Underworld: Blood Wars

Zwar hatte „Underworld“-Erfinder Len Wiseman zunächst nur eine Trilogie für seine interessante Auseinandersetzung zwischen Vampiren und Werwölfen im Sinn, doch letztlich führte das gewinnorientierte Gesetz der Sequels natürlich zu weiteren Fortsetzungen. Solange die Sequels noch immer ordentlich Geld in die Studiokasse bringen, wird fleißig nachgelegt. So erschienen nach dem grandiosen Auftakt mit „Underworld“ (2003) im Abstand von drei Jahren „Underworld: Evolution“ (2006), das Prequel „Underworld: Aufstand der Lykaner“ (2009) und schließlich „Underworld: Awakening“ (2012). Ob der fünfte Film, „Underworld: Blood Wars“ (2016) das Ende der Reihe markiert, mag fast bezweifelt werden, auch wenn Anna Foerster in ihrem Kinodebüt bereits mit der Hälfte des Budgets für den Vorgänger auskommen musste. 

Inhalt: 

Auch wenn nach effektiven Säuberungsmaßnahmen der Menschen sowohl die Vampire als auch die Lykaner um ihr Überleben kämpfen müssen, bleiben die Fronten zwischen den beiden Wesensarten verhärtet. Der Lykaner-Anführer Marius (Tobias Menzies) setzt alles daran, Selenes (Kate Beckinsale) Tochter Eve zu finden, deren Blut als besonders stärkend erachtet wird, da sie die erste echte Kreuzung zwischen Vampiren und Lykanern darstellt. Selene wird durch David (Theo James) vor den Lykanern gerettet und gebeten, in die Gemeinschaft der Vampire zurückzukehren, um sie in die Kampfkunst einzuweihen. Davids Vater Thomas (Charles Dance) unterbreitet auf Drängen des Ratsmitgliedes Semira (Lara Pulver) dem Östlichen Orden ein entsprechendes Angebot, doch entpuppt sich dieses Vorgehen als Falle, mit der Selene als Rache für den Mord an Viktor ausgeschaltet werden soll und Semira ihre Machtposition stärken will. 
David und Selene gelingt im letzten Moment jedoch die Flucht, Thomas überlebt die Auseinandersetzung mit Semira jedoch nicht. Sie finden Unterschlupf beim Nördlichen Orden, wo der Ordensälteste Vidar (Peter Andersson) David eröffnet, als Sohn von Amelia der letzte reinrassige Vampir zu sein. Als die von Marius angeführten Lykaner das Schloss stürmen, scheint das Ende der Vampire nah zu sein… 

Kritik: 

Mit jedem weiteren Sequel mehr haben sich deutliche Abnutzungserscheinungen beim so furios gestarteten „Underworld“ gezeigt. Statt die jahrhundertealte Geschichte geschickt weiterzuspinnen, haben sich die meist nur im Bereich von Musikvideos und Fernsehserien geschulten Filmemacher darauf beschränkt, immer ausgefallenere Action-Sequenzen in der Auseinandersetzung zwischen Vampiren und Lykanern im schicken Look zu präsentieren. 
Diese Leitlinie hat Kate Beckinsale („Pearl Harbor“, „Motel“) zwar in die illustre Riege von Action-Heldinnen wie Angelina Jolie („Tomb Raider“, „Salt“), Carrie-Anne Moss („The Matrix“) und Milla Jovovich („Resident Evil“) katapultiert, aber mit dem übermächtigen Schwerpunkt der Action die Möglichkeiten der Plot-Entwicklung extrem minimiert. 
So gibt die Story von „Blood Wars“ überraschend wenig her. Noch immer versuchen die Lykaner, ihre Blutlinie mit edlem Vampirblut zu stärken, um endlich die Vampire besiegen zu können. Noch immer vereinen sich intrigante, machthungrige Vampire mit Lykanern. Noch immer macht Selene mit wechselnden, aber letztlich austauschbaren Verbündeten kurzen Prozess sowohl mit den Verrätern in den eigenen Reihen als auch den immer stärker werdenden Vampiren. 
Anna Foerster, deren vorangegangene Regieerfahrungen sich auf Fernsehserien wie „Criminal Minds“ und „Outlander“ beschränken, gelingt es nicht, wirklich neue Elemente in die „Underworld“-Mythologie einzubringen. Eine nette Abwechslung präsentiert das in eisigem Gebirge liegende Vampir-Schloss mit den in weißen Gewändern gekleideten Vampiren, die Selene eine Möglichkeit eröffnen, einen Besuch in die andere Welt des Jenseits zu unternehmen, sowie die charismatisch und freizügig von Lara Pulver („Edge of Tomorrow – Live. Die. Repeat“, „Da Vinci’s Demons“) verkörperte Semira. Die Britin ist nach Kate Beckinsale, Bill Nighy und Michael Sheen die erst vierte wirklich überzeugende Darstellerin in dem „Underworld“-Franchise, was jedoch leider nicht ausreicht, um „Blood Wars“ zu einer guten Produktion zu machen.  

Kommentare

Beliebte Posts