Poltergeist III – Die dunkle Seite des Bösen

1982 schufen Regisseur Tobe Hooper und der gerade in der Postproduktion sehr einflussreiche Produzent Steven Spielberg mit dem übernatürlichen Horror „Poltergeist“ einen durchweg unterhaltsamen Gruselspaß, der vor allem durch die guten Darsteller, die starken Spezialeffekte und Jerry Goldsmiths packenden Score überzeugte. Nachdem die von Brian Gibson verkorkste Fortsetzung „Poltergeist II – Die andere Seite“ (1986) zwar mit dem überwiegend gleichen Cast, aber einer wenig variierten Wiederholung der Geschichte aufwartete, avancierte Gary Shermans Abschluss der Trilogie mit „Poltergeist III – Die dunkle Seite des Bösen“ (1988) komplett zum Desaster. 

Inhalt: 

Die übersinnlich begabte Carol Anne Freeling (Heather O'Rourke) wurde von ihren Eltern zu ihrem Onkel Bruce Gardner (Tom Skerritt) und seiner neuen Frau Patricia (Nancy Allen) geschickt, damit sie ihre traumatischen Erlebnisse und den geisterhaften Pfarrer Kane (Nathan Davis) vergessen kann. Sie besucht in Chicago eine Hochbegabtenschule, wo sie unter besonderer Betreuung des Psychiaters Dr. Seaton (Richard Fire) steht. Doch der dämonische Reverend hat Carol Anne auch in Chicago gefunden und versucht, sie auf seine Seite zu ziehen. Als das Medium Tangina Barrons (Zelda Rubinstein) diese Bedrohung zu spüren beginnt, macht sie sich auch auf den Weg nach Chicago, wo sich in dem von Bruce entworfenen Hochhaus, in dem er mit Pat, seiner Tochter Donna (Lara Flynn Boyle) und seiner Nichte Carol Anne auch lebt, einige merkwürdige Dinge abspielen. 
Überall im Gebäude zerspringen die Spiegel an den Wänden, die Heizungsanlage ist von Eis überzogen. Als Patricia und Bruce eine Ausstellungseröffnung in Patricias Galerie im Gebäude besuchen, geht Donna auf eine Party und kann so nicht verhindern, dass Carol Anne, auf die sie aufpassen sollte, im Parkhaus in die andere Dimension gezogen wird. Beim Versuch, sie zu retten, werden Donna und ihr Freund Scott (Kipley Wentz) ebenfalls durch die unscheinbare Pfütze auf die andere Seite gezogen. Nun bedarf es schon Tanginas medialer Künste und ihres magischen Amuletts, um die Familie in Liebe vereint den Kampf gegen Kane aufnehmen zu lassen… 

Kritik: 

Nachdem von der Originalbesetzung nur noch Heather O'Rourke und Zelda Rubinstein für den dritten „Poltergeist“-Film zur Verfügung standen, musste eine komplett neue Geschichte her, die Produzent und Regisseur Gary Sherman („Tunnel der lebenden Leichen“, „Tot & begraben“) zusammen mit Brian Taggert („Das Horror-Hospital“, „Gesucht – Tot oder lebendig“) entwickelte. 
Zwar haben sie mit dem supermodernen Hochhaus einen interessanten neuen Schauplatz für das Treiben der unheimliche Mächte gefunden, machen aber zu wenig daraus. Sherman entwickelt einfach kein Gespür für seine Figuren, die in ihrer Klischeehaftigkeit so wenig greifbar bleiben, dass man als Zuschauer mit ihrem Schicksal kaum mitfiebert. Neben den fast schon dümmlichen Dialogen, der bereits bekannten Litanei, dass Kane nur mit der Kraft der Liebe beizukommen sei, und der uninspirierten Inszenierung vermögen auch die sonst ordentlichen Spezialeffekte diesmal keine Gruselstimmung zu erzeugen. Schließlich war nicht mal mehr Komponist Jerry Goldsmith an Bord, so dass seine stimmungsvolle Musik zu den ersten beiden „Poltergeist“-Filmen nun durch einen nichtssagend wabernden Synthi-Score von Joe Renzetti ersetzt wurde. 
Man merkt an allen Ecken und Enden, dass das Produktionsbudget im Vergleich zum vorangegangenen Sequel um fast die Hälfte auf etwas mehr als zehn Millionen Dollar reduziert wurde. Diesen Makel hätte man durch eine interessante Weiterentwicklung der Geschichte sicher wettmachen können, doch nachdem auch Shermans Film nach wenig erquicklichen Testvorführungen um ca. zwanzig Minuten gekürzt wurde, präsentiert sich „Poltergeist III – Die dunkle Seite des Bösen“ als langweiliges, schlecht gespieltes und unbeholfen inszeniertes Horror-Debakel ohne jegliche Höhepunkte.  

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