Nightmare on Elm Street 2 - Die Rache

Wes Craven („Hügel der blutigen Augen“, „Shocker“) schuf 1984 mit „A Nightmare on Elm Street“ nicht nur einen der besten Horrorfilme weit über die 1980er Jahre hinaus, sondern auch einen höchst erfolgreichen. Der gerade mal 1,8 Millionen Dollar teure Film spielte weltweit über 25 Millionen Dollar ein und spekulierte durch das offene Ende von vornherein auf die Möglichkeit einer Fortsetzung. Da „Nightmare on Elm Street 2 – Die Rache“ aber schon ein Jahr später in die Kinos kommen sollte, musste Craven hinsichtlich seiner Beteiligung passen und überließ dem Drehbuch-Neuling David Chaskin („The Curse“, „Hardcover“) und Regisseur Jack Sholder („The Hidden – Das unsagbar Böse“, „Renegades – Auf eigene Faust“) das Ruder, um eine der skurrilsten Sequels der Horror-Geschichte zu inszenieren. 

Inhalt: 

Fünf Jahre nach den dramatischen Ereignissen um den irren Traummörder Freddy Krueger stand das Haus an der Elm Street 1428 leer, doch nun ist Familie Walsh in das einstige Heim von Nancy Thompson und ihrer unglückseligen Familie eingezogen. Prompt wird auch Jesse (Mark Patton) von Albträumen geplagt, in der Messerhand und Narbenfresse Freddy Krueger (Robert Englund) ihm nachstellt. 
War Krueger zuvor noch davon besessen, die Kinder jener Eltern zur Strecke zu bringen, die ihn einst nach bester Lynchjustiz-Art in einem Keller festsetzten und verbrannten, will er nun von Jesses Körper Besitz ergreifen, um in der realen Welt seine Schandtaten zu vollführen. Der Plan scheint aufzugehen: Nachdem er in Jesses Gestalt bereits den despotischen Coach Schneider (Marshall Bell) ermordet hat, wütet Freddy munter auf der Pool-Party von Jesses Freundin Lisa (Kim Myers) herum. 
Mit Lisas Hilfe und der seines besten Kumpels Ron (Robert Rusler) versucht Jesse nun, Freddys teuflischen Treiben ein Ende zu setzen… 

Kritik: 

Das Studio New Line Cinema, zuvor nur auf den Vertrieb von Filmen spezialisiert war, konnte es gar nicht abwarten, einen Nachfolger des ungemein erfolgreichen Slashers „A Nightmare on Elm Street“ zu produzieren, so dass man offensichtlich mit heißer Nadel ein unausgereiftes Drehbuch zusammenschustern ließ. Hauptsache Freddy Krueger sorgt auf der Leinwand wieder für ein herrlich blutiges Gemetzel. 
Dabei wird allerdings nicht ersichtlich, warum Freddy seine Traumwelt verlassen will, um auch in der realen Welt lebensfreudige Teenager zu meucheln. Auf jeden Fall sorgt das Eindringen in Jesses Körper und das spätere Austreten nicht nur für spektakuläre, noch handgemachte Effekte, sondern auch für die ausgeprägt homoerotische Note des ganzen Films. 
Was zunächst harmlos mit der Auswahl eines männlichen Protagonisten beginnt, verdichtet sich mit der Rangelei der beiden Freunde Jesse und Ron auf dem Baseball-Feld, in deren Auseinandersetzung mit dem offensichtlich schwulen Sportlehrer bis hin zu Jesses Besuch in dem Schwulen-Club, aus dem er seinen Trainer in die Turnhalle lockt, um ihn dort zu massakrieren. Aber auch die ungewöhnliche Zurückhaltung Jesses im Umgang mit Lisa unterstreicht die homoerotische Ausrichtung von „Nightmare 2 – Die Rache“, wie der Film hierzulande zunächst betitelt wurde. 
Darüber hinaus bietet Sholders Film etliche weitere merkwürdige Szenen, die nicht so recht zur Geschichte passen, aber immerhin das Tempo hochhalten. Freddy bekommt mehr Leinwandzeit und darf öfter töten als im ersten Teil, womit „Nightmare on Elm Street 2“ den Gesetzen der Sequels folgt, wie es schon „Halloween“ und „Freitag, der 13.“ vorgemacht haben. 
Immerhin fanden Chaskin und Sholder den Mut, für ihren Film nicht einfach das Konzept des ersten „Nightmare“-Films zu kopieren, wie es gerade heutzutage bei Franchises wie „Saw“, „Final Destination“ und „Paranormal Activity“ üblich geworden ist, doch hätte ein wenig mehr Sorgfalt bei dem Skript und mehr Kohärenz in der Umsetzung dem Film gutgetan. 
Bemerkenswert ist auch der für die schnell abgespulte Produktion ausgefeilte Score von Christopher Young, der sich damals schon für spätere Arbeiten wie zu „Hellraiser“, „Hellbound: Hellraiser II“, „The Grudge“ und „Sinister“ bewerben konnte.  

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