Hostel 2

Nicht zuletzt durch eine aufsehenerregende Marketing-Kampagne und den prominenten Fürsprecher Quentin Tarantino, der den Film präsentiert und co-produziert hat, waren die Erwartungen an Eli Roth‘ „Hostel“ (2005) extrem hoch. Tatsächlich präsentierte der Horror-Schocker sehr viel nackte Haut, hielt sich bei den Gore-Effekten allerdings angenehm zurück, so dass die latente sozialkritische Botschaft über reiche Männer, die in einer verlassenen osteuropäischen Industrieanlage Geld dafür bezahlten, um sich den ultimativen Kick beim Foltern und Töten junger Menschen holten, auch wahrgenommen werden konnte. Nach dem Erfolg des atmosphärisch dichten Torture-Porn-Thrillers ließ die Fortsetzung natürlich nicht lange auf sich warten, und im Gegensatz zu den Sequels, die auf Eli Roth‘ Debüt „Cabin Fever“ folgten, war Roth bei „Hostel 2“ als Drehbuchautor, Regisseur und Co-Produzent maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Konzept von „Hostel“ nur leicht modifiziert, dafür aber mit unnötig geschmacklosen Splatter-Szenen „aufgepeppt“ wurde. 

Inhalt: 

Beth (Lauren German), Lorna (Heather Matarazzo) und Whitney (Bijou Philips) studieren in Rom Kunst und wollen das Wochenende in Prag verbringen. Im Zug werden sie jedoch von der attraktiven Axelle (Vera Jordanova), die ihnen beim Aktzeichnen Modell gestanden hatte, dazu überredet, stattdessen lieber ein exotisches Spa in der Slowakei zu besuchen. Als sie in dem Hostel in einem Badeort bei Bratislava einchecken, werden sie auf ein Kostümfest aufmerksam gemacht, auf dem vor allem die nach einem sexuellen Abenteuer suchende Whitney fündig zu werden hofft. Derweil scannt der Hostel-Empfangsmitarbeiter die Pässe der drei jungen Frauen und lädt sie auf die Website von Elite Hunting hoch, wo reiche Geschäftsmänner auf ihre potentielle Beute bieten können. 
Der amerikanische Geschäftsmann Todd (Richard Burgi) erhält den Zuschlag für gleich zwei der Mädchen, davon eins als besonderes Geburtstagsgeschenk für seinen besten Freund, den etwas zurückhaltenden Stuart (Roger Bart). Auf dem Kostümfest nehmen die beiden Amerikaner ihre ersteigerte Beute schon mal in Augenschein, Stuart kommt sogar versehentlich mit Beth in ein Gespräch. Allerdings ist es zunächst Lorna, die nach einer vermeintlich romantischen Bootsfahrt entführt, in eine verlassene Fabrikanlage gebracht und kopfüber nackt an einem Haken aufgehängt wird. 
Während Lorna ihr Blut für eine moderne Mrs. Bathory vergießt, entspannen sich Beth, Whitney und Axelle in der großen Poolanlage des Badeortes. Nachdem Whitney dort ihren Sex-Partner gefunden hat, döst Beth für einen Moment weg und findet sich schließlich nach der Flucht vor einigen schwarz gekleideten Männern in der Obhut von Axelle und ihrem Vater Sasha (Milan Knazko) wieder, der als Auktionator tätig ist… 

Kritik: 

„Hostel 2“ setzt nahtlos an das Finale des Vorgängers und Paxtons Flucht aus Bratislava an. Mit dem Verhör durch slowakische Beamte und der nachfolgenden Enthauptung des Jungen scheint Eli Roth den gesellschaftskritischen Unterton von „Hostel“ weiter verfolgen zu wollen, indem er aufzeigt, wie weit der Einfluss der Reichen und Mächtigen mit ihren abartigen Gelüsten reicht. Doch diese Erwartung erfüllt sich nicht. Stattdessen tauscht der Filmemacher die drei männlichen Rucksack-Touristen aus Teil 1 nur gegen drei weibliche Kunststudentinnen aus, die wieder durch eine überzeugende Vermittlerin von ihrem eigentlichen Ziel abgebracht werden und in die Fänge von Elite Hunting in der Slowakei geraten. 
Statt der amüsanten „American Pie“-Variante, die Roth in der ersten halben Stunde von „Hostel“ präsentierte, sind die weiblichen Pendants weit weniger amüsant. Damit fällt auch ihre Einführung weit weniger überzeugend aus, denn echte Sympathie für die Figuren will sich hier nicht einstellen. Stattdessen setzt Roth wie bei Horror-Sequels dieser Art üblich auf mehr Exploitation, auf mehr Blut und abartige Gewalt, die nicht mal vor Kindern Halt macht. Wenn Sasha etwa eines der Kinder aus der Kaugummi-Gang aus purer Lust und Laune exekutiert, verpufft jeder sozialkritischer Ansatz, den er durch die perfide Versteigerung der jungen Frauen an gelangweilte Geschäftsmänner noch zu etablieren versucht hatte. So bietet „Hostel 2“ nur ein geschmackloses, am Ende sogar recht langweiliges Gore-Spektakel, mit dem Roth auch folgerichtig sein Engagement für dieses Franchise beendete.  

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