Der letzte Kampf

Bevor Luc Besson mit Werken wie „Subway“, „Nikita“, „Léon – Der Profi“ und „Das fünfte Element“ zum französischen Kultregisseur avancierte, debütierte er 1983 mit dem minimalistischen, in Schwarzweiß gedrehten Science-Fiction-Drama „Der letzte Kampf“, das auf den – im Französischen – gleichnamigen 12-minütigen Kurzfilm basiert, der zwei Jahre zuvor entstanden ist – ebenfalls mit Jean Reno und Pierre Jolivet in den Hauptrollen. 

Inhalt: 

Ein Mann (Pierre Jolivet) wandert durch die Ruinen einer zerstörten, postapokalyptischen Welt. Keine Spur von Leben ist zu sehen, weder Menschen noch Tiere, stattdessen nur ewige Steinwüsten und verfallene Gebäude. In einem davon hat er sich halbwegs häuslich eingerichtet, wobei ihm eine Gummipuppe zur Befriedigung seiner sexuellen Gelüste dienlich ist. Auf einem entlegenen Autofriedhof hat der Captain (Fritz Wepper) das Sagen. An einem Seil angekettet, schickt er einen kleinwüchsigen Mann (Maurice Lamy) durch ein Kanalisationsrohr in die Tiefe, um dort die Wasserflaschen der Männer auffüllen zu lassen. 
Auf der Suche nach Nahrung stöbern die Männer schließlich auch den Rückzugsort des einsamen Mannes auf, doch bevor sie sich gewaltsam Zutritt zu seinem Refugium verschaffen können, gelingt es dem Mann, mit seinem selbstgebauten Flugzeug zu fliehen. Als ihm der Sprit ausgeht und er mit dem Flugzeug abstürzt, kann er vor einem weiteren aggressiven Rohling (Jean Reno) fliehen und findet schwer verletzt einen Unterschlupf in der Ruine eines Krankenhauses, in dem sich ein Doktor (Jean Bouise) verbarrikadiert hat. Dieser verarztet seinen Patienten und freundet sich mit ihm an, bis er ihn – mit verbundenen Augen – mit einem besonderen Geheimnis vertraut macht… 

Kritik: 

Luc Besson hat seinen Kurzfilm „Le dernier combat“ und sein daraus entwickeltes Langfilm-Regiedebüt zusammen mit Pierre Jolivet entwickelt, der auch den einsamen Mann mit dem Flugzeug spielt, und eine triste, postapokalyptische Welt geschaffen, in der die letzten verbliebenen Menschen mit den letzten Energie-, Nahrungs- und Wasserreserven haushalten müssen und entsprechend feindselig gegenüber allen eingestellt sind, die an den knappen Gütern teilhaben wollen. 
Das wird auf humorvolle Weise in der von Jean Reno („Léon – Der Profi“, „Ronin“) dargestellten Figur verarbeitet, der immer neue, raffiniertere Wege zu finden versucht, in das geschickt von dem Doktor verbarrikadierte Krankenhaus zu gelangen, um endlich eine ansprechende Bezahlung für die Dinge zu erhalten, die er dem Doktor regelmäßig vor die Tür stellt. 
Besson lässt seine teils schrullig, aber nie sympathisch wirkenden Figuren in Steinwüsten, heruntergekommenen Gebäuden und tristen Autofriedhöfen dahinvegetieren, zu allem Überfluss haben die Menschen auch noch ihre Fähigkeit zu sprechen verloren. Der Doktor verfügt immerhin über ein Gas, das er abwechselnd mit seinem Gast inhaliert, so dass sie einander ein krächzendes „Bon… jour“ zuhauchen können. 
Die Sprachlosigkeit verstärkt die triste Atmosphäre ebenso wie die High-Key-Schwarzweiß-Fotografie und der mit Pop-Arrangements eingespielte Score von Eric Serra. Allerdings vermag es Besson nicht, die fehlenden Dialoge ansprechend zu kompensieren, denn die Handlung schleppt sich ohne echte Höhepunkte so dahin und kulminiert in dem titelgebenden letzten Kampf, der allerdings ebenso unspektakulär absolviert wird wie der alltägliche Kampf der versprengten Zivilisation ums Überleben. So präsentiert sich „Der letzte Kampf“ als postapokalyptisches Szenario mit einer interessanten Idee, aber wenig fesselnder Umsetzung. Mit seinem nachfolgenden Film „Subway“ (1985) hat Besson aber schon den Dreh rausbekommen und den Startschuss für eine bemerkenswerte Karriere als Filmemacher gelegt. 

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