathisch. Der schüchterne und tollpatschige Victor verpatzt die Generalprobe aber gründlich, vergisst ständig seinen Text, lässt den Ring fallen und setzt bei dem Versuch, ihn zurückzuholen, das Kleid seiner Schwiegermutter in Brand, worauf ihn der aufgebrachte und ungeduldige Pastor Galswells (Christopher Lee) zum Lernen in den Wald verbannt. 
Als er im dunklen Wald über eine Baumwurzel stolpert, verfängt sich der Ring an einem knochigen Finger der toten Emily (Helena Bonham Carter), die einst von ihrem Bräutigam vergiftet wurde und nun im Brautkleid zwar schon recht verwest ist, nun aber überglücklich das Eheversprechen des überraschten Victor einlöst. Nach einem Kuss von seiner neuen Braut fällt Victor in Ohnmacht und wacht im Reich der Toten wieder auf. Dort erfährt er, dass Emily von ihrem einstigen Geliebten ermordet wurde, um ihr Familienerbe an sich zu bringen. Indem er Emily glauben lässt, sie seinen noch lebenden Eltern vorstellen zu wollen, lassen er und Emily sich von einem Weisen (Michael Gough) einen Zaubertrank mixen, der sie zurück in die Welt der Lebenden bringt, doch Victor nutzt die Rückkehr, um noch seine Hochzeit mit Victoria wahrnehmen zu können. Mittlerweile haben Victorias Eltern allerdings mit Lord Barkis Bittern (Richard E. Grant) einen neuen aussichtsreichen Kandidaten für ihre Tochter gefunden… 

Kritik: 

Tim Burton ist seit jeher von den Kostümen fasziniert gewesen, die in Mexiko anlässlich des „Día de Muertos“ von den Feiernden getragen werden und die dem Tod sein schreckliches Antlitz nehmen. Zusammen mit der alten russischen Sage „Die Leichenbraut“ entstand so die Geschichte von „Corpse Bride – Hochzeit einer Leiche“, ein verspieltes Stop-Motion-Märchen, das Tim Burton nicht nur produzierte, sondern zusammen mit dem Animationskünstler Mike Johnson („Nightmare Before Christmas“, „Anomalisa“) auch inszenierte. 
Der aufwendig inszenierte Trickfilm lebt natürlich in erster Linie von den erstaunlich animierten, skurrilen Figuren und den aufwendigen Kulissen, die wieder kunstvoll von Alex McDowell („Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Minority Report“) gestaltet worden sind. Dabei entsprechen die düsteren Blautöne ganz den üblichen Vorstellungen, die man vom viktorianischen England hegt, wobei die Menschen allein von Macht, Reichtum und Standesbewusstsein getrieben werden. Ehen werden aus Vernunftgründen geschlossen, nicht aus Liebe. 
Im Gegensatz dazu präsentieren Burton und Johnson das Reich der Toten als knallbuntes Paradies voller „lebens“-lustiger Kreaturen, die Witze reißen, singen, tanzen und feiern, so dass man nie den Eindruck gewinnt, die Toten würden mit ihrem Schicksal hadern. „Corpse Bride“ stellt allerdings nicht nur eine vergnügliche Auseinandersetzung mit der Angst vor dem Tod dar, sondern überzeugt als fantasievolle Romanze, bei der deutlich wird, dass Freundschaft und Liebe wichtiger sind als Geld und die gesellschaftliche Stellung, dass sie sogar die Grenzen zwischen Leben und Tod überwinden können. Die musikalischen Einlagen – Songs und Score stammen von Burtons Stammkomponisten Danny Elfman – sind zwar nicht ganz zu gelungen wie bei „Nightmare Before Christmas“, sorgen aber für den typischen Burton-Touch des kurzweiligen Animationsabenteuers.  

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