Der große Aufstand

In seinem 65-jährigen Leben hat es Regisseur Lloyd Bacon (1889-1955) auf immerhin 130 Regie-Credits gebracht, wobei ein Großteil davon in den 1930er Jahren für Warner Bros. entstanden ist. Wirklich bekannte Werke sind letztlich nicht darunter gewesen, aber 1937 vereinte er zumindest Bette Davis und Humphrey Bogart in dem Krimi „Mord im Nachtclub“ vor der Kamera, 1943 entstand mit Bogart auch das Kriegsdrama „Einsatz im Nordatlantik.“ Der B-Western „Der große Aufstand“ (1953) war einer von Bacons letzten Filmen überhaupt. 

Inhalt: 

Um im Bürgerkrieg genügend Pferde zur Verfügung zu haben, ist die Unionsarmee auf die Dienste geschäftstüchtiger Pferdehändler angewiesen. So verspricht Joan Britton (Faith Domergue) Major MacKay (Stephen Chase) 1000 Pferde und hofft, diese von den Sioux-Indianern kaufen zu können. Ihr Häuptling Red Cloud (John War Eagle) will jedoch keine Geschäfte mit den wortbrüchigen Weißen machen. Joans Konkurrent, aber auch Verehrer Stephen Cook (Lyle Bettger) ist da weit weniger zimperlich und heckt mit seiner rechten Hand, Uriah (Stacy Harris), einen Plan aus, den Sioux die Pferde zu stehlen und mit maximalem Gewinn an die US-Kavallerie zu verkaufen. Dabei überwirft er sich mit den Farmern, die sich ohnehin bei den Geschäften mit ihrem Zwischenhändler Cook über den Tisch gezogen fühlen. Als einer der Farmer auf eigene Faust seine Pferde an die Armee verkaufen will, wird er von Uriah überfallen und mit einem Skalpell erstochen, das er dem früheren Armeearzt Jonathan Westgate (Jeff Chandler) zuvor abgenommen hat. Sehr zum Ärger von Cook pfuscht ihm Westgate nicht nur in der Gunst um Joan ins Handwerk, sondern versucht sich auch als Vermittler zwischen der Armee und den Sioux, die nach Cooks Diebstahl den großen Indianerrat einberufen haben. Hier muss Westgate erst eine persönliche Feuerprobe bestehen, damit er das Wort an die versammelten Häuptlinge richten kann … 

Kritik: 

„The Great Sioux Uprising“ – so der Originaltitel – bietet zwar keinen großen Sioux-Aufstand und auch keine spektakuläre Handlung mit starken Figuren, aber doch genügend Potenzial für einen kurzweiligen Filmnachmittag. Dabei lebt der routiniert inszenierte Western vor allem von der Rivalität zwischen dem gutherzigen, vom Krieg desillusionierten und an der Hand verletzten Arzt, der nun nur noch als Veterinär arbeiten will und kann, sowie dem brutalen Pferdehändler Cook, der sein Leben aber in die Hände des Arztes legen muss, als ihm sein entzündeter Blinddarm zunehmend außer Gefecht setzt. 
„Der große Aufstand“ verbreitet viel Sympathie für die Sioux und ihre Verehrung ihrer Pferde als heilige Tiere. Sie haben verständlicherweise kein Interesse daran, sie für einen Krieg zwischen den Nord- und Südstaaten zu opfern. So sympathisch die Sioux dargestellt werden, so blass bleiben leider die weißen Stadtbewohner, unter denen allein Lyle Bettger („Zwei rechnen ab“, „Menschen ohne Seele“) als skrupelloser Bösewicht Kontur gewinnt, während sowohl Faith Domergue („Das Grauen aus der Tiefe“, „Where Danger Lives“) als auch Jeff Chandler („Unter falscher Flagge“, „Attila, der Hunnenkönig“) recht blass in ihren gutmütigen Rollen bleiben. 
Bemerkenswert ist allerdings, dass sich mit Joan Britton eine so selbstbewusste Frau in einem von Männern dominierten Geschäft behaupten kann und auch ihren eigenen Kopf bei der Wahl ihres Liebsten hat. Die schönen Landschaftsaufnahmen und das wohlmeinende Portrait der gebeutelten Indianer lassen auch Milde beim Urteil über diesen dramaturgisch simplen, aber temporeich inszenierten Western walten.  

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