Saw V

Seit James Wans und Leigh Whannells originellem Horror-Schocker „Saw“ aus dem Jahr 2004 präsentiert das erfolgreiche Franchise mit zuverlässiger Regelmäßig zu Halloween jedes Jahr ein neues Sequel. Dass die Reihe über die Jahre hinweg zwar in Sachen origineller Todesfallen, aber nicht an Qualität zulegte, hat die Fangemeinde wenig beeindruckt, so dass 2008 trotz des Ablebens des Serienkillers Jigsaw das Franchise mittlerweile in die fünfte Runde ging und mit David Hackl mal wieder einen neuen Regisseur präsentierte. 

Inhalt: 

Rechtzeitig vor seinem Ableben hat der an einem inoperablen, tödlichen Hirntumor leidende Serienkiller Jigsaw (Tobin Bell) dafür gesorgt, dass sein Werk von hingebungsvollen Jüngern fortgeführt wird. Nach der ehemaligen Drogenabhängigen Amanda konnte Jigsaw ironischerweise Detective Hoffman (Costas Mandylor) dafür gewinnen, sein perfides Treiben fortzuführen, denn Jigsaw ist dahintergekommen, dass der Detective den wegen eines Verfahrensfehlers wieder freigelassene Mörder seiner Schwester durch ein Pendel in zwei Hälften zerteilen und es so aussehen ließ, als sei Jigsaw für die Todesfalle verantwortlich gewesen. FBI-Agent Stahm (Scott Patterson) wäre ebenfalls beinahe Opfer von Jigsaws Spielchen geworden, doch konnte er sich nach der Flutung des Behälters, in dem sein Kopf eingesperrt gewesen ist, mit einem Kugelschreiber, den er sich in die Luftröhre rammte, das Leben retten. 
Während Strahm mit einem Krankenwagen abtransportiert wird, feiert die Presse Hoffman als Held, der das Mädchen von Jeff und Lynn (aus „Saw III“) retten konnte. Strahm wird von seinem Boss Erickson (Mark Rolston) von dem Jigsaw-Fall abgezogen, doch als er erfährt, dass die letzten Worte seiner mittlerweile verstorbenen Partnerin Perez „Detective Hoffman“ waren, ist Strahm überzeugt davon, dass Hoffman Jigsaws Komplize gewesen ist. Während Strahm sich die Akten mit den möglichen Jigsaw-Opfern besorgt und die Tatorte nacheinander untersucht, hat Hoffman schon die nächste Spielrunde eröffnet. Diesmal müssen die Feuerinspektorin Ashley (Laura Gordon), die Baubehördenmitarbeiterin Luba (Meagan Good), die Stadtplanerin Brit (Julie Benz), der Journalist Charles (Carlo Rota) und der reiche Junkie Mallick (Greg Bryk) einen tödlichen Parcours bewältigen… 

Kritik:

Patrick Melton und Marcus Dunstan, die bereits das Drehbuch zum Vorgänger zu verantworten hatten, legen im direkten Nachfolger zum Glück weniger den Fokus darauf, noch mehr Blut fließen zu lassen und noch viel mehr ausgefallene Todesfallen zu präsentieren, sondern verbinden das obligatorische Jigsaw-Spielchen mit ausgefeilten Rückblicken, die deutlich machen, wie Jigsaw den Cop als Gehilfen rekrutierte, womit einige Hintergründe zu den früheren Filmen und der Entwicklung einzelner Fallen nachgeliefert werden. 
Neben diesem in der Vergangenheit angelegten Erzählstrang steht auf der einen Ebene der Parcours der fünf privilegierten Schicksalsgenossen im Mittelpunkt, auf der anderen Strahms Suche nach Beweisen für Hoffmans Beteiligung an den Jigsaw-Morden. So erfreulich auf der einen Seite die nicht mehr ganz so offensiv in Szene gesetzten Folterfallen sind, so dient „Saw V“ vor allem dazu, Jigsaw nach seinem Ableben durch ausgiebige Rückblenden noch einmal eine Bühne zur Verfügung zu stellen, auf der er seine abstruse Philosophie seinem Jünger Hoffman nahebringen kann. 
Allerdings wird hier völlig auf eine psychologisch nachvollziehbare Erklärung verzichtet, warum sich Hoffman so leicht von Jigsaw manipulieren lässt. Nach Sympathieträgern oder auch nur charismatischen Figuren sucht man in Teil V des Torture-Porn-Franchises wieder einmal vergeblich. Weder Costas Mandylor („Sinner and Saints“, „Virtuosity“) als Jigsaw-Jünger Hoffman noch Scott Patterson („Gilmore Girls“, „Highway 395“) als Hoffmans Kontrahent Strahm verfügen über das Charisma, mehr als nur 08/15-Cops zu verkörpern. 
Der Plot wirkt dazu noch sehr konstruiert und unglaubwürdig, was Jigsaws Annahme der Vorhersehbarkeit in dem Handeln seiner Opfer angeht. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern enttäuscht vor allem der vorhersehbare, abrupt endende Twist im Finale, das das Publikum eher unbefriedigt als überrascht zurücklässt.  

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