The Family Secret

Nachdem Humphrey Bogart mit Filmen wie „Entscheidung in der Sierra“ (1941), „Die Spur des Falken“ (1941), „Casablanca“ (1942), „Tote schlafen fest“ (1946) und „Der Schatz der Sierra Madre“ (1948) zu einem der beliebtesten Hollywood-Stars avanciert war, gründete der passionierte Segler 1949 mit Santana eine eigene Produktionsgesellschaft, die er nach seiner Yacht benannte. Neben fünf Filmen, in denen Bogart die Hauptrolle spielte – u.a. „Schach dem Teufel“ und „Tokio-Joe“ – produzierte Santana auch zwei Filme ohne Bogart im Cast. „The Family Secret“ (1951) war dabei der zweite Film, in dem Lee J. Cobb in einer Santana-Produktion die Hauptrolle mimte. 

Inhalt: 

Nachdem der Jura-Student David Clark (John Derek) seinen betrunkenen, gewalttätigen Freund Art hinter einer Kneipe in Notwehr mit einem Stein erschlagen hat, fährt er völlig verstört nach Hause, wo er den verräterischen Schmutz von den Reifen seines Wagens abspritzt und sich in der Gegenwart seiner und Arts Karten spielender Eltern versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Als David Vater, Rechtsanwalt Howard Clark (Lee J. Cobb), durch den Polizei-Captain von Arts Ermordung erfährt und David davon erzählt, erkennt der Anwalt sofort, dass David etwas damit zu tun gehabt haben muss. Nachdem es Davids Mutter Ellen (Erin O'Brien-Moore) zufällt, Arts Mutter über den Tod ihres Sohnes zu informieren, spricht sie sich entgegen der Weisung ihres Mannes dafür aus, dass David seine Tat nicht beim mit der Familie befreundeten Bezirksstaatsanwalt George Redman (Santos Ortega) offenlegt. Als die Clarks erfahren, dass der Buchmacher Joe Elsner (Whit Bissell) angeklagt werden soll, Art ermordet zu haben, da er in der Kneipe Streit mit dem Opfer bekam, das wiederum Schulden bei Elsner hatte, lässt sich Howard von der Frau des Angeklagten dazu überreden, Elsners Verteidigung zu übernehmen, obwohl er seit einem Jahr keine Strafsachen mehr verhandelt hat. Doch als der Prozess eine andere Wendung nimmt als erwartet, machen David seine Gewissensbisse schwer zu schaffen… 

Kritik: 

Regisseur Henry Levin hat in den 1940er Jahren eine Vielzahl von Filmen inszeniert, von denen aber nur die wenigsten erfolgreich waren. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Flucht von der Teufelsinsel“ (1946), „Ein Mann für Millie“ (1948) und „Das graue Tor zur Hölle“ (1950). Mit „The Family Secret“ präsentierte er ein Krimi-Drama, in dem John Derek („Die zehn Gebote“, „Exodus“) in bester Film-noir-Tradition als Ich-Erzähler von seiner Tat und den daraus folgenden Konsequenzen berichtet. Erstmals in seinem Leben scheint der bei Frauen so beliebte und unter wohlbehüteten Verhältnissen aufgewachsene Sunnyboy mit einer Situation in seinem Leben nicht zurechtzukommen. 
Der Film arbeitet die moralischen Fragen rund um den Prozess und die Auswirkungen auf das Familienleben der Clarks sorgfältig heraus, wobei Davids Eltern interessanterweise unterschiedliche Auffassungen über den Umgang mit ihrem Wissen teilen und so das moralische Dilemma umklammern, mit dem sich ihr Sohn herumschlagen muss. Während die wechselhafte Dynamik in der Familie gut herausgearbeitet wird, verschenkt der Film sein Potenzial bei Davids Beziehungen zu den Frauen. 
Gerade die Romanze mit Lee (Jody Lawrance) wirkt viel zu aufgesetzt, um glaubwürdig die Wandlung ihres Geliebten zum Besseren begründen. Wie schon in der Santana-Produktion „Sirocco“ ist auch hier Lee J. Cobb („Die Glut der Gewalt“, „Lawman“) als nachdenklicher Familienvater und Anwalt schauspielerisch das Zentrum des Films, aber auch John Derek macht seine Sache als an sich zweifelnder junger Mann mehr als gut.  

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