Cabin Fever
Ridley Scotts Meisterwerk „Alien“ (1979) inspirierte Eli Roth einst, mit einer Super 8 Kamera, erste Filme zu drehen und den Wunsch manifestieren zu lassen, Produzent bzw. Regisseur zu werden. Etliche Kurzfilme und einen Studenten Academy Award an der Filmschule der New York University später realisierte er mit einem Budget von 1,5 Millionen Dollar seinen ersten Film. „Cabin Fever“ bedient sich dabei der gängigen Klischees des Hinterwäldler-Horrors und würzt eine uninspirierte Geschichte mit sehr viel Blut ein wenig Sex.
Inhalt:
Mit ihrem College-Abschluss in der Tasche wollen die fünf Freunde Paul (Rider Strong), Karen (Jordan Ladd), Bert (James DeBello), Marcy (Cerina Vincent) und Jeff (Joey Kern) in einer Blockhütte im Wald ein wenig die Sau rauslassen und den Klausurstress der letzten Wochen vergessen machen. Während Jeff und Marcy erst einmal in die Kiste hüpfen und Paul die Gelegenheit nutzen will, Karen seine Gefühle zu offenbaren, macht sich Bert mit einem Luftgewehr auf die Jagd nach Eichhörnchen. Stattdessen trifft er jedoch einen verwahrlosten Einheimischen, der wenig später hilfesuchend vor der Blockhütte der fünf Freunde auftaucht. Abgeschreckt von der äußeren Erscheinung des Mannes, der von einem fleischfressenden Virus befallen zu sein scheint, vertreiben sie den unerwünschten Besucher und setzen ihn versehentlich in Brand. Der arme Mann schafft es gerade noch zum örtlichen Trinkwasserreservoir, wo seine Leiche das Wasser verseucht. Wenig später bekommen die fünf Freunde nicht nur Besuch von Deputy Winston (Giuseppe Andrews), sondern auch von Grim (Eli Roth), der erst ans Lagerfeuer eingeladen wird, als er seine Tüte mit Gras präsentiert.
Doch viel Zeit zum Feiern bleibt den jungen Leuten nicht. Karen ist die erste, die ein Glas Wasser aus dem Hahn trinkt und mit offenen Wunden am Oberschenkel aufwacht. Aus Angst vor einer Ansteckung sperren die vier noch gesunden Freunde sie in einen Verschlag, doch das Virus breitet sich unaufhaltsam aus…
Kritik:
Eli Roth und sein Kumpel/Co-Drehbuchautor Randy Pearlstein ließen sich für ihr Langfilm-Debüt „Cabin Fever“ nicht nur von Sam Raimis Horror-Klassiker „Tanz der Teufel“ (1981) inspirieren, sondern zwangen auch ihre Darsteller-Crew, sich den Film mehrmals anzuschauen. Große darstellerische Leistungen sind deshalb allerdings nicht zu erwarten, aber bei dem wenig originellen Plot auch nicht vonnöten. Sobald die fünf Freunde kurz vor ihrem Ziel einen Laden aufsuchen, um sich mit dem Lebensmitteln und vor allem Bier einzudecken, versucht der Film, auf plumpe Weise etwas Humor zu verbreiten. Hier ist es der langhaarige Junge Dennis, der zunächst apathisch auf einer Bank sitzt und Paul dann plötzlich in die Hand beißt. Doch das ist nur ein schwacher Vorgeschmack auf die Blutorgie, die anschließend folgt.
Roth nutzt die fleischfressenden Viren dazu, immer heftigere Blutfontänen und Splatter-Sequenzen zu inszenieren, die jede Logik und bei den Protagonisten auch jedes Mitgefühl im Keim ersticken. Sobald Karen nämlich infiziert ist, wird sie ausgesondert und am Ende sogar von ihrem „Freund“ mit einem Spaten getötet, nachdem sich ein Hund an ihrem Gesicht gütlich getan hatte.
Dagegen wirken die wenigen Sex-Szenen fast schon prüde. Roth nutzt jede Gelegenheit, die Erkrankung in all ihren blutigen Facetten auszuschlachten. Allerdings kommt dabei keinerlei Spannung auf, Überraschungen sind völlig fehl am Platze, und die zum reinen Selbstzweck etablierte Splatter-Show verliert schnell ihren zweifelhaften Unterhaltungswert.
Mit „Cabin Fever“ werden nur abgehärtete Splatter-Fans bedient, denen Figuren und Plot völlig egal sind. Immerhin scheint es von diesen Fans doch so viele zu geben, dass der Film allein in den USA über 22 Millionen Dollar einspielte und damit den Weg für zwei weitere Sequels und ein Reboot ebnete. Eli Roth legte stattdessen mit „Hostel“ (2005) und „Hostel 2“ (2007) gleich zwei weitere Torture-Porn-Filme nach.
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