Tote brauchen keine Dollars
Der italienische Filmemacher Antonio Margheriti hat seit den 1960er Jahren vor allem Historien-Filme wie „Die Zerstörung Roms“, „Ursus und die Sklavin des Teufels“, „Soraya – Sklavin des Orients“ und „Die Giganten von Rom“ sowie Horror- und Sci-Fi-Produktionen wie „Raumschiff Alpha“, „Dämonen aus dem All“, „Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ und „Satan der Rache“ inszeniert, in den 1970ern verlegte er sich mehr auf das Italo-Western- und Blaxploitation-Genre. So entstand 1975 der ungewöhnliche Western „Tote brauchen keine Dollars“, der auch unter dem vielsagenden Titel „Einen vor den Latz geknallt“ bekannt ist und Italo-Western-Elemente mit Kung-Fu-Action und Humor vermischt.
Inhalt:
Nach einem aufreibenden Viehtrieb von Mexiko nach Texas haben der Rancher Bob Morgan (Dana Andrews) und sein schwarzer Vorarbeiter Frank Pike (Jim Brown) zwar satte 86.000 Dollar verdient, doch stirbt Morgan unerwartet nach einer Herzattacke. Vor seinem Ableben instruiert er Pike, dass er das Geld zurück nach Sonora zu seiner Frau Linda bringen soll, um das Projekt zu realisieren, von dem sie die ganze Zeit gesprochen haben, nämlich ein anständiges Leben für alle, ungeachtet von Herkunft und Hautfarbe. Allerdings spricht sich die Nachricht von der kostbaren Fracht, die Pike mit sich herumträgt schnell rum. Während sich der gewiefte, ebenfalls schwarze Falschspieler Tyree (Fred Williamson) anbietet, Pike sicher über die Grenze zu geleiten, um sich so einen feinen Anteil der Geldsumme zu verdienen, versammelt der Kopfgeldjäger Peter Kiefer (Lee Van Cleef) einige Gesetzlose um sich, um die beiden schwarzen Geldtransporteure in ihre Finger zu bekommen. Doch die wissen sich erstaunlich gut zur Wehr zu setzen, zumal sie unterwegs die ehemalige Prostituierte Catherine (Catherine Spaak) und ihren Schützling, den stummen Indianerjungen Kashtok (Jim Kelly), auflesen.
Nachdem die beiden Schwarzen und Kashtok mit seinen Kung-Fu-Künsten ihre Gegner bislang gut in Schach gehalten haben, macht auch noch der Bandit Calvera (Ricardo Palacios) mit Kiefer gemeinsame Sache …
Kritik:
Antonio Margheriti hat in seiner Karriere genügend Spaghetti-Western („Fünf blutige Stricke“) und Komödien („Zwei tolle Hunde in Hongkong“) inszeniert, um Mitte der 1970er die Konventionen des ausgedienten klassischen Westerns zu verlassen und 1975 mit „Take a Hard Ride“ einen bunten Western-Comedy-Blaxploitation-Mix abzuliefern. Dabei hat er mit Lee van Cleef einen Hauptdarsteller gefunden, der sowohl im klassischen als auch Italo-Western prägende Rollen gespielt hat, etwa in Sergio Leones „Für ein paar Dollar mehr“ und „Zwei glorreiche Halunken“ sowie in John Fords „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ und John Sturges‘ „Zwei rechnen ab“.
Während Van Cleef so als Verbindungsglied zwischen dem amerikanischen und dem Italo-Western agiert, sind Jim Brown und Fred Williamson, die zuvor bereits in „Drei eiskalte Profis“ zusammen vor der Kamera standen, prominente Aushänge-Schilder des Blaxploitation-Genres.
Auf die humorige, aber auch actionreiche Mixtur, zu der Jim Kelly als stummer Indianer noch ein paar Kung-Fu-Einlagen beisteuert, muss man sich schon einlassen können, sonst haben Western-Freunde wenig Spaß an der turbulenten Story, die von Jerry Goldsmith farbenfroh musikalisch untermalt wurde.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen