A Nightmare on Elm Street
Und weiter geht es im munteren Reigen der Remakes bahnbrechender Horror-Werke der 1970er und 1980er Werke: Nach den modernen Neuverfilmungen von Wes Cravens „Hügel der blutigen Augen“, Tobe Hoopers „Texas Chainsaw Massacre“, John Carpenters „Halloween“ und Sean S. Cunninghams „Freitag, der 13.“ ist der Staffelstab wieder bei Wes Cravens gelandet, der 1984 mit „A Nightmare on Elm Street“ einen Klassiker des modernen Horror-Kinos inszeniert hatte. Der seit Kassenschlagern wie „Armageddon“ und „Pearl Harbor“ für sein gutes Blockbuster-Gespür bekannte Michael Bay übernahm wie schon bei den Remakes von „Texas Chainsaw Massacre“, „Amityville“ und „Freitag, der 13.“ mit Platinum Dunes die Produktion, engagierte mit Samuel Bayer einen vielversprechenden Musikvideofilmer als Regisseur und einen talentierten Cast, der über einige Stolpersteine des Plots hinwegzusehen hilft.
Inhalt:
In der beschaulichen Kleinstadt Springwood geht unter den Jugendlichen die Angst um. Nacht für Nacht werden einige von ihnen von fürchterlichen Albträumen heimgesucht, in denen ihnen ein von Brandnarben verunstalteter Mann namens Freddy Krueger (Jackie Earle Haley) mit seinem Messerhandschuh nach dem Leben trachtet. Das geht so weit, dass die Kids alles versuchen, um nicht einzuschlafen.
Als Dean (Kellan Lutz) im örtlichen Diner seiner Freundin Kris (Katie Cassidy) von diesen Albträumen erzählen will, stößt er versehentlich seinen Kaffeebecher um. Während Kris auf der Toilette die Kaffeeflecken auf ihrer Kleidung beseitigt, nickt Dean lange genug ein, dass Freddy ihn sich die Kehle aufschlitzen lässt – vor den Augen der völlig verstörten Kris. Auch die Bedienung Nancy (Rooney Mara) ist Zeugin des Vorfalls gewesen und wird ebenso von Freddy in ihren Träumen heimgesucht wie Kris Ex-Freund Jesse (Thomas Dekker) und der in Nancy verknallte Quentin Smith (Kyle Gallner). Nachdem auch Kris in ihrem Schlafzimmer völlig zerfetzt aufgefunden wird, verhaftet die Polizei Jesse, der während des Vorfalls bei ihr gewesen war und mit ihrem Blut auf seinen Klamotten festgenommen wird. Nancy und Quentin finden derweil heraus, was es mit Freddy Krueger, den niemand von den Erwachsenen kennen will, auf sich hat: Er soll sich als Gärtner an der Vorschule an den Kindern vergangen haben, worauf ihn die Eltern jagten und in Brand setzten. Nun scheint sich Freddy an den Kindern rächen zu wollen. Nancy hat allerdings schon eine Idee, wie man dem tödlichen Spuk des Traumschlachters ein Ende bereiten kann…
Kritik:
Auf der Suche nach erfolgsversprechenden Geschichten landen Hollywoods Produzenten immer wieder bei Filmen, die bereits eine oft über Jahrzehnte andauernde Erfolgsgeschichte aufzuweisen haben. Das trifft im Horror-Genre insbesondere auf Werke zu, die von einem so fesselnden Markenzeichen geprägt werden, dass sie über etliche Sequels ihr Publikum begeistern.
Nach klassischen Horrorstars wie Dracula, Frankensteins Monster oder dem Werwolf wurden es seit den 1970er Jahren künstlich geschaffene Kreaturen wie Michael Myers, Jason Voorhees, Pinhead, Jigsaw und eben Freddy Krueger. Für das Remake von „A Nightmare on Elm Street“ haben der erfahrene Drehbuchautor Wesley Strick („Arachnophobia“, „Kap der Angst“, „Eiskalte Leidenschaft“, „Wolf“, „The Saint“) und der Neuling Eric Heisserer („Final Destination 5“, „The Thing“) die Story um Freddy Krueger nicht neu erfunden, sondern leicht modifiziert. Aus dem Produkt einer Massenvergewaltigung, das später als psychopathischer Kindermörder von den aufgebrachten Eltern gelyncht wurde, wird in dem Remake ein Kindergärtner, der seine Zuneigung zu den Kleinen etwas übertrieb.
Davon abgesehen folgt „A Nightmare on Elm Street“ dem vertrauten Muster und bietet den Fans der ursprünglichen Filmreihe wenig Neues, dafür einige Déjà-vu-Erlebnisse wie die Badewannen-Szene, in der Freddys Hand zwischen Nancys Beinen auftaucht. Und im Gegensatz zu vielen anderen billig produzierten Horror-Filmen können in der Neuverfilmung von Wes Cravens Klassiker die Schauspieler im Rahmen ihrer Möglichkeiten überzeugen. Clancy Brown („Highlander“, „Dexter: New Blood“) ist als Schuldirektor leider maßlos unterfordert, dafür machen Jackie Earle Haley („Little Children“, „Shutter Island“) als neuer Freddy-Darsteller, Rooney Mara („The Social Network“, „Carol“) und Kyle Gallner („The Finest Hours“, „The Catch“) das Beste aus ihren Rollen.
Der stimmungsvolle Score von Steve Jablonsky („Freitag, der 13.“, „Amityville Horror“) und die atmosphärisch dichten Bilder von Kameramann Jeff Cutter („10 Cloverfield Lane“, „Prey“) werten ein souverän inszeniertes, letztlich aber überflüssiges Remake noch auf.
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