Betrug

Der US-amerikanische Schauspieler John Payne feierte sein Leinwanddebüt in William Wylers „Zeit der Liebe, Zeit des Abschieds“ (1936) und spielte ab 1940 während seines siebenjährigen Vertrags bei 20th Century Fox in Musicals, Komödien und Dramen meist den attraktiven Sunnyboy. Seine bekanntesten Rollen verkörperte Payne in Edmund Gouldings Liebesdrama „Auf Messers Schneide“ (1946) an der Seite von Tyrone Power, Gene Tierney und Anne Baxter und in George Seatons komödiantischen Drama „Das Wunder von Manhattan“ (1947) als Verehrer von Maureen O’Haras Figur Doris Walker. Die Vielseitigkeit seines schauspielerischen Talents konnte er allerdings erst nach dem Auslaufen seines Vertrags bei 20th Century Fox unter Beweis stellen, so in George Shermans Film noir „Betrug“ (1947). 

Inhalt: 

Als die Geschäftspartner Silky Randall (Dan Duryea) und Rick Maxon (John Payne) mit neuen Plänen für einen geplanten Yachtclub in Miami zum Landsitz von Walter Vanderline (Nicholas Joy) fahren, ahnen sie nicht, dass der Millionär durch zwei Fotos hinter die betrügerischen Absichten des Duos gekommen ist. Bis dahin haben Silky und Rick größtenteils im Freundeskreis von Vanderline Mitgliederbeiträge in Höhe von 250.000 Dollar eingeworben. Silky kann verhindern, dass der aufgebrachte Millionär die Polizei einschaltet, schließlich würde auch sein Ruf als Geschäftsmann in Mitleidenschaft gezogen. 
Die beiden Gauner suchen das Weite, sammeln sich mit Max (Richard Rober) und Silkys Geliebter Tory (Shelley Winters) und schmieden bereits einen neuen Plan. Im kalifornischen Mission City soll Rick nach reichen Witwen Ausschau halten, um sie zusammen mit Silky auszunehmen. Da Silky befürchtet, dass Tory eine Affäre mit Rick unterhält, will er sie für die Dauer des Coups nach Kuba schicken, doch Tory entwischt ihrem Bewacher und folgt Rick heimlich nach Mission City, wo Rick in einem Hotel eincheckt und den Manager darüber informiert, ein Freund des gefallenen Kriegshelden Jim Clark zu sein. 
Als Präsident einer patriotischen Jugendorganisation bittet der Manager Rick, bei einem Treffen am Abend eine kurze Rede zu halten, die vor allem bei Clarks Witwe Deborah (Joan Caulfield) großen Eindruck hinterlässt. Rick kann die vierundzwanzigjährige Witwe mit der Idee begeistern, eine wohltätige Organisation zu gründen, die zugleich dem Kriegshelden Jim als Gedenkstätte gewidmet werden kann. Rick und Deb kommen sich während der Planung und der Besichtigung eines geeigneten Grundstücks näher, was die eifersüchtige Tory zu einer Verzweiflungstat hinreißen lässt… 

Kritik:

„Larceny“, so der Originaltitel der Verfilmung des Romans „The Velvet Fleece“ des Autorenduos Lois Eby und John Fleming, wartet mit einigen typischen Ingredienzien des Film noir auf, so den skrupellosen Gaunern und der verführerischen Femme fatale, doch vermag Regisseur George Sherman („Die rote Schlucht“, „Der Prinz von Bagdad“) aus dem voraussehbaren Plot keine glaubwürdige und damit auch spannende Geschichte zu inszenieren. 
Film-noir-Veteran Dan Duryea („Ministerium der Angst“, „Gewagtes Alibi“) überzeugt noch am meisten als ebenso skrupelloser wie eifersüchtiger Kopf der Gaunerbande, in der John Payne den attraktiven Köder verkörpert, der in Mission City gefühlt jede junge Frau in seinen Bann zu schlagen versteht. Eigentlich können sich Silky und Rick einander nicht ausstehen, doch sind sie mit ihren jeweils unterschiedlich ausgeprägten Talenten aufeinander angewiesen. 
Dass Shelley Winters („Träumende Lippen“, „Lolita“) mit Rick was am Laufen hat, ohne dass Silky etwas davon mitbekommt, erscheint dabei ebenso unwahrscheinlich wie der Umstand, dass die etwas blauäugige Witwe des stadtbekannten Kriegshelden, die offenbar nach dem Erbe, das ihr ihre Mutter hinterlassen hat, das 100.000 Dollar teure Anwesen für die geplante Organisation allein zu finanzieren in der Lage ist. Auch wenn die Verwicklungen der Figuren untereinander nicht immer plausibel wirkt, ist dem Routinier Sherman doch ein recht flotter und unterhaltsamer Krimi mit leichter Film-noir-Note gelungen, in dem Duryea und Winters zwar überzeugen, aber doch etwas unterfordert wirken. Ungewöhnlich blass bleibt dagegen Joan Caulfield („Mit Pinsel und Degen“, „Der Unverschämte“) als trauernde Witwe, die sich doch wieder verlieben kann. Die größte Schwäche des Films liegt allerdings in dem viel zu abrupten Ende, der die Protagonisten ebenso ratlos zurücklässt wie die Zuschauer. 

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