The Marksman - Der Scharfschütze

Seit Liam Neeson in der von Action-Spezi Luc Besson produzierten „96 Hours“-Trilogie zum Action-Helden im gehobenen Alter etabliert wurde, ist der nordirische Charakterdarsteller immer wieder in Produktionen zu sehen, in denen er im Alleingang böse Buben ausschaltet, so auch in „The Marksman – Der Scharfschütze“ unter der Regie von Robert Lorenz, der sich zuvor vor allem als Produzent von Clint Eastwoods Filmen wie „Mystic River“, „Million Dollar Baby“ und „American Sniper“ einen Namen gemacht hatte und 2012 erstmals bei „Back In The Game“ auch die Regie übernahm. Sein zweiter Film als Regisseur atmet zwar auch den Eastwood-Geist, erreicht aber nie die Klasse des vergleichbaren Films „Gran Torino“

Inhalt: 

Seit seine Frau an Krebs gestorben ist, fehlt dem ehemaligen Marine-Scharfschützen Jim Hanson (Liam Neeson) der rechte Antrieb. Während seine Tochter Sarah (Katheryn Winnick) Karriere als Polizistin gemacht hat, droht Hanson seine Farm nahe der mexikanischen Grenze zu verlieren. Nachdem er bereits seit sechs Monaten die Hypotheken-Raten schuldig geblieben ist, bleiben ihm nur noch drei Monate, die säumigen Zahlungen nachzuholen. Etwas Ablenkung findet Hanson in einer Bar und beim Jagen. Am Grenzzaun zwischen Mexiko und Arizona wird er Zeuge, wie der elfjährige Miguel (Jacob Perez) und seine Mutter Rosa (Teresa Ruiz) versuchen, vor einem mexikanischen Drogenkartell in die USA zu fliehen. Rosas Bruder hat das Kartell nämlich um eine hübsche Stange Geld betrogen und musste den Verrat bereits mit dem Tod bezahlen. Miguel und Rosa finden das von ihrem Schlepper erwähnte Loch im Zaun, schlüpfen gerade noch durch, werden aber von Hanson aufgehalten. Als der die Grenzpolizei informieren will, fliegen ihm schon die Kugeln um die Ohren. 
Die Killer-Truppe um Mauricio (Juan Pablo Raba) erwischt Rosa, die Hanson vor ihrem letzten Atemzug bittet, ihren Sohn zu ihrer Familie nach Chicago zu bringen. Da Hanson aber auch Mauricios Bruder tötet, heftet er sich an dessen Fersen und nutzt seine Kontakte beim Kartell, um Hanson und den Jungen immer auf der Spur zu bleiben … 

Kritik: 

Die Geschichte der Drehbuch-Debütanten Chris Charles, Danny Kravitz und Regisseur Robert Lorenz wartet nicht gerade mit einer originellen Geschichte auf, kann sich aber auch die Leinwand-Präsenz des würdig gealterten Liam Neeson verlassen. Seine Figur wird gerade mit so ausreichendem Hintergrund versorgt, dass er als Identifikationsfigur dienen kann, vor allem für hart arbeitende Menschen, die dennoch nicht genügend Geld verdienen, um sich ein Heim leisten zu können. 
Mit dem Zusammentreffen des desillusionierten Ex-Marines mit dem elfjährigen Miguel auf der einen Seite und mit den Kartell-Killern auf der anderen gewinnt der allzu vorhersehbare Plot seine Dynamik. Henson fühlt sich für den Tod von Miguels Mutter mitverantwortlich. Schließlich zögerte er zu lange, als er die beiden flüchtenden Mexikaner an der Grenze auflas. Es folgt die übliche Katz-und-Maus-Jagd durch die Staaten Richtung Chicago. 
Henson hält regelmäßig Kontakt zu Sarah, die ihm ab einem gewissen Punkt allerdings auch nicht mehr helfen kann. Natürlich müssen immer wieder verschiedene Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt werden; natürlich verringert sich die Distanz zwischen den beiden Flüchtigen und den Killern; natürlich kommt es zum actionreichen Showdown. Das ist alles durchaus solide und temporeich inszeniert, bietet aber nicht eine Wendung oder Überraschung. Einzig die doch recht einfühlsam gezeichnete Beziehung zwischen Henson und dem mexikanischen Jungen ist besonders erwähnenswert, ansonsten bietet „The Marksman“ durch und durch konventionelle Genre-Kost, die allenfalls für Liam-Neeson-Fans ihren Reiz besitzt und den Gebrauch von Waffen sehr undifferenziert thematisiert, wie nicht nur die Schießübungen, sondern auch die Szene im Gun Shop dokumentieren, in dem der Verkäufer einfach nur hofft, dass Henson die bei ihm erworbenen Waffen für die richtige Sache einsetzt. 

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