Dune (2021)
Das Filmjahr 2021 hatte vor allem zwei mit Höchstspannung erwartete Blockbuster-Produktionen zu bieten. Während der 25. James Bond und damit der letzte mit Daniel Craig in der Hauptrolle des britischen Super-Agenten vielleicht nicht ganz die Erwartungen von Publikum und Kritik erfüllen konnte, gelang Ausnahme-Regisseur Denis Villeneuve („Sicario“, „Arrival“) das Kunststück, das 1965 erschienene Science-Fiction-Epos „Dune – Der Wüstenplanet“ zu einem zweieinhalbstündigen Meisterwerk zu machen – das hoffentlich noch die zwei geplanten Fortsetzungen erleben wird.
Inhalt:
Im Jahr 10191 zieht der Imperator Shaddam IV. überraschend die Harkonnen unter Führung des sadistischen Barons Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård) vom Wüstenplaneten Arrakis ab, wo sie in den vergangenen 80 Jahren die Produktion der Wunderdroge Spice überwacht haben, die nicht nur die kognitiven Fähigkeiten steigert und das Leben extrem verlängert, sondern überhaupt erst die interstellare Raumfahrt möglich macht und so das wertvollste Gut im ganzen Universum darstellt.
Als der Imperator eine Gesandtschaft nach Caladan, dem Heimatplaneten von Herzog Leto Atreides (Oscar Isaac), schickt, um ihn mit der Überwachung der Spice-Produktion auf Arrakis zu beauftragen, befindet sich auch die ehrwürdige Mutter Gaius Helen Mohiam (Charlotte Rampling) vom Orden der Bene Gesserit unter den Gesandten des Imperators. Sie hat von den visionären Träumen gehört, die Herzog Atreides‘ Sohn Paul (Timothée Chalamet) heimsuchen, und unterzieht ihn einer Schmerzprobe, die er besteht. Anschließend erfährt er von seiner Mutter Lady Jessica (Rebecca Ferguson), der Konkubine des Herzogs und ebenfalls eine Bene Gesserit, dass er das Produkt eines bereits jahrtausendealten Eugenik-Programms ist, das zur Züchtung des „Kwisatz Haderach“ genannten Übermenschen dient. Gaius Helen Mohiam weiß, dass Baron Harkonnen den Machtwechsel auf Arrakis nutzen will, um Herzog Atreides zu stürzen, und weist ihn an, Jessica und Paul kein Leid anzutun, doch verfolgt der Baron seine eigene Pläne und will die beiden in der Wüste töten lassen. Als das Haus Atreides nach Arrakis umzieht, hat der Schwertmeister Duncan Idaho (Jason Momoa) bereits den Planeten erkundet und festgestellt, dass nicht nur die Erntemaschinen in schlechtem Zustand sind, sondern dass die von den Harkonnen unterdrückten Fremen außerordentliche Kämpfer sind, die zu starken Verbündeten im Kampf gegen die Harkonnen werden könnten. Doch Paul muss sich erst einmal beim Fremen-Anführer Stilgar (Javier Bardem) beweisen. Das nomadische Wüstenvolk wartet einer Prophezeiung zufolge noch immer auf seinen Erlöser. Zusammen mit Stilgar und der furchtlose Chani (Zendaya), der Paul bereits in seinen Träumen begegnet ist, fliehen Paul und Jessica vor den Harkonnen …
Kritik:
Franks Herberts Sci-Fi-Klassiker „Dune – Der Wüstenplanet“ galt für viele als ebenso unverfilmbar wie beispielsweise Tolkiens „Herr der Ringe“-Trilogie. Schließlich versuchte sich bereits David Lynch 1984 vergeblich daran, das Epos auf die Leinwand zu bringen, fuhr damit einen veritablen Flop an den Kinokassen ein und fiel auch bei den Kritikern durch. Die Voraussetzungen waren bei Denis Villeneuve, der sich bereits bei seinen letzten Werken wie „Sicario“, „Arrival“ und „Blade Runner 2049“ als perfektionistischer Stilist erwies, wesentlich besser, nicht zuletzt durch den Quantensprung in der Filmtechnologie. Die Drehbuchautoren Eric Roth („Insider“, „Postman“), Jon Spaihts („Passengers“, „Prometheus – Dunkle Zeichen“) und Villeneuve selbst versuchen in ihrer Adaption auch gar nicht erst, die komplexen Handlungsstränge auch nur annähernd in ihren Film zu packen, sondern fokussieren sich eher auf einheitliches Gesamtbild.
Villeneuve setzt dabei auf beeindruckende Bilder, die Greig Fraser („Zero Dark Thirty“, „The Mandalorian“) grandios eingefangen hat und die von einem wuchtigen Score von Ausnahme-Komponist Hans Zimmer („Gladiator“, „No Time to Die“) untermalt werden. Überhaupt gehört die Einheit von Bild und Ton zu den ganz großen Stärken des Films. So sind die jeweiligen Sprachen innerhalb des Imperiums auf prägnante Weise verfremdet worden, Sound Effects und der mystisch angehauchte Score gehen eine untrennbare Allianz ein.
Vor dem Hintergrund dieses audiovisuellen Spektakels gerät die Geschichte fast in den Hintergrund, doch gelingt es den Autoren und dem Regisseur genügend Dramatik aufzubauen, das Publikum zu fesseln. Das liegt auch den herausragenden Darstellern. Jungstar Timothée Chalamet („Little Women“, „Lady Bird“) beweist mit seiner nuancierten Darstellung des schnell in die Verantwortung gebrachten Thronfolgers einmal mehr, dass er zu den besten Schauspielern seiner Generation zählt. Stellan Skarsgård („Melancholia“, „Verblendung“) überzeugt als diabolisch-sadistischer Fettsack Harkonnen ebenso wie Oscar Isaac („Ex Machina“, „A Most Violent Year“) als verantwortungsbewusster Stammesführer.
Dazu ist der erste Teil von „Dune“ bis in die kleinsten Nebenrollen großartig besetzt. Dazu zählen Josh Brolin, Javier Bardem, Zendaya sowie Charlotte Rampling als die ehrwürdige Mutter Mohiam sowie Marianne Faithful, die einer der Bene Gesserits ihre Stimme leiht.
Dass das überraschende Ende, das direkt auf eine Fortsetzung verweist, den Zuschauer mit dem Wunsch entlässt, dass die Geschichte doch bitte weitererzählt werden möchte, beweist, dass Villeneuve und seine Crew alles richtig gemacht haben.
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