Im Todestal der Wölfe

Nachdem seine Karriere so vielversprechend mit den kontrovers diskutierten Horror-Schockern „Das letzte Haus links“ (1972) und „Hügel der blutigen Augen“ (1977) begonnen hatte, legte Wes Craven mit „Tödlicher Segen“ (1981) und „Das Ding aus dem Sumpf“ (1982) zwei veritable Flops hin, die den Filmemacher in arge Bedrängnis brachten. Allerdings zog Craven mit dem uninspirierten Low-Budget-Sequel von „The Hills Have Eyes“ die denkbar schlechteste Option. Wer weiß, was aus Wes Cravens Karriere geworden wäre, wenn ihm nicht zuvor mit „A Nightmare on Elm Street“ (1984) ein unglaublicher Erfolg gelungen wäre… 

Inhalt: 

Bobby Carter (Robert Houston) hat die Ereignisse, bei denen vor einigen Jahren der Großteil seiner Familie von einer Kannibalen-Familie mitten in der Wüste dahingemeuchelt wurden, noch immer nicht verarbeitet. Den Rat seines Psychiaters, mit seinen Freunden an einem Motocross-Rennen in der Wüste teilzunehmen, um mit der Vergangenheit abschließen zu können, kann er allerdings nicht befolgen. So machen sich Ruby (Janus Blythe), die damals Bobby vor ihrer blutrünstigen Mutantenfamilie gerettet hat und sich jetzt Rachel nennt, mit Roy (Kevin Spirtas), Hulk (John Laughlin), Foster (Willard E. Pugh) sowie deren Freundinnen Cass (Tamara Stafford), Sue (Penny Johnson) und Jane (Colleen Riley) in einem Bus auf den Weg in die Wüste, doch da sie die Zeitumstellung vergessen haben, drohen sie, zu spät zur Anmeldung zu kommen. 
Trotz Rachels Warnung nehmen die jungen Leute eine Abkürzung auf einem weniger befestigten Weg, bis die Benzinleitung durch Steinbrocken auf der Straße aufgerissen wird. Die Clique macht sich auf den Weg, in einer alten Minenanlage nach Benzin zu suchen, doch wird Rachel im Obergeschoss eines Hauses nur von Pluto (Michael Berryman) überrascht, der sich mit dem Reaper (John Bloom) in der Mine auf die Jagd nach den jungen Leuten macht… 

Kritik: 

Sequels von erfolgreichen Horror-Filmen zu drehen, kam erst Anfang der 1980er in Mode, als billig produzierte Slasher wie John Carpenters „Halloween“, Sean S. Cunninghams „Freitag der 13.“ und auch Wes Cravens „Nightmare – Mörderische Träume“ bis hin zu Clive Barkers „Hellraiser“ und James Wans „Saw“ zu sensationellen Kassenerfolgen avancierten. Dass es nicht immer eine gute Idee ist, ein erfolgreiches Konzept, in einem weiteren Film zu verwursten, musste auch Wes Craven auf bittere Weise erfahren, als er sich gezwungen sah, seinen Überraschungserfolg mit „The Hills Have Eyes“ zu wiederholen. 
Allerdings stand die Produktion von „The Hills Have Eyes Part II“, die hierzulande unter der Titel „Im Todestal der Wölfe“ vertrieben wurde, von Beginn an unter schlechtesten Voraussetzungen. Als den Beteiligten während der Produktion das Geld ausging, wurde das Projekt erst einmal auf Eis gelegt. Erst der Erfolg von „A Nightmare on Elm Street“ sorgte für eine weitere Finanzspritze, um „The Hills Have Eyes Part II“ zu vollenden. Doch die Mühe hat sich nicht gelohnt. Um das Projekt auf Spielfilmlänge aufzublähen, wurden unnötig viele Szenen des ersten Films als Rückblenden eingebaut, die die ohnehin dünne Erzähldramaturgie noch weiter ausbremste. Die im ersten Teil noch originelle Idee, eine Mittelschichtsfamilie in der Wüste stranden und gegen Kannibalen ums nackte Überleben kämpfen zu lassen, wird hier nur marginal modifiziert noch einmal erzählt, nur mit einem Haufen junger Erwachsener, die sich ihr Schicksal letztlich selbst zuzuschreiben haben. 
Die Fortsetzung lässt jeden gesellschaftskritischen Ansatz, der noch „Hügel der blutigen Augen“ ausgezeichnet hat, außen vor und beschränkt sich ganz auf die wenig sinnvollen Strategien der Motocross-Leute, sich der Attacken der Mutanten zu erwehren, von denen sich einer überraschend agil auf dem entwendeten Motorrad erweist. Da hilft auch der Foster entwickelte Super-Kraftstoff nicht weiter, und auch sonst erweisen sich die Maßnahmen der Clique lange Zeit als wenig effektiv, die Barbaren in den Griff zu kriegen. 
Die langweilige Geschichte wird auch nicht mit den für das Genre üblichen Zutaten aufgepeppt, weder mit Sex noch mit unterhaltsamen Gore-Effekten, überraschenden Wendungen oder auch nur gruseliger Atmosphäre, für die allein Harry Manfredinis („Freitag der 13.“) Score zuständig zu sein scheint. 
So präsentiert sich „Im Todestal der Wölfe“ nur als schlecht zusammengeflickter und gespielter Horrorstreifen, der alles vermissen lässt, was das Original noch ausgezeichnet hatte.

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