Batmans Rückkehr

Mit der Verfilmung von Bob Kanes DC-Comic-Figur „Batman“ ist dem noch jungen Regisseur Tim Burton und vor allem Warner Bros. 1989 ein fulminanter Erfolg gelungen, der den Gesetzen des Marktes natürlich fortgesetzt werden musste. Burton nutzte die Chance, nicht nur ein höheres Budget (80 statt 35 Millionen Dollar) für „Batmans Rückkehr“ (1992) auszuhandeln, sondern auch ein Höchstmaß an künstlerischer Kontrolle, die der visionäre Filmemacher bei „Batman“ noch arg beschnitten sah. Dazu tummelten sich nun Stars wie Danny DeVito, Michelle Pfeiffer und Christopher Walken um Batman-Darsteller Michael Keaton herum und entfachten ein imponierendes Feuerwerk an Action und Ideen. 
Inhalt: 
Mit seinen Plänen, in Gotham City ein riesiges Kraftwerk zu errichten und die Stadt in hellstem Licht erstrahlen zu lassen, stößt der Millionär Max Shreck (Christopher Walken) sowohl beim Bürgermeister (Michael Murphy) als auch bei Bruce Wayne (Michael Keaton) auf Widerstand. Shrecks leicht verhuschte, aber kluge Sekretärin Selina Kyle (Michelle Pfeiffer) entdeckt bei der Durchsicht der Pläne für das Kraftwerk, dass dieses tatsächlich gar keine Energie liefert, sondern als gigantischer Kondensator die Energie der Stadt absaugen soll. Um seine Pläne dennoch durchzusetzen, schmeißt er Selina kurzerhand aus dem Fenster seines Bürohauses und verbündet sich mit dem Pinguin (Danny DeVito), der aufgrund eines genetischen Defekts den deformierten Körper eines menschlichen Pinguins hat und von seinen Eltern vor 33 Jahren in den Fluss geschmissen wurde. Von dort ist das damalige Baby in die Kanalisation gelangt und von Pinguinen aufgezogen worden, bis er eine Verbrecherbande gegründet hat, die Gotham City als Zirkusbande Red Triangle mit Plünderungen und Terror im Griff hat. Während Selina den Sturz aus dem Wolkenkratzer wie durch ein Wunder überlebt hat und sich zur geschmeidigen wie gefährlichen Catwoman verwandelt, plant Shreck, den Pinguin zum Bürgermeister zu machen und mit dessen Hilfe seinen Plan mit dem „Kraftwerk“ umsetzen zu können. Commissioner Gordon (Pat Hingle) und seine Truppe sehen sich immer brutaleren Angriffen von Pinguins Zirkusbande gegenüber und sendet das Hilfesignal an Batman in den dunklen Himmel über Gotham City. Der muss sich allerdings nicht nur gegen Shreck und Pinguin zur Wehr setzen, sondern auch gegen die geheimnisvolle Catwoman, die Batman auf dem Rachefeldzug gegen Max Shreck als Hindernis betrachtet… 

Kritik: 

Um seine Vision von einem besseren „Batman“-Film zu verwirklichen, hat Tim Burton den ersten Drehbuchentwurf, in dem die Geschichte mit der Fotojournalistin Vicky Vale und dem Staatsanwalt Harvey Dent weitergesponnen werden sollte, umgehend verworfen und Daniel Waters („Heathers“, „Hudson Hawk – Der Meisterdieb“) und Sam Hamm („Batman“, „Monkeybone“) eine ganz neue Story entwickeln lassen. Burton nutzte das mehr als doppelte Budget vor allem dazu, Gotham City in eine düstere Winterlandschaft zu verwandeln, bei dem die Szenen des verschneiten, vereisten und verlassenen Zoos und der Kanalisation ebenso Tim Burtons Vision widerspiegelt wie die Fratzen, Masken und Outfits der terrorisierenden Zirkusbande. 
Nachdem bei „Batman“ vor allem die mangelhaft ausgeführte Geschichte und die blasse Figurenzeichnung hinter der Oscar-prämierten Ausstattung zurückstehen mussten, gaben sich die Filmemacher im zweiten Anlauf zwar mehr Mühe bei der Charakterisierung, doch große Quantensprünge darf man hier trotzdem nicht erwarten. Danny DeVito wirkt in dem albernen Fatsuit eher lächerlich als wirklich bedrohlich, auch wenn Make-up-Spezi Stan Winston („Terminator 2“, „Jurassic Park“) bei Pinguins Make ganze Arbeit geleistet hat. Aber gegen Jack Nicholsons fesselnde Verkörperung des Bösewichts Joker gewinnt DeVito leider keinen Stich. 
Die beeindruckendste Performance legt stattdessen Michelle Pfeiffer („Die Hexen von Eastwick“, „Die fabelhaften Baker Boys“) in der Doppelrolle der feministischen Sekretärin und der gefährlich-verführerischen Catwoman hin. In ihrem hautengen schwarzen Katzenkostüm betört Pfeiffer als geheimnisvolle Rächerin nicht nur Batman, sondern auch das Publikum. 
Die Story orientiert sich größtenteils an dem aus „Batman“ vertrauten Plot - Batman im Kampf gegen Gotham Citys durchtriebene Bösewichte. Michael Keaton darf als Batman etwas mehr in seinem modifizierten Batmobil herumdüsen und für etwas mehr Action sorgen, die von Danny Elfman wieder kongenial musikalisch untermalt wurde. Die nervigen Pop-Einlagen von Prince wurden durch den passenderen Wave-Pop-Songs „Face to Face“ von Siouxsie & The Banshees ersetzt. 
Auf audiovisueller Ebene ist Tim Burton mit „Batmans Rückkehr“ die erhoffte „Rehabilitierung“ vollauf gelungen, doch Story und Figuren hinken dem Produktionsdesign nach wie vor hinterher. Für Burton war das Thema „Batman“ damit abgeschlossen. Fortan war es an Joel Schumacher, der berühmten Comic-Figur mit „Batman Forever“ (1995) und „Batman & Robin“ (1997) seinen persönlichen Stempel aufzudrücken und dabei leider auch deutlich zu machen, welch großartige Arbeit – bei allen erkennbaren Schwächen - Tim Burton an diesem Franchise geleistet hat.  

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