Batman Forever

Joel Schumacher hat in den 1980er Jahren mit „St. Elmo’s Fire“ und „The Lost Boys“ erfolgreich den Zeitgeist für ein jugendliches Publikum eingefangen und sich in den 1990er Jahren mit „Flatliners“, „Falling Down“ und der John-Grisham-Verfilmung „Der Klient“ als Blockbuster-Regisseur einen Namen machen können. Insofern war er für Warner Bros. offensichtlich der richtige Mann, um die so furios mit Tim Burton realisierte Comic-Adaption der „Batman“-Comics von Bob Kane fortzusetzen. Burton selbst fungierte nur noch als Produzent und widmete sich wieder seinen eigenen künstlerischen Visionen. Schumacher hingegen formte bei „Batman Forever“ (1995) mit dem aus Val Kilmer als neuen Batman, Tommy Lee Jones, Jim Carrey und Nicole Kidman bestehenden Star-Ensemble ein grell-poppiges Spektakel, das nur noch wenig mit den düsteren Vorgängerfilmen zu tun hatte. 

Inhalt: 

Gotham City und seinem Beschützer Batman (Val Kilmer) gelingt es nicht, Frieden in die Stadt zu bringen. Der nach einem Säureangriff halbseitig verunstaltete Kriminelle Two-Face (Tommy Lee Jones) lässt sich mit seiner Bande immer neue Schandtaten einfallen, um die Bürger der Stadt zu terrorisieren und Batman auf den Plan zu rufen, der mittlerweile mehrere Anzüge, Gimmicks und Transportmittel besitzt, um dem Verbrechen in Gotham City Einhalt zu gebieten. 
Das wird umso schwieriger, als Two-Face in dem aufgedrehten Riddler (Jim Carrey) einen Verbündeten findet, der einst als Wissenschaftler Edward Nygma im Unternehmen von Bruce Wayne gearbeitet hatte, mit seiner Idee der Gedankenmanipulation aber bei dem Millionär abgeblitzt war. In einer groß angelegten Kampagne versorgt er die Bevölkerung von Gotham City mit seiner Erfindung, die die Gedanken der Fernsehzuschauer anzapft und dem Riddler so allerlei nützliche Geheimnisse und Erkenntnisse vermittelt. 
Doch auch Batman steht nicht alleine da. Als er mit der attraktiven Psychologin Chase Meridian (Nicole Kidman) den städtischen Zirkus besucht, wird er Zeuge, wie die Eltern des jugendlichen Artisten Dick Grayson (Chris O´Donnell) von Two-Face ermordet werden, worauf er und sein Butler Alfred (Michael Gough) den jungen Mann unter ihre Fittiche nehmen. Natürlich ist Dick ganz von dem Gedanken an Rache getrieben und will sich Batman im Kampf gegen Two-Face anschließen, wovon ihn Batman nur schwer abbringen kann… 

Kritik

Bereits mit den ersten Szenen von „Batman Forever“ scheinen Jahrzehnte seit Tim Burtons „Batmans Rückkehr“ vergangen zu sein, so schrill und bunt präsentiert sich Gotham City in Joel Schumachers Eintritt ins „Batman“-Universum. Wo Tim Burton noch bemüht war, den Figuren und der Geschichte selbst etwas Raum zu verleihen, setzt Schumacher allein auf schrilles Getöse. Das beginnt beim Elliot Goldenthals scheppernder Filmkomposition und setzt sich vor allem in dem überdrehten Overacting von Tommy Lee Jones („Der Klient“, „No Country for Old Men“) und Jim Carrey („The Majestic“, „Die Truman Show“) als Batmans Gegenspieler fort. 
Für ruhige Zwischentöne bleibt da kaum Raum. Die Metamorphose von Staatsanwalt Harvey Dent zu Two-Face wird in einer kurzen Nachricht im Fernsehen abgefrühstückt, und Bruce Wayne darf die Bruchstücke seiner Erinnerungen an den Mord an seinen Eltern kurz mit der verständnisvollen wie hübschen Psychologin Chase darlegen. Davon abgesehen reiht Schumacher einen Special Effect an den nächsten, inszeniert grelle Explosionen und Action in unvorstellbaren Höhen, in den von Gangstern bevölkerten Straßen von Gotham City und sogar unter Wasser. 
Durch die albernen Performances der beiden Superschurken bekommt „Batman Forever“ nie die Chance, die tiefgründigeren Themen der Comic-Vorlage auszuloten, schon gar nicht die tragischen Vorgeschichten, die aus Dent und Nygma schließlich zwei machtbesessene, grausame Verbrecher werden ließ, aber auch Val Kilmer als neuer Bruce Wayne/Batman vermag dem Franchise keine neuen Aspekte zu verleihen. 
Während Michael Gough als Alfred und Pat Hingle als Commissioner Gordon ihre gewohnten Nebenrollen souverän ausfüllen, bleibt Nicole Kidman („Moulin Rouge“, „Rabbit Hole“) nur der Auftrag, wie zuvor Kim Basinger und Michelle Pfeiffer als Batmans Love Interest zu fungieren. Einzig Chris O’Donnell („Der Duft der Frauen“, „Vertical Limit“) nutzt die Chance, seiner Figur etwas Tiefe zu verleihen und in den Action-Sequenzen eigene Akzente zu setzen, wobei er Batman gelegentlich sogar die Show stiehlt. 
Auch wenn Joel Schumacher mit „Batman Forever“ nie die Qualität von Tim Burtons Filmen erreicht, war er doch so erfolgreich, dass er auch noch den nächsten Film, „Batman & Robin“ (1997), inszenieren durfte, womit er das Franchise aber auch zu Grabe trug, bevor Christopher Nolan mit seinem Reboot die Dinge wieder ins rechte Lot brachte.  

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