Final Destination 4
Mit der eigentlich für „Akte X“ entworfenen, dann aber 2000 als Spielfilm mit dem Titel „Final Destination“ umgesetzten Story haben James Wong, Glen Morgan und Jeffrey Reddick für frischen Wind im Horror-Genre gesorgt, das nach Wes Cravens „Scream“ und unterhaltsamen Produktionen wie „Düstere Legenden“ und „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ bereits wieder an Faszination zu verlieren begann. Doch nach dem gelungenen Auftakt begnügten sich die im Abstand von jeweils drei Jahren produzierten Sequels mit der bloßen Wiederholung der Geschichte und der Präsentation zunehmend krasserer Todesarten. Für „Final Destination 4“ kehrte David R. Ellis, der bereits den zweiten Film der Reihe inszeniert hatte, auf den Regiestuhl zurück, doch viel besser als der verkorkste dritte Teil ist dieses Sequel aus dem Jahr 2009 nicht geworden.
Inhalt:
Zusammen mit seiner Freundin Lori (Shantel VanSanten) sowie dem Pärchen Hunt (Nick Zano) und Janet (Haley Webb) schaut sich Nick O‘Bannon (Bobby Campo) ein NASCAR-Autorennen an. Auf der Tribüne nimmt er zunächst verstörende Wahrnehmungen auf, dann überkommt ihn eine heftige Vision, in der er nicht nur einen furchtbaren Unfall auf der Rennstrecke miterlebt, sondern der in der Folge eine Kettenreaktion in Gang setzt, die die ohnehin marode Tribüne zusammenstürzen lässt und etliche Todesopfer fordert, er selbst eingeschlossen. Bevor die Katastrophe tatsächlich eintritt, gelingt es Nick, seine Freunde, eine attraktive Mutter (Krista Allen), einen Rassisten (Justin Welborn), einen Mechaniker (Andrew Fiscella) und einen Parkplatzwächter (Mykelti Williamson) zur rechtzeitigen Flucht aus dem Flammen- und Trümmermeer zu bewegen.
Als Nick Nachforschungen zu seinen Visionen anstellt, findet er heraus, dass er nicht der Erste ist, der seiner tödlichen Bestimmung entkommen konnte. Den Berichten zufolge müssen alle, die dank solch einer Vorahnung verschont geblieben sind, trotzdem ihr Leben lassen - und zwar genau in der Reihenfolge, in der sie auch ursprünglich ins Gras gebissen hätten. Anhand der Aufnahmen der Überwachungskameras versuchen Nick und seine Freunde den genauen Tathergang zu rekonstruieren, um festzustellen, wer eigentlich als nächster von den Überlebenden getötet wird. Denn der Tod hat bereits angefangen, sein Konto wieder auszugleichen…
Kritik:
Bereits mit der Eröffnungssequenz von „Final Destination 4“ demonstrieren Regisseur David R. Ellis („Snakes on a Plane“, „Asylum“) und sein Drehbuchautor Eric Bress („Butterfly Effect“, „Final Destination 2“), dass sie das Rad nicht neu erfinden wollen, sondern konsequent der einstudierten Masche folgen, dass ein Mitglied einer jugendlichen Clique von einer Vision über eine bevorstehende Katastrophe heimgesucht wird und es gerade noch schafft, einige seiner Schicksalsgenossen zu überreden, den mutmaßlichen Unglücksort zu verlassen, bevor das Ereignis tatsächlich stattfindet und unzählige Todesopfer fordert.
Diesmal nimmt das Unglück auf einer Autorennbahn seinen Lauf, wo eine hochgradig konstruierte Kette von Zufällen zu spektakulären Todesfällen führt. Da werden Menschen von umherfliegenden scharfen Blechteilen zerteilt, von riesigen Betonbrocken oder Motorblöcken zermalmt und von mehr oder wenigen spitzen Gegenständen aufgespießt. Bei dem beachtlichen Bodycount wird allerdings auch schnell klar, dass die Figuren wenig Konturen besitzen.
Zwar vermeiden Bress und Ellis die übertriebene Zurschaustellung von unsympathischen Klischeefiguren, doch ganz lösen können sich die Filmemacher im vierten Teil des Erfolgs-Franchises auch nicht davon. Interessant ist hier allenfalls, dass beispielsweise der Rassist und der Mechaniker in einer Situation sterben, die ihrem Umfeld perfekt angemessen ist.
Während die Figuren also nur funktional als Opfer fungieren, lebt der ehemalige Stuntman und Stunt Coordinator David R. Ellis seine Kernkompetenz in der gnadenlosen Inszenierung spektakulärer Todesarten aus – und das ist letztlich auch das, was das Publikum von einer Reihe wie „Final Destination“ auch erwartet. Ähnlich wie bei der „Scream“-Reihe präsentiert auch „Final Destination 4“ immer wieder selbstreferentielle Hinweise auf die Vorgängerfilme wie der Schriftzug „Clear Rivers Water“ auf einem Plakat, der auf eine der Hauptfiguren aus dem ersten Teil verweist, oder die Sektion 180 der Tribüne beim Autorennen, die der Flugnummer des Unglücksflugzeugs aus „Final Destination“ entspricht.
Die launige Zusammenstellung interessanter Todesarten gefällt auch diesmal, ebenso der gute Score von Brian Tyler, der die 2006 verstorbene Shirley Walker ersetzt hat. Ansonsten würde dem Franchise so langsam mal eine neue Story und talentiertere Darsteller gut zu Gesicht stehen.
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