Shocker
Wes Craven zählt fraglos zu den Großmeistern des Horror-Genres, gehen auf seine Kappe doch die Terror-Klassiker „Das letzte Haus links“ und „Hügel der blutigen Augen“ sowie die erfolgreichen Horror-Franchises „A Nightmare on Elm Street“ und „Scream“. Doch neben diesen genreprägenden Meilensteinen hat der Filmemacher auch immer wieder merkwürdigen Murks abgeliefert, so das unnötige „The Hills Have Eyes“-Sequel, die DC-Comics-Verfilmung „Das Ding aus dem Sumpf“ und eben den 1989 entstandenen übernatürlichen Serienkiller-Trash „Shocker“, der seinem Namen leider überhaupt nicht gerecht wird.
Ein raffinierter Serienmörder löscht in den Vororten von Los Angeles ganze Familien aus. Bisher hat die Polizei keine Spuren und Hinweise auf die Identität des Killers. Erst als der Football-Spieler Jonathan Parker (Peter Berg) nach einem Zusammenstoß auf dem Feld in seinen Albträumen von Vorahnungen über die Verbrechen heimgesucht wird, kann er seinen Adoptivvater, Lt. Don Parker (Michael Murphy), zur Werkstatt des Fernsehtechnikers Horace Pinker (Mitch Pileggi) führen. Doch Pinker kann sich einer Verhaftung entziehen und tötet stattdessen einiger von Parkers Kollegen. Nachdem Pinker auch Jonathans Familie und seine Freundin Allison (Camille Cooper) getötet hat, gelingt es Lt. Parker mit der Hilfe seines Adoptivsohnes Pinker endlich festzunehmen. Da Pinker jedoch mit dem Teufel im Bund steckt, überlebt zumindest sein Geist die Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl und kann fliehen. Indem Pinkers Geist Besitz von anderen Menschen ergreift, kann er sein grausames Werk fortsetzen, doch Jonathan hat schon einen Plan, wie er Pinker endgültig den wortwörtlichen Stecker ziehen kann…
Kritik:
Nach seinem überraschenden Erfolg mit „Nightmare – Mörderische Träume“ (1984) hat Wes Craven wenig Erbauliches zustande gebracht. Neben dem völlig verkorksten „The Hills Have Eyes“-Sequel „Im Todestal der Wölfe“ lieferte Craven den Fernsehfilm „Chiller – Kalt wie Eis“ (1985) und das nahezu vergessene Horror-Science-Fiction-Drama „Der tödliche Freund“ (1986) ab, ehe er mit dem Voodoo-Horror „Die Schlange im Regenbogen“ (1988) wieder atmosphärisch stimmigen Grusel präsentierte.
Umso überraschender wirkt der nachfolgende Horror-Trash „Shocker“, der zunächst wie ein interessanter Serienkiller-Thriller beginnt, aber beginnend mit den Vorahnungen des Football-Spielers Jonathan Parker immer skurrilere Züge annimmt. Die Idee, dass Pinker als psychopathischer Fernsehtechniker einen diabolischen Weg gefunden hat, durch das Fernsehen in die Häuser seiner Opfer zu gelangen, wird einfach nicht glaubwürdig genug umgesetzt, um eine packende Geschichte daraus zu machen. Schlechte Effekte und vor allem schlechte Darsteller tragen ihren Teil dazu bei, dass man sich als Zuschauer nie so richtig für die Story begeistern kann und ganz gewiss nicht Sympathien für den Protagonisten entwickelt. Die romantische Beziehung zwischen Jonathan und Allison bleibt ebenso blutleer wie das Verhältnis von Jonathan zu seinem Adoptivvater und schließlich zu seinem richtigen Vater.
Außer Mitch Pileggi („Akte X“), der den psychopathischen Killer mit einem leichten Hang zum Overacting verkörpert, ist der einzige Schauspieler, der seiner Berufsbezeichnung gerecht wird. Besonders ärgerlich sind aber die Lücken in der Story-Entwicklung. Wie es dem hinkenden Pinker immer wieder gelingt, seinen Opfern hinterherzulaufen und sie zu schnappen, ist ebenso hirnverbrannt wie Allisons Erscheinung als Geist, um ihrem Freund im Kampf gegen Pinker beizustehen.
So richtig trashig wird es schließlich, wenn Pinker und Parker sich durch die Fernsehprogramme hindurch verfolgen. Einzig der hardrockende Soundtrack mit Songs von Bonfire, Megadeth und The Dudes Of Wrath sorgen bei „Shocker“ für die richtige Stimmung, dazu der kauzige Auftritt von Dr. Timothy Leary als Fernsehprediger und der Cameo-Auftritt von „Nightmare“-Star Heather Langenkamp als eines von Pinkers Opfern.
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