Späte Sühne

John Cromwell hat sich in den 1930er und 1940er Jahren vor allem als Regisseur von großen Melodramen wie „Der Gefangene von Zelda“ (1937), „Nur dem Namen nach“ (1939), „Abenteuer in der Südsee“ (1942), „Mit den Augen der Liebe“ (1945) und „Anna und der König von Siam“ (1946) einen Namen gemacht, doch unternahm er hin und wieder auch Ausflüge in das Film-noir-Genre. Neben „Frauengefängnis“ (1950) und „Gangster“ (1951) zählt auch „Späte Sühne“ (1947) mit Humphrey Bogart und Lizabeth Scott in den Hauptrollen dazu. 

Inhalt: 

Die beiden Fallschirmjäger Sergeant Johnny Drake (William Prince) und Captain Rip Murdock (Humphrey Bogart) sollen für ihre Verdienste in Washington mit einem Orden ausgezeichnet werden. Doch als Johnny Drake auf der Fahrt dorthin im Zug von dieser Ehrung erfährt, läuft er bei einem Halt in Philadelphia über die Gleisanlagen davon und macht sich mit dem Zug, auf den er springt, in die andere Richtung. 
Rip Murdock erhält den Auftrag, nach ihm zu fahnden, und fängt anhand der Erfahrungen, die er mit Drake während des Krieges gemacht hat, in Gulf City am Golf von Mexiko mit seiner Suche an. Zu seiner Überraschung wird er dort im Hotel bereits erwartet. Murdocks Suche endet eigentlich mit dem Fund einer verkohlten Leiche, die aus einem Autowrack geborgen worden ist und die Murdock durch den goldenen Anhänger als Drake identifiziert. Doch darüber lässt er Lieutenant Kincaid (Charles Cane) im Unklaren. 
Wie Murdock bei seinen Recherchen im Zeitungsarchiv herausfindet, war Johnny Drake unter seinem richtigen Namen des Mordes am Ehemann der schillernden Sängerin Coral Chandler (Lizabeth Scott) verdächtigt worden, bevor er aus Gulf City verschwand. Tatsächlich findet Murdock die Liebe seines Kameraden im Nachtclub des dubiosen Martinelli (Morris Carnovsky). Doch als er den Mordzeugen Louis Ord befragt und Carol kennenlernt, begibt sich Murdock auf gefährliches Terrain… 

Kritik: 

Cromwell ist mit „Späte Sühne“ ein klassischer Film noir gelungen, bei dem Humphrey Bogart als Kriegsveteran die Geschichte seiner Suche nach seinem Kriegskameraden in der Kirche einem Pater (James Bell) als Rückblende erzählt und Lizabeth Scott die typische Femme fatale spielt, die nicht nur Murdocks Kriegskameraden um den Verstand gebracht hat, sondern auch Murdock gehörig den Kopf verdreht. Bogart begibt sich in bester Marlowe-Manier auf Spurensuche und gerät von einem Schlamassel ins nächste, wobei die giftblonde Lizabeth Scott mit rauchiger Stimme als Nachtclubsängerin betört und bis zum Schluss natürlich undurchsichtig bleibt. Die Beziehung zwischen Murdock und Coral gehört zu den Stärken des Films, der sonst aber wenig mehr als eine vorhersehbare, künstlich aufgeblähte Kriminalgeschichte bietet.  

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