Pscho IV: The Beginning

Eigentlich war mit der erneuten Verhaftung von Norman Bates am Ende von „Psycho III“ (1986) alles erzählt, doch für das mittlerweile so populäre Franchise-Präsentation eines Sequels wurde dann doch noch 1990 nachgelegt, wenn auch nur fürs Fernsehen. Anthony Perkins ist in „Psycho IV: The Beginning“ noch ein letztes Mal in seiner wohl berühmtesten Rolle zu sehen, bevor er 1992 an AIDS verstarb. Allerdings bleibt das von Mick Garris inszenierte Prequel weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. 

Inhalt: 

Während seine Frau, die Psychologin Connie Bates (Donna Mitchell) Dienst im Krankenhaus schiebt, nutzt ihr ehemaliger Patient Norman Bates (Anthony Perkins) die Möglichkeit, an seinem Geburtstag in Fran Ambroses (CCH Pounder) Radio-Talkshow „Talk of the Town“ anzurufen. Zum Thema Matrizid – Muttermord – hat Norman, der sich als „Ed“ vorstellt, nämlich aus erster Hand interessante Dinge zu erzählen. Nachdem sich zwei Studiogäste bereits verabschiedet haben, bleibt nur noch Dr. Leo Richmond (Warren Frost) als Experte mit der Moderatorin im Studio und hört gespannt zu, wie Norman seine Lebensgeschichte erzählt. 
Dabei wird deutlich, dass Norman (Henry Thomas) als Teenager enorm unter der psychischen Misshandlung seiner Mutter Norma (Olivia Hussey) gelitten hat. Jedes Mädchen und jede Frau, die sich körperlich zu ihrem Sohn hingezogen gefühlt hat, musste sterben. Während Norma ihren Sohn auf der einen Seite auf fast schon inzestuöse Weise liebte, reagierte sie wie eine Furie, wenn sie Norman dabei ertappt hat, dass er seine vermeintlich verbotenen Gelüste mit anderen Frauen befriedigen wollte. Als Strafe steckte sie ihn in Frauenkleidern in eine Schrankkammer. Dabei schleppte Norma selbst mit Chet Rudolph (Tom Schuster) einen Liebhaber ins Haus, den Norman von Anfang an nicht ausstehen konnte. 
In rasender Eifersucht brachte Norman das Liebespaar mit Strychnin um, das er in den Eistee rührte. Offensichtlich blieben die Morde unentdeckt, denn im Verlauf der Jahre tötete Norman weitere Frauen, die er zu begehren begann, aber in den Augen seiner Mutter nicht lieben durfte. Also musste er die „Huren“ umbringen. Als Dr. Richmond klar wird, dass sich Norman Bates hinter dem Anrufer verbirgt, will er die Polizei einschalten, denn zu Beginn der Sendung hatte Norman einen weiteren Mord angekündigt… 

Kritik:

Joseph Stefano („Die schwarze Orchidee“, „Ein Mann geht seinen Weg“) hat bereits für Alfred Hitchcocks legendären Klassiker „Psycho“ (1960) das Drehbuch zu dem Roman von Robert Bloch verfasst, doch im Gegensatz zur bloßen Adaption fiel es Stefano offensichtlich schwer, die Vorgeschichte zu Blochs Roman stimmig zu erzählen. Dabei ist der Ansatz, Norman Bates in einer Radio-Talkshow von seiner problematischen Beziehung zu seiner Mutter erzählen zu lassen, durchaus vielversprechend. Die Geschichte setzt zeitlich nach „Psycho“ an und lässt die Entwicklungen, die die späteren Fortsetzungen mit sich brachten, völlig außen vor. Durch den Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit entsteht nämlich eine starke Dynamik, die Regisseur Mick Garris („The Stand: Das letzte Gefecht“, „Critters 2 – Sie kehren zurück“) allerdings recht holperig inszeniert. 
Zum einen wird die merkwürdige Abhängigkeit zwischen Norma Bates und ihrem Sohn sowie die Persönlichkeitsspaltung nicht schlüssig erklärt, unter der Norman in der Verkleidung seiner mumifizierten Mutter die Morde begeht. Zwar wird die ödipale Anziehungskraft zwischen Norma und ihrem Sohn ansprechend inszeniert, doch die Verwandlung seiner Mutter in eine gehässige Furie wirkt zu aufgesetzt. 
Anthony Perkins selbst bleibt im Vergleich zu den vorangegangenen drei „Psycho“-Filmen auch sehr blass, schließlich agiert er nur als Erzähler am Telefon, während Henry Thomas („Legenden der Leidenschaft“, „Gangs of New York“) als junger Norman Bates nicht den beginnenden Wahnsinn zu verkörpern versteht. Einzig Olivia Hussey („Romeo und Julia“, „Der verlorene Horizont“) überzeugt als ebenso liebestolle wie diabolische Mutter, doch gibt ihr das unausgereifte Drehbuch nicht die Möglichkeit, die Persönlichkeit ihrer Figur in all ihren Facetten darzustellen. Da bis zum Schluss nicht ein Hauch von Spannung aufkommt, bleibt „Psycho IV“ definitiv als schwächster „Psycho“-Film in Erinnerung. Zu einem dennoch geplanten fünften Teil kam es aufgrund von Perkins‘ Tod dann nicht mehr… 

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