Barquero

Mit über 90 Regie-Credits zählte Gordon Douglas (1907-1993) zu den produktivsten Vertretern seiner Zunft und wurde durch ganz unterschiedliche Filme wie „Liebe unter schwarzen Segeln“ (1950), „Der brennende Pfeil“ (1953), „Formicula“ (1954), „Rio Conchos“ (1964) und „Zehn Stunden Zeit für Virgil Tibbs“ (1970) bekannt. 1970 inszenierte er zudem den Spätwestern „Barquero“, der mit Lee Van Cleef und Warren Oates in den Hauptrollen prominent besetzt war und deutliche Anleihen an den Italo-Western aufwies. 

Inhalt: 

Nach dem erfolgreichen Überfall auf eine Bank und der damit einhergehenden Plünderung der Stadt ist Banditenführer Jakob Remy (Watten Oates) mit dem klugen Marquette (Kerwin Mathews) und einer Bande von heimatlosen, ehemaligen konföderierten Soldaten, Indianern und Mexikanern dabei, den Rio Grande zu überqueren und sich in Mexiko ein neues Leben aufzubauen bzw. mit ihren erbeuteten Waffen dort eine nächste Revolution anzuzetteln. Doch die Rechnung machen sie ohne den Fährmann Travis (Lee Van Cleef), der sie über den Rio Grande befördern soll. 
Remy hat extra eine Vorhut aus zwei Männern losgeschickt, um den Fährmann gefügig zu machen, doch dank der Unterstützung des pfiffigen Trappers Mountain Phil (Forrest Tucker) kann sich Travis aus der misslichen Lage befreien und die Menschen in der gerade neu entstehenden Siedlung auf der amerikanischen Seite des Flusses mit seinem selbstgebauten Floß in Sicherheit bringen. Als Remy mit seiner Bande die menschenleere Siedlung erreicht, ist er zunächst ratlos, da Travis sich auf einen Handel mit ihm nicht einlässt. Erst als ihm mit Roland (Frank Babich) der Mann der hübschen Anna (Mariette Hartley) als Geisel in die Hände fällt, hofft er auf eine Wende der Schicksals. Remy und seinen Leuten rennt nämlich die Zeit davon, da ihnen die Army nach dem Überfall in der Stadt auf den Fersen ist. 
Als Travis und dem Trapper auch noch die Befreiung der Geisel gelingt, verliert der cholerische Remy zunehmend die Kontrolle über die Situation, aber auch über sich selbst … 

Kritik: 

Nach seinem Durchbruch als Schauspieler in Sergio Leones Klassikern des Italo-Westerns „Für ein paar Dollar mehr“ und „Zwei glorreiche Halunken“ übernahm Lee Van Cleef die Hauptrollen in einer ganzen Reihe von Spaghetti-Western wie „Von Mann zu Mann“, „Der Tod ritt dienstags“, „Die letzte Rechnung zahlst du selbst“ und „Sabata“. Das blieb natürlich auch in Hollywood kein Geheimnis. Auch wenn der klassische Western Ende der 1960er Jahre bereits totgesagt war, kamen hin und wieder doch noch ein paar ungewöhnliche Produktionen in die Kinos, die sich von den alten Mustern des Genres lossagten. 
In „Barquero“ läuft alles auf die Konfrontation zwischen einem prinzipientreuen Fährmann und einem skrupellosen Banditenführer heraus. Das Duell wird an den gegenüberliegenden Ufern des Rio Grande ausgetragen, und zwar weniger mit Waffen als mit dem Verstand. Ungewöhnlich ist dabei vor allem die zentrale Figur des Fährmanns, die von Lee Van Cleef herrlich selbstsicher verkörpert wird. Auf der anderen Seite mimt Warren Oates, der in Sam Peckinpahs Filmen „Sacramento“, „The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz“ und „Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia“ überzeugt, den herrschsüchtigen Banditenboss Remy mit leichtem Hang zur Übertreibung. 
Auch wenn es dem Film an überraschenden Momenten fehlt, bietet „Barquero“ launige Western-Unterhaltung mit coolen Darstellern und einer großartigen wie ungewöhnlichen Kulisse.  

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