Sirocco
Humphrey Bogarts Produktionsfirma Santana hat zwischen 1949 und 1953 sieben Filme realisiert, von denen aber nur fünf mit Bogart selbst inszeniert worden sind. Und von denen sind wiederum nur „Ein einsamer Ort“ (1950) und „Schach dem Teufel“ (1953) wirklich sehenswert. Dagegen punkten die Produktionen „Tokio-Joe“ (1949) und „Sirocco – Zwischen Kairo und Damaskus“ (1951) vor allem durch die exotischen Kulissen. Ähnlich wie in „Tokio-Joe“, wo Humphrey Bogart um die Gunst seiner von Florence Marly verkörperten Ex-Frau buhlt, ist auch in „Sirocco“ eine schöne Frau involviert, diesmal Märta Torén.
Inhalt:
1925 führen syrische Rebellen einen Guerillakrieg gegen die französische Mandatsmacht, die unter General LaSalle (Everett Sloane) alles versucht, die Bemühungen der Rebellen um Aufrüstung im Keim zu ersticken. Während er selbst rabiate Methoden zur Abschreckung vorzieht, schlägt sein Geheimdienstchef Colonel Feroud (Lee J. Cobb) eine diplomatische Lösung in Form eines Waffenstillstands vor.
Als der dafür abgestellte Offizier bei den Verhandlungen getötet wird, lässt Feroud alle bekannten Händler vorstellig werden und legt ihnen die Daumenschrauben an, bis er herausfindet, wer von ihnen Waffen an die Rebellen verkauft. Dabei gerät auch der zynische Waffenhändler Harry Smith (Humphrey Bogart) zwischen die Fronten. Nachdem er von den Syrern in den Katakomben unter der Stadt sein letztes Geld bekommen hat, warnen sie ihn, wiederzukommen.
Smith verliebt sich ausgerechnet in Ferouds Geliebte Violetta (Märta Torén) und will ihr dabei helfen, nach Kairo zu gelangen. Da er selbst auch von einer Sekunde auf die andere Damaskus verlassen muss, bleibt ihm nichts anderes übrig, ausgerechnet Feroud um Hilfe zu bitten.
Dieser erpresst Smith unter Androhung der Todesstrafe, ihm lebenswichtige militärische Informationen zu verraten…
Kritik:
Curtis Bernhardt („Hemmungslose Liebe“, „Unterbrochene Melodie“) hat sich vor allem in der Inszenierung von romantischen Melodramen einen Namen in Hollywood gemacht. Ein wenig Melodram bietet auch seine Verfilmung von Joseph Kessels Roman „Der Gnadenschuss“, wobei „Sirocco“ ganz bewusst die Nähe zu Michael Curtiz‘ Klassiker „Casablanca“ (1942) sucht, nicht nur lokal, sondern auch thematisch.
Die Story konzentriert sich auch eher auf Colonel Ferouds ambitionierten Versuche, eine Feuerpause auszuhandeln, als auf Harry Smiths Bemühungen, Damaskus möglichst mit Ferouds Geliebten zu verlassen, und plätschert eher behäbig vor sich hin. Große Gefühle kommen bei Märta Toréns („Der Mann ohne Gesicht“, „Casbah – Verbotene Gassen“) Figur, die sich als Liebesobjekt zweier verfeindeter Männer gegenübersieht, allerdings auch nicht zur Geltung.
Schauspielerisch überzeugt vor allem Lee J. Cobb („Die zwölf Geschorenen“, „Die Faust im Nacken“) als Mann, der sowohl um die Deeskalation im Krieg zwischen den syrischen Rebellen und der französischen Armee als auch um die Liebe der schönen Violetta kämpfen muss.
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