Nightmare on Elm Street 6 - Freddys Finale

Der Titel kündigt es schon an: Mit „Freddy’s Dead: The Final Nightmare“ (1991) wollte New Line Cinema die Kultfigur Freddy Krueger endgültig zu Grabe tragen, nachdem der 5. Teil zwar bei gegenüber dem Vorgänger halbierten Budget noch ordentlich Gewinn eingefahren hatte, aber kaum noch für echten Grusel sorgen konnte. Für „Nightmare on Elm Street 6: Freddys Finale“ stockte das Studio das Produktionsbudget noch einmal auf elf Millionen Dollar auf und ließ Rachel Talalay („Tank Girl“, „Der Killer im System“) eine durchweg konfuse Story inszenieren, die dem Traumschlächter ein mehr als unwürdiges Finale bescherte. 

Inhalt: 

Zehn Jahren nach den ersten Vorfällen ist die ehemalige 15.000-Seelen-Kleinstadt Springwood, Ohio, wie ausgestorben, nachdem Freddy Krueger alle Kinder abgeschlachtet hat und die Erwachsenen einer Massenpsychose zum Opfer gefallen sind. John Doe (Shon Greenblatt) ist als einzigem überlebenden Jugendlichen die Flucht vor Freddys tödlichem Messerhandschuh gelungen und landet in einem Heim für junge Obdachlose und Asylsuchende, wo die Schilderung seiner Albträume und ein Zeitungsausschnitt mit dem Bild von Freddy Kruegers vermisster Frau bei der Sozialarbeiterin Maggie (Lisa Zane) einige Drähte heiß glühen lässt. 
Sie macht sich mit John auf den Weg nach Springfield, ohne zu wissen, dass sich die drei Ausreißer Tracy (Lezlie Dean), Carlos (Ricky Dean Logan) und Spencer (Breckin Meyer) ebenfalls im Transporter versteckt haben. Ihre erste Station in Springfield ist ein wie leer gefegter Jahrmarkt, auf dem nur einzelne kinderlose herumirren. Es dauert aber nicht lange, bis sich auch der gefürchtete Freddy seinen Weg in die Träume der Neuankömmlinge in Springfield gebahnt hat und sein blutiges Werk verrichtet. Maggie entdeckt in der Schule von Springfield einige dunkle Kapitel ihres Vaters, etwa dass er von seinen Mitschülern gehänselt wurde, Tiere gequält hat und von seinem Stiefvater (Alice Cooper) verprügelt wurde. 
Schließlich hat er seine eigene Frau erwürgt, nachdem sie von seinem Doppelleben als Kindermörder erfahren hatte. Maggie zieht Doc (Yaphet Kotto) zu Rate und beginnt mit ihm einen Plan auszuhecken, wie Freddy endgültig zerstört werden könnte… 

Kritik: 

Rachel Talalay war seit „Nightmare – Mörderische Träume“ (1984) in verschiedenen Funktionen der Produktion der Filmreihe tätig und durfte bei „Nightmare on Elm Street 6 – Freddys Finale“ erstmals die Story beisteuern und sie auch noch selbst inszenieren. Dass sie danach nur noch die beiden Science-Fiction-Filme „Der Killer im System“ (1993) und „Tank Girl“ (1995) inszenierte und dann nur noch einzelne Episoden für Fernsehserien wie „Sherlock“, „Supergirl“, „Riverdale“, „Dr. Who“ und „American Gods“ drehen durfte, ehe sie 2020 mit der Netflix-Produktion der Fantasy-Komödie „A Babysitter's Guide to Monster Hunting“ ihr Langfilm-Comeback feierte, spricht schon für sich. 
Talalay gelingt es zu keinem Zeitpunkt, das Publikum für die Geschichte zu fesseln. Die Ereignisse sind von den bisherigen Geschichten völlig losgelöst, das fiktive Springfield ist aus der Gegend von Los Angeles nach Ohio gewandert und die Elm Street spielt überhaupt keine Rolle. Stattdessen wurde das Budget für allerlei Kirmeszauber verwendet, der längst nicht mehr für die Gruselmomente sorgt, wie es die vorangegangenen fünf Filme – im abnehmenden Maße – noch geschafft haben. 
Insofern entpuppt sich das Ende des erfolgreichen Franchises als absoluter Rohrkrepierer, bei dem weder die aufgesetzt coolen Sprüche des psychopathischen Traumkillers zünden noch die Tötungssequenzen besonders originell wirken. Das Budget wurde vor allem in die abwechslungsreich gestalteten Traumkulissen investiert, aber in der Aneinanderreihung der einzelnen Episoden wirkt die Inszenierung nur beliebig und lässt nie Empathie für die Protagonisten noch schaurige Momente entstehen. 
Amüsant wirken allein die kurzen Gastauftritte von Johnny Depp als Fernsehmoderator, Rock-Ikone Alice Cooper als Freddy Kruegers Stiefvater, Produzent Robert Shaye und den Schauspielern Roseanne Barr und Tom Arnold als kinderlose Erwachsene. 
Wes Craven musste von diesem Finale seiner so furios initiierten Filmreihe enttäuscht gewesen sein, dass er 1994 mit „Freddy’s New Nightmare“ noch einmal dokumentieren wollte, wie man wirklich gute Horrorfilme macht.  

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