Psycho III

Es war ein mutiges, aber letztlich erfolgreiches Unterfangen, als Universal Alfred Hitchcocks Spannungs-Klassiker „Psycho“ (1960) nach über zwanzig Jahren fortsetzte. Die Produktionskosten von geschätzten fünf Millionen Dollar für „Psycho II“ (1983) wurden bereits am Eröffnungswochenende mehr als reingeholt und standen am Ende einem fast siebenfachen Umsatz allein in Nordamerika gegenüber. So ließ die nächste Fortsetzung nicht lange auf sich warten. Es war schließlich Hauptdarsteller Anthony Perkins, der 1986 bei „Psycho III“ auch die Regie übernahm. 

Inhalt: 

Nachdem die Verbrechen scheinbar aufgeklärt worden sind, die sich nach Norman Bates‘ (Anthony Perkins) Rückkehr in das seit Jahren unbewohnte Haus seiner toten Mutter und dem renovierten Motel ereignet haben, versucht der unter einer dissoziativen Identitätsstörung leidende Mann, wieder ein normales Leben zu führen. Doch die Morde an ehemaligen Mitarbeitern, Gästen und Besuchern des Motels haben Spuren hinterlassen und die wahnsinnige Seite von Normans Persönlichkeit wieder zum Vorschein gebracht. Als Norman den Rockmusiker Duane (Jeff Fahey) einstellt und wenig später die ehemalige Novizin Maureen (Diana Scarwid) bei sich aufnimmt, ruft das wieder Normans tote Mutter auf den Plan, die das mutmaßliche Flittchen nicht in ihrem Haus duldet. Maureen hatte zuvor versucht, sich das Leben zu nehmen, und dabei versehentlich eine Nonne getötet, die sie von ihrem Vorhaben abhalten wollte. 
In Bates‘ Motel trifft sie dabei erneut auf Duane, der sie zuvor in seinem Auto ein Stück mitgenommen und dann versucht hatte, sie zu vergewaltigen. Norman ist ganz fasziniert von Maureen, die ihn sehr an Marion Crane erinnert, die einst in der Dusche von Zimmer 1 getötet wurde. Dass sich Norman mit der lebensmüden Frau anfreundet, kann Mutter natürlich nicht gutheißen, ebenso wenig die ausgelassene Feier der jungen Leute, die ein Footballspiel in der Nähe besucht haben. 
Währenddessen will die Journalistin Tracy (Roberta Maxwell), die einem Artikel zum Thema „Rehabilitation geisteskranker Mörder“ arbeitet, ein Interview mit Norman führen. Als sie in einer Bar Duane kennenlernt, beauftragt sie ihn, sie über alle Vorkommnisse in dem Motel auf dem Laufenden zu halten… 

Kritik: 

Charles Edward Pogue hat seine ersten Drehbucherfahrungen mit Fernsehadaptionen der Sherlock-Holmes-Klassiker „Der Hund von Baskerville“ und „Im Zeichen der Vier“ gesammelt und mit dem Skript zu „Psycho III“ seinen Kino-Einstand gefeiert. Seine Geschichte knüpft nahtlos an „Psycho II“ an, greift aber viele Motive von Hitchcocks Originalfilm aus dem Jahr 1960 auf, so den Voyeurismus und Normans Hobby, das Ausstopfen von Tieren. 
Die Story wirkt zwar wenig originell, da schnell klar wird, dass Normans gespaltene Persönlichkeit für die neuen Morde verantwortlich ist, aber dafür würzt Perkins in seinem Regiedebüt den Plot mit selbstironischem Humor und blutigen Splatter-Szenen. Wie schon bei „Psycho II“ wird auch dieses Sequel vor allem von Anthony Perkins und seiner eindringlichen Performance der ikonischen Figur des Norman Bates getragen. Allein mit seiner ausdrucksvollen Mimik versteht es der Schauspieler, die zwei Persönlichkeiten in seinem Verstand zu eigenem Leben zu erwecken. 
Dabei wird die romantische Zuneigung, die Norman der zurückhaltenden Maureen gegenüber empfindet, ebenso überzeugend zum Ausdruck gebracht wie die mächtige Stimme seiner Mutter in seinem Kopf, die jede sinnliche Erregung im Kein zu ersticken versucht und Norman zum Töten zwingt. 
Die gelungene Auflösung bringt die „Psycho“-Reihe zu einem befriedigenden Abschluss. Vier Jahre später wurde mit „Psycho IV: The Beginning“ von Mick Garris noch ein Prequel für das Fernsehen gedreht, bevor Gus Van Sant 1998 ein Remake von Hitchcocks Klassiker folgen ließ. 

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