Nightmare on Elm Street 4

In Hollywood besagt das Gesetz der Serie, dass Fortsetzungen erfolgreicher Filme zwar in der Regel in qualitativer Hinsicht mit jedem Sequel schlechter werden, den Studios aber oft mehr Geld in die Kassen spülen. Wes Cravens 1984 mit „A Nightmare on Elm Street“ gestartete Erfolgsserie macht da keine Ausnahme, konnte sich dabei sogar qualitativ auf einem ungewöhnlich hohen Niveau einpendeln. Nachdem Chuck Russell mit dem dritten „Nightmare“-Teil erzählerisch direkt an Cravens Meisterwerk anschloss und mit Patricia Arquette, Laurence Fishburne und Craig Wasson sogar gute Darsteller aufbieten konnte, lieferte Renny Harlin („Stirb langsam 2“, „Cliffhanger“) mit „Nightmare on Elm Street 4“ 1988 den bis dahin erfolgreichsten Teil der Reihe ab. 

Inhalt: 

Kristen Parker (Tuesday Knight) hat zwar die Konfrontation mit Freddy Krueger (Robert Englund) überlebt und neue Freunde an der Springwood Highschool gefunden, doch die Angst vor Freddys Rückkehr belastet auch ihre Beziehung zu ihrem Freund Rick (Andras Jones). Ihre beiden Buddys Kincaid (Ken Sagoes) und Joey (Rodney Eastman) finden sich sogar ständig in Kristens Albträumen wieder. Kincaid und Joey sind dann auch die ersten, die die nächtliche Begegnung mit Freddy nicht überleben. Als Kristen in der Schule vom Tod ihrer beiden Freunde erfährt, weiß sie, dass auch sie wieder auf Freddys Todesliste steht. Ihren Plan, nicht mehr schlafen zu wollen, macht aber Kristens Mutter zunichte, die ihrer Tochter ein Schlafmittel ins Getränk mischt und damit ihr Todesurteil unterschreibt. 
Kristen gelingt es, Ricks Schwester Alice (Lisa Wilcox) in ihren Traum zu holen und ihr die Fähigkeit zu übertragen, andere Menschen in ihre Träume zu holen, bevor sie von Freddy verbrannt wird. Freddys ursprünglicher Plan, alle Kinder der Eltern zu töten, die ihn damals gelyncht haben, weil er wegen eines Verfahrensfehlers nicht wegen der Kindermorde verurteilt werden konnte, ist damit aufgegangen, aber indem Alice andere Kinder in ihre Träume bringt, findet Freddy bald neue Opfer, zunächst die hochbegabte Sheila (Toy Newkirk). Alice findet heraus, dass sie nicht nur andere Kinder in ihre Träume ziehen, sondern auch die Fähigkeit der ermordeten Kinder übernehmen kann, womit sie eine echte Chance im Kampf gegen Freddy bekommt… 

Kritik: 

Es ist schon erstaunlich, für wie viele Filmschaffende die Beteiligung am „Nightmare on Elm Street“-Franchise zu einem wahren Karrieresprung verhalf. Christopher Young, Komponist des 2. Teils, durfte anschließend Tobe Hoopers Remake von „Invasion vom Mars“ ebenso vertonen wie Clive Barkers „Hellraiser“, George A. Romeros „Stephen Kings Stark“ und Roger Donaldsons „Species“, die Regisseure Chuck Russell und Renny Harlin bekamen noch einige lukrative Projekte und Teil-3-Drehbuchautor Frank Darabont startete mit seinen Drehbüchern/Regiearbeiten zu „Die Verurteilten“, „Mary Shelleys Frankenstein“ und „The Green Mile“ richtig durch. 
Ähnlich erging es Brian Helgeland, der nach seinem Debüt als Co-Autor von „Nightmare on Elm Street 4“ Karriere mit seinen Drehbüchern zu „L.A. Confidential“, „Ritter aus Leidenschaft“, „Mystic River“ und „Green Zone“ machte. Da wirkt seine Arbeit an dem vierten „Nightmare“-Teil noch wie eine ungelenke Fingerübung. 
Allerdings rückt die Geschichte in dieser Filmreihe ohnehin mit jedem Sequel weiter in den Hintergrund, wiederholt im Prinzip das vertraute Szenario der Auseinandersetzung junger Menschen mit der albtraumhaften Gestalt des früheren Kindermörders Freddy Krueger, der nach dem Beenden seiner Rachemission weiterhin Spaß am einfallsreichen Morden hat. So konzentrieren sich auch der Plot und die Inszenierung auf die Ausgestaltung vertrackter Traum-Architekturen und cooler Special Effects, die vor allem Freddys Metamorphosen kunstvoll erscheinen lassen. 
Die Grusel-Atmosphäre der vorangegangenen Filme wird durch den schwarzen Humor aber fast nahtlos absorbiert. Freddy verkommt zunehmend zu einer selbstironischen Karikatur, die coole Sprüche vom Stapel lässt und sich wie ein Pausenclown aufführt. Das ist nach wie vor unterhaltsam, entbehrt aber mittlerweile echter Spannung und Überraschungsmomente.  

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