Verflucht

Wes Craven hat das Horror-Genre fraglos um einige Meilensteine wie „The Hills Have Eyes“, „A Nightmare on Elm Street“, „Die Schlange im Regenbogen“ und die „Scream“-Reihe bereichert. Daneben stehen aber auch so unnötige Produktionen wie der Horror-Trash „Shocker“, die Horror-Komödie „Vampire in Brooklyn“ und das Drama „Music of the Heart“. Mit „Scream 3“ (2000) und der Rückkehr zu diesem immens erfolgreichen Franchise hat Craven zum Glück wieder die Kurve zu unterhaltsameren Horror-Filmen gefunden. Zwar ist der 2005 entstandene Werwolf-Horror „Verflucht“ kein Meisterwerk geworden, aber doch ein unterhaltsames, gut besetztes Drama, das den bekannten Mythos in die Neuzeit transportiert. 

Inhalt: 

Seit dem Tod ihrer Eltern kümmert sich Ellie (Christina Ricci) um ihren kleinen Bruder Jimmy (Jesse Eisenberg), der in der Schule oft genug Zielscheibe von Spott und Häme ist. Seine schüchternen Versuche, die hübsche Brooke (Kristina Anapau) näher kennenzulernen, werden von ihrem gehässigen Freund Bo (Milo Ventimiglia) torpediert, der Jimmy immer wieder als Schwuchtel tituliert. Während Ellies Freund Jake (Joshua Jackson) wegen der Eröffnung seines Horror-Kabinett-Clubs gestresst ist, hat Ellie bei ihrem Job im Fernsehstudio mit Zickenterror zu kämpfen. 
Doch nichts bereitet Ellie auf den Unfall vor, den sie mit ihrem Bruder auf einem abgelegenen Stück des Mulholland Drive erlebt. Nachdem dem Zusammenstoß mit einem Tier rammt Ellies Wagen ein anderes Fahrzeug, aus dem Ellie und Jimmy die auf ihrem Sitz eingeklemmte Becky (Shannon Elisabeth) befreien wollen. Doch dann wird die hilflose Frau von einem riesigen Tier aus dem Auto gezerrt und in Stücke gerissen, während Ellie und Jimmy mit leichten Kratzern davonkommen. Jimmys Verdacht, dass das Tier wie ein Werwolf ausgesehen hätte, will Ellie gar nicht erst in Erwägung ziehen, doch einige der Informationen, die Jimmy in Erfahrung gebracht hat, lassen sich auch den Geschwistern beobachten, so der ausgeprägte Geruchssinn, der Appetit auf blutiges Fleisch und die Male auf der Innenseite der Hand, die sich zu einem Pentagramm verbinden lassen. 
Dazu verfügt Jimmy über erstaunliche Kräfte, die er beim Ringen mit seinem Widersacher Bo gleich unter Beweis stellen kann. Doch reichen diese Kräfte auch aus, um dem Treiben des Werwolfs in der Stadt ein Ende zu bereiten? 

Kritik: 

Seit seiner ersten Zusammenarbeit mit Wes Craven bei „Scream“ hat sich Drehbuchautor Kevin Williamson als versierter Kenner der Befindlichkeiten junger Erwachsener erwiesen, die durch schreckliche Morde aus ihrem gewohnten Trott mit Lernen, Romanzen und Partymachen gerissen werden. Nach „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, „Scream 2“, „The Faculty“ und „Tötet Mrs. Tingle“ sowie einigen Fernsehserien („Wasteland“, „CSL – Crime Scene Lake Glory“, „Dawsons Creek“) kreierte er mit „Verflucht“ eine unterhaltsame Werwolf-Geschichte, die zwar als klassischer Whodunit-Plot angelegt ist, aber sich für einen Horrorfilm ungewöhnlich viel Zeit für die Figuren nimmt. 
Zum Glück hat Craven mit Christina Ricci („Sleepy Hollow“, „Die Prophezeiung“) und Jesse Eisenberg („Zombieland“, „The Social Network“) zwei charismatische Hauptdarsteller, die das Geschwister-Paar überzeugend als Sympathieträger etablieren. Dazu sorgen das Fernsehstudio-Set-up an Ellies Arbeitsplatz und der Club mit dem Horror-Kabinett für die richtige Atmosphäre, um die Story glaubwürdig zu erden. 
Zwar wird die Werwolf-Animation nicht wirklich überzeugend in den Plot eingebunden, doch sorgt das blutige Treiben der Bestie für die richtigen Grusel-Effekte. Der mit dem erwachenden Blutdurst inszenierte schwarze Humor sorgt dabei ebenso für gefühlvolle Momente wie die zarte Romanze zwischen Jimmy und Brooke. 
„Verflucht“ ist nicht unbedingt besonders originell in der Umsetzung der Werwolf-Thematik, doch gelingt Craven ein atmosphärisch meist stimmiger Horror-Film, der durch seinen prominenten Cast und die flotte Inszenierung überzeugt. 

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