The Hills Have Eyes

Die 2000er Jahren standen ganz im Zeichen der Remakes großer Slasher-Klassiker der 1970er und frühen 1980er Jahre wie „The Texas Chainsaw Massacre“, „Halloween“, „Friday the 13th“ und „A Nightmare on Elm Street“. Da durfte natürlich auch „Hügel der blutigen Augen“ von Wes Craven nicht fehlen, der bereits 1972 mit „Das letzte Haus links“ den Grundstein für das Slasher-Genre gelegt hatte. Im Gegensatz zu den meisten Remakes, die nur auf vordergründige Schock-Effekte setzten, vermag Alexandre Ajas Remake von „The Hills Have Eyes“ allerdings restlos zu überzeugen. 

Inhalt: 

Um den Weg nach San Diego, Kalifornien, abzukürzen, folgt Bob Carter (Ted Levine) beim Auftanken in der Wüste dem Rat des Tankstellenbesitzers (Tom Bower), eine Abkürzung über die weniger befestigte Straße zwei Meilen voraus zu nehmen. Doch der vermeintlich gute Rat entpuppt sich als tödliche Falle: Das Trailer-Familien-Gespann wird Opfer einer Sabotage, die den Wagen mit einer verzogenen Karosserie und einer gebrochenen Achse hinterlässt. Während Bob zurück zur Tankstelle geht, um Hilfe zu besorgen, schickt er seinen ungeliebten Schwiegersohn Doug (Aaron Stanford) in die entgegengesetzte Richtung, während Bobs Frau Ethel (Kathleen Quinlan), ihre Töchter Brenda (Emilie de Ravin) und Lynne (Vinessa Shaw) sowie ihr kleines Baby es sich am Wohnwagen in der Hitze gemütlich machen. Der halbwüchsige Sohn Bobby (Dan Byrd) versucht währenddessen, den in die Berge gelaufenen Schäferhund Beauty wieder einzufangen. Allerdings findet er seinen Hund nur ausgeweidet in den Hügeln wieder und stürzt anschließend einige Meter nach unten, wo er zunächst bewusstlos liegenbleibt und erst später von seiner besorgten Schwester Brenda aufgefunden und zurück zum Wohnwagen geführt wird. 
Als Bob die Tankstelle erreicht, stößt er bei der Suche nach dem Tankwart in dessen Büro auf eine Tasche mit Wertgegenständen und Zeitungsartikeln, die sich um verschwundene Menschen rund um das in den 1950er-Jahren eingerichtete Atomwaffentestgelände der US-Army drehen. Offenbar wurden durch den Abwurf der Atombomben und der damit verbundenen Strahlenbelastung einige Bergleute, die in der Region lebten und sich zum Schutz in den Minen versteckten, körperlich entstellt und deren Lebensraum zerstört. Aus Rache dafür töten die Mutanten Menschen, die das Gebiet betreten, in das sie von dem Tankwart geführt werden. Als Gegenleistung erhält er von den Mutanten deren Besitztümer. Bob realisiert, dass auch seine Familie in diese Falle gelockt wurde, und will die Tankstelle mit dem Wagen des Tankwarts verlassen, als er Zeuge wird, wie der Tankwart sich mit einer Schrotflinte in der Latrine den Kopf wegeschießt. 
Im Auto wird Bob aber von dem auf der Rückbank sitzenden Mutanten Jupiter (Billy Drago) bewusstlos geschlagen, in die Nähe seiner Familie gezerrt und an einem Kreuz in Brand gesetzt. Doch das dient den Mutanten nur als Ablenkungsmanöver, um Brenda und Lynne im Wohnwagen zu terrorisieren und das Baby zu entführen… 

Kritik: 

Der französische Filmemacher Alexandre Aja hat bereits mit dem kompromisslosen Terror-Schocker „High Tension“ (2003) unter Beweis gestellt, dass er weiter zu gehen bereit ist als die meisten seiner Hollywood-Kollegen, womit er eine ausgezeichnete Bewerbung für das Remake des Klassikers „The Hills Have Eyes“ abgab. Wes Craven fungierte als Co-Produzent und sorgte so mit dafür, dass sein dreckig-rohes Low-Budget-Werk auf ansprechende Weise ein nach wie vor schockierendes Update erfuhr. 
Auch wenn sich die Story zunächst sehr eng an das Original hält und auch die Figuren der Carter-Familie komplett übernommen hat, weicht Aja mit seinem Film in entscheidenden Punkten vom Original ab. Während in Cravens Film der Tankwart die Carters noch vor der Abkürzung explizit gewarnt hatte, macht er sie in Ajas Version der Familie schmackhaft, nachdem er entdeckt hat, dass eine der Tochter in seinem Büro auf die Tasche mit den gesammelten Wertgegenständen gestoßen ist und so sein dunkles Geheimnis verraten könnte. Für den Verlauf der Geschichte macht das keinen Unterschied, lässt den Tankwart allerdings als berechnenden Mann wirken, der nur seinen eigenen Nutzen im Sinn hat. Entscheidender ist der Hintergrund der atomaren Verwüstung, die in Cravens Film nur kurz mit dem Hinweis auf das entsprechende Testgelände abgehakt wurde, hier aber die Mutanten als Opfer einer von Wissenschaftlern und dem Militär organisierten Unternehmung charakterisiert, die sich nun auch aus der Not heraus an ihren Peinigern rächen. 
In diesem gesellschaftskritischen Kontext eingebettet, sorgt aber auch die Konfrontation zwischen den Mutanten und den Carters für einige Überraschungen gegenüber dem Original. Während Craven den Kannibalen in den Hügeln noch mehr Raum eingeräumt hatte, konzentriert sich Aja ganz auf den Überlebenskampf der Carters und lässt die Kannibalen als schrecklich entstellte, skrupellose und brutale Kreaturen erscheinen. 
Zwar verzichtet Aja auf die ausgedehnte Inszenierung der Terrorakte, doch Brendas Vergewaltigung und Bobs Verbrennung machen die Schrecken auch durch weniger direkte Bilder spürbar. Dass ausgerechnet der demokratische Schwiegersohn Doug zum Retter der Familie avanciert, macht Ajas Version zum subversiven Kommentar zur zerstörerischen Atompolitik und zur republikanischen Haltung zum Glauben und zur Waffengewalt. Dazu sorgen Tomandandy („The Strangers“, „The Mothman Prophecies“) für den bedrohlichen Underscore. So hat Alexandre Aja mit seinem atmosphärisch stimmigen, gut gespielten und kompromisslos harten US-Debüt gleich nachhaltig einen Namen machen können. 

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