Wrong Turn

Bereits die auf Tobe Hoopers Klassiker „The Texas Chainsaw Massacre“ basierende Filmreihe hat sich vor allem in den Remakes und Sequels der 2000er Jahre vor allem auf die durch inzestuöse Beziehungen degenerierte Familie rund um das durchgeknallte Nesthäkchen Leatherface fokussiert, der mit einem Vorschlaghammer, vor allem aber mit seiner Kettensäge seine meist jugendliche Opfer massakrierte. Rob Schmidt hat in „Wrong Turn“ (2003) die Geschichte von hinterwäldlerischen Hillbillys aufgegriffen und ein für Genre-Fans unterhaltsames Schlachtfest inszeniert. 

Inhalt: 

Auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch gerät der junge Medizinstudent Chris (Desmond Harrington) in einen Stau, den er mit einem Umweg durch den Wald zu umfahren versucht. An einer abgelegenen Holzhütte fragt er einen fast zahnlosen Mann nach einem Telefon, doch das ist kaputt. Auf einer ausgehängten Landkarte entdeckt Chris einen Schotterweg, der am Ende wieder auf den Highway führt. Kurz nach einer Gabelung der Straße rammt Chris in einem unachtsamen Moment im Wald einen Jeep, der mit platten Reifen liegen geblieben ist. Zum Glück bleiben sowohl Chris als auch die Insassen des Jeeps unverletzt. Da in dem Wald ihre Handys keinen Empfang haben, machen sich Chris, Jassie (Eliza Dushku), Carly (Emmanuelle Chriqui), Scott (Jeremy Sisto), auf den Weg nach einem Telefon und gelangen über verwinkelte Wald- und Gebirgspfade zu einer Holzfällerhütte, während Francine (Lindy Booth) und Evan (Kevin Zegers) beim Jeep bleiben, kiffen und Sex haben. Da niemand auf ihr Klopfen reagiert, betreten die vier jungen Leute die Hütte auf der Suche nach einem Funkgerät, stattdessen stoßen sie auf eingelegte Körperteile – von Menschen… 
Als sie die Hütte verlassen wollen, kehren die drei kannibalistischen Hausbewohner zurück, um die Leiche der am Unfallort zurückgebliebenen Francine vor den Augen ihrer versteckten Freunde zu zerstückeln. Während der Flucht wird Scott durch drei Pfeile getötet. Die drei anderen finden einen Aussichtsturm und dort ein altes, aber funktionstüchtiges Funkgerät. Nachdem sie einen Funknotruf haben absetzen können, wird der hölzerne Aussichtsturm von den Kannibalen in Brand gesteckt… 

Kritik: 

Rob Schmidt lässt mit „Wrong Turn“ die Vorstellung degenerierter Hinterwäldler, wie sie Tobe Hooper mit „The Texas Chainsaw Massacre“ (1974) und Wes Craven mit „Hügel der blutigen Augen“ (1977) maßgeblich geprägt haben, auf unterhaltsame Weise wieder aufleben. Drehbuchautor Alan B. McElroy („Halloween 4 – Michael Myers kehrt zurück“, „The Marine“) macht sich dabei nicht die Mühe, die stereotypische Story mit sozialkritischen Untertöne oder tiefen Charakterstudien zu versehen. Schon die Eröffnungssequenz mit der Einblendung von Nachrichten verschwundener junger Camping-Leute und Merkmalen durch Inzest hervorgerufene Mutationen bereiten das Publikum auf das vor, was sie in den kommenden 90 Minuten erwartet. 
Sollten darüber noch irgendwelche Zweifel bestehen, lässt Regisseur Schmidt gleich zu Anfang zwei junge Bergsteiger von den drei mutierten Hinterwäldlern massakrieren. Die sind zwar körperlich völlig entstellt und können nicht mal sprechen, doch dumm sind sie auch nicht. Ihre Opfer finden sie ganz leicht, indem sie Leinen mit Stacheldraht über Fahrbahnen auslegen, worauf die in der Wildnis gestrandeten Insassen zwangsläufig auf die Suche nach Hilfe und so ins Netz der Kannibalen gehen. Erstaunlich ist dabei die Effizienz und Treffsicherheit, mit der die degenerierten Kreaturen ihre Opfer töten, meist mit Pfeil und Bogen, aber Äxte und Messer sind auch gern gesehen. 
Die Story beschränkt sich letztlich auf den Überlebenskampf der anfänglich sechs jungen, natürlich gut aussehenden Leute, von denen natürlich nur die wenigsten diesen Kampf auch gewinnen. In schöner Regelmäßigkeit wird einer nach dem anderen von Pfeilen durchbohrt oder mit einer Axt enthauptet, die Zeit dazwischen verbringen sie mit Weglaufen. Das ist genauso wenig originell, wie es sich anhört, aber durch das konsequent hohe Tempo und die bewundernswert effektive Strategie der Kannibalen-Sippe bleibt die routiniert inszenierte Spannung stets auf einem hohen Niveau. 
Schauspielerische Höhepunkte sind dabei nicht zu erwarten. Vor allem Desmond Harrington („Dexter“, „The Hole“), Eliza Dushku („Buffy: Im Bann der Dämonen“, „Girls United“) und Emmanuelle Chriqui („Abserviert“, „Leg dich nicht mit Zohan an“) punkten vor allem durch ihr sexy Auftreten, wohingegen die Dialoge fast schon dümmlich geraten sind. Auf der anderen Seite überzeugt „Wrong Turn“ durch das großartige Masken-Design und Make-up aus der Schmiede von Oscar-Preisträger Stan Winston („Aliens - Die Rückkehr“, „Terminator“) und die gelungene Musik von Elia Cmiral („Stigmata“, „Ronin“). Der Film war immerhin so erfolgreich, dass fünf Sequels und ein Remake folgten…  

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